Wie ich es sehe... die Hockeyweb-Kolumne von Werner Nieleck

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Entschuldigen Sie, lieber Leser, wenn ich heute einmal über etwas ganz

anderes schreibe als über die täglichen wichtigen oder unwichtigen meist

negativen Vorkommnisse. Mangel hieran haben wir, Gott sei´s geklagt, zwar

nicht, aber manchmal muss es auch gut sein mit der Meckerei, feiner Ironie oder

grobem Sarkasmus.

Heute war ich bei einem älteren Herrn und tauchte bei ihm zu Hause in

eine ganz andere (Eishockey-)Welt. Er war überhaupt nicht zu stoppen und redete

von der alten Zeit. Ich war ganz einfach ergriffen vom herben Zauber jener

dreißiger, vierziger (die wohl weniger, weil die Menschen in der Hauptsache mit

etwas anderes beschäftigt waren) und fünfziger Jahre. Was es da an

Erinnerungsgegenständen zu sehen und vor allen Dingen zu bewundern gab, war

einfach einmalig.

„Wir wollten die WM 1955 doch unbedingt im Westen haben“,

führte der ältere Herr mit glänzenden Augen aus. „Die Berliner waren

dabei, uns die Suppe zu versalzen. Denn die Stadien Köln und Düsseldorf hatten

keine Dächer, waren somit nur bedingt WM-tauglich. So mussten Krefeld (wo eine

Halle blitzschnell in Angriff genommen wurde) und Dortmund mit seiner

weltbekannten Westfalenhalle die Hauptrolle spielen, und wenn nicht der

Krefelder Boss Willi Münstermann prompt 100.000 DM (das war 1952 noch richtig

viel Kohle) quasi hingeblättert hätte, wäre es wohl nichts mit dem ersten

WM-Turnier im Westen geworden.

Er verschweigt dabei aber nicht, dass die Halle auch aus einem anderen

Grund gebaut wurde. „Es regnete oft, und so dauerten die Spiele mitunter

drei Stunden.“ Nun, die Kanadier revanchierten sich für die ein Jahr

zuvor erlittene Blamage, als sie den damaligen Neulingen aus der Sowjetunion

Titel und Schadenfreude überlassen mussten. Als sid-Korrespondent fungierte

1954 in Schweden übrigens ein gewisser Dr. Günter Sabetzki, der später eine

ganze Ära im internationalen Eishockey prägen sollte.

Vor einigen Monaten sprach ich denselben Herrn während eines

Länderspiels an. Dänemark war der Gegner, und dieser Ex-Akteur war, wie einige

seiner Mitstreiter auch, vom Vorstand (pardon, das heißt ja jetzt Aufsichtsrat)

des gastgebenden Vereins (pardon, der GmbH) eingeladen, um sich das Match

anzusehen. Ich fragte ihn, was er von diesem Gegner halte. „Ich weiß

nicht, Herr Nieleck, was ich von den Dänen halten soll. Ich wusste bis zur

Einladung gar nicht, dass in Dänemark Eishockey gespielt wird. Zu unserer Zeit

haben wir in Dänemark nie Station gemacht, wenn wir zu unseren Freundschaftsspielen

nach Schweden fuhren.“ Das war nicht irgendwie arrogant oder böse

gemeint, schätzte ich, das war schlicht und ergreifend eine Tatsache, die er,

nicht einmal süffisant lächelnd, zum Besten gab.

Jetzt war ich natürlich ein bisschen perplex. Haben die Dänen

aufgeholt, oder sind die Unseren in all den Jahren dermaßen abgesoffen? Das

kann doch nicht nur am fehlenden Schussglück liegen, wie es uns ein hoher

DEB-Funktionär weismachen wollte. Ich vermied es, ihn, den ehemaligen Nationalspieler,

zu fragen, was er von der letzten Weltmeisterschaft aus deutscher Sicht

gehalten hatte.

Ach ja, Doping war seinerzeit bereits ein Thema, wenn es auch noch

nicht so genannt wurde. Der ältere Herr konnte in diesem Zusammenhang kaum ein

Schmunzeln unterdrücken. „Wir betrieben diese Aufmunterung jedoch nicht

vor, sondern nach den Spielen“, versicherte er mir lächelnd. „Und

die Rationen wurden in Halbliterflaschen ausgegeben und nicht in Pillen- oder

Spritzenform. Ganz ehrlich: Ich glaube einfach nicht, dass meine

Nach-Nach-Nachfahren zu solchen Mitteln greifen. Das würde auf die Dauer auch

gar nicht gehen.“

Fällt mir in diesem Zusammenhang ein: Im Herbst wird Rüdiger Noack

Rentner, was ich mir gar nicht vorstellen kann. Ich freue mich jetzt schon auf

das Interview, denn spätestens dann werde ich wieder in die (gute) alte Zeit

abtauchen.


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