Wie ich es sehe... Die Hockeyweb-Kolumne von Werner Nieleck
Nun ist er endlich draußen, der langersehnte Spielplan! Obwohl er schon
Tage zuvor beschlossen wurde, behandelten ihn die DEL-Funktionäre wie ein
Staatsgeheimnis. Ich möchte nur wissen, was daran verwerflich gewesen wäre,
wäre er vorher schon ausgeplaudert worden. Einer der Leute aus der
Führungsgilde wollte mir weismachen, dass es dann Fans gäbe, die Urlaub
anmelden und eventuell Regressansprüche stellten, sollte der Plan doch noch
umgeworfen werden. Lächerlicher geht es kaum noch. Was hätte es schon für
Konsequenzen nach sich gezogen, wäre er „ohne Gewähr“ herausgegeben
worden?
Dass man auf die allseits ungeliebte Doppelrunde verfiel, ist nur mit
Mühe nachzuvollziehen.
Offensichtlich sind die Macher nicht flexibel genug, um Alternativen
anzubieten. Mir fallen in diesem Zusammenhang zum Beispiel drei Fünfergruppen
ein. Dass es auch dabei Härtefälle geben würde, ist wohl bei keinem Modus
auszuschließen.
Was mir noch auffiel: Die Saison, durch die 56 Punktspiele noch
zähflüssiger geworden, erfährt quasi ihren „sudden death“ durch ein
verkürztes Play-off-Verfahren. Die Qualifikation (hochtrabend 1. Play-off-Runde
genannt, obwohl es gar keine Play-off-Runde ist) geht über zwei Gewinnspiele,
die eigentlichen Play-offs über deren drei. Das muss im Umkehrschluss doch
heißen, dass Punktspiele wichtiger sind als die entscheidenden Partien. Ich
dachte immer, die Play-offs wären das Salz in der ohnehin recht faden
(Punktspiel-)Suppe. Wer dieses Procedere noch versteht, verdient mein
Mitgefühl.
Mein Freund Christian, DEG-Fan durch und durch, ist mit seiner
(Eishockey-)Welt ohnehin uneins. „Da legen die schon das erste Heimspiel
auf einen Dienstag. Sind die Funktionäre noch nicht einmal in der Lage gewesen,
das allererste Wochenende für ein Heimspiel zu blockieren? Mein Gott, ist das
ein trauriger Laden! Die haben wohl überhaupt keinen Einfluss auf die
Hallenbetreiber!“
Und zum Schluss des Themas „Spielplan“ und deren dazu
gehörendem Gemeckere: Jüngst wurde auch der Spielplan unserer „heiligen
Kuh“ Fußball-Bundesliga veröffentlicht. Haben Sie gesehen, lieber Leser,
dass sich ein einziger Spieltag über fünf verschiedene Anfangszeiten an drei
verschiedenen Tagen erstrecken kann und wird? Mit anderen Worten: Im Extremfall
können die Fans quasi im Stundentakt neue Tabellenbilder kommentieren und ihre
Fachsimpeleien auf dieses Phänomen ausweiten. Da wäre es doch wirklich
zweitrangig, wenn wir Eishockeymenschen uns über die Einheitlichkeit der
Tabelle streiten würden. Ein Hinüberschauen zum Fußball würden uns belehren,
dass es Wichtigeres gibt. Vielleicht kommt es noch soweit, dass der Spielplan
noch mehr gestreckt wird und jeden Tag ein oder zwei Fußballmatches anbietet.
Dann wären wir in puncto lächerlich machen doch wirklich nur noch
zweitrangig.
Doping, während die Tour de France läuft, ist durch den „Fall Pechstein“
erneut und schon wieder in den Blickpunkt, besser, in das Fadenkreuz der Kritik
geraten. Automatisch wird der „Fall Busch“, bei welchem dem
Betroffenen eine zweijährige Sperre auferlegt wurde, immer bizarrer. Auch wenn
ich mich wiederhole: Der Bursche hat nicht gedopt, und darüber hinaus weisen
und wiesen seine Blut- und anderen –werte ebenfalls keine seltsamen
Ergebnisse auf. Wird es nicht langsam Zeit, dass solche Fälle realitäts- und
praxisnaher entschieden werden? Ich hoffe jedenfalls immer noch, dass der
Eisbärencrack, genau wie seine Teamgefährten, am ersten September-Wochenende
das erste von 56 Punktspielen bestreiten werden.