Wie ich es sehe... Die Hockeyweb-Kolumne von Werner Nieleck

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Heute sprach er zum ersten Mal vor einem größeren Auditorium, der neue

Haie-Chefcoach Igor Pawlow. Rund 50 Medienvertreter hatten sich bei der

Saisoneröffnungs-Pressekonferenz der Domstädter eingefunden. „Ein

ausverkauftes Haus“, verkündete Pressesprecher Philipp

Walter schmunzelnd. Es war unübersehbar: Der gebürtige Russe

mit einem weltbekannten Namen wirkte wie ein Magnet. Selten war das

Medieninteresse im „hillige Kölle“ so groß wie heuer nach einer

total verkorksten Saison.

Und Pawlow wäre nicht er selbst, wenn er den Journalisten nicht mit

Wortspielen schon bei der ersten Frage begegnen wäre. „Im Frühling hat

unser Sommertraining begonnen“, vermerkte er süffisant auf die Frage nach

dem sogenannten Sommertraining. Das erinnerte mich an meine erste Frage, die

ich ihm als frischgebackenem Pinguin-Coach vor Jahresfrist stellte. „Was

erwarten Sie von Ihrem Team?“ „Sie haben schon die Antwort gegeben.

Noch sind es Spieler. Daraus muss ich ein Team erst machen. Später kann ich

Ihnen diese Frage beantworten“, lautete die schlagfertige Entgegnung. Und

dass er im nächsten Satz seine schon berühmt gewordene Floskel „wie

gesagt“ verwendete, spricht dafür, dass er sich zumindest in seiner

Ausdrucksweise nicht geändert hat.

Geändert hat er sich offenbar auch nicht in bezug auf Direktheit, wobei

der einen oder anderen Person zumindest verbal kräftig vor das Schienbein

getreten wird. „Der Erfolg liegt allein am Trainer“, verkündete er

heute, dabei sich weit aus dem vielzitierten Fenster lehnend. „Und an der

Vorbereitung“, schob nach, offensichtlich beim näheren Überlegen wohl

wissend, wie weit sich sein Oberkörper vom Guckloch entfernte.

Köln, Geldknappheit und Trainer aus Russland, das ist wohl ein

Dreiklang, der nach Erfolg riecht. Nicht nur die uralten Fans erinnern sich an

die Saison 1992/93. Da hatten die Rheinländer eine Durststrecke überwinden

müssen und flogen bereits im Viertelfinale der Spielzeit zuvor aus den

Play-offs. Das Star-Trio Kießling/Draisaitl/Stümpel verließ den Verein, weil

die finanzielle Situation einen Verbleib dieser Cracks nicht mehr zuließ. Der

damalige Präsident Heinz Landen verpflichtete den in unseren Breiten nahezu

unbekannten Russen Wladimir Wassiljew als neuen Bandenchef. Landen damals:

„Isch wollte schon immer ´ne  Russ´“.

Dabei verschwieg er, dass Wassiljew preiswert war und die Verpflichtung eines

sogenannten Startrainers aus Geldmangel gar nicht möglich war.

Das Ende der Saison ist wohl den meisten bekannt: Die Kölner Haie kamen

bis in die Endspiele und mussten sich in einer denkwürdigen Finalserie den

Erzrivalen aus Düsseldorf im fünften und entscheidenden Match mit 1:2 nach

Verlängerung geschlagen geben.

Ob die Kölner Verantwortlichen, die sich in der Vergangenheit des öfteren

mit Blauäugigkeit hervortaten, mit Pawlow den richtigen Griff getan hatten,

bleibt trotz aller positiver Aspekte abzuwarten. Denn bei dem „Trainer

des Jahres“, der er in meinen Augen in der Vorsaison war, ist neben viel

Licht auch Schatten vorhanden. Das Beispiel Krefeld und Moskau gegen Ende der

letzten Spielzeit mag gezeigt haben, dass Pawlows Worte, markant und zweifellos

treffend ausgesprochen, in allerkürzester Zeit Makulatur sein können. Da wollte

er zunächst aus dem Vertrag mit den Seidenstädtern heraus, nach Kassieren einer

Moskowiter Absage wieder an der Bande der Pinguine stehen. Jedenfalls wünsche

ich den Kölnern, der Mannschaft und ihrem zahlreichen Umfeld, dass der

Haie-Chefcoach auch am Ende der Saison Igor Pawlow heißen wird. Und vielleicht

hat der schlitzohrige gebürtige Russe auch selbst gemerkt, dass das

„pacta sunt servanda“ (Verträge müssen eingehalten werden), so alt

und manchmal nicht mehr zeitgemäß der Ausspruch ist, mitunter sogar Freunde

schafft.


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