Wie ich es sehe... Die Hockeyweb-Kolumne von Werner Nieleck
Endlich wieder ein Wechsel im Kaleidoskop der Vereinsnamen. Und erneut
sind es die Franken, die, je nach individueller Gemütslage Kopfschütteln,
Grinsen oder via vorauseilendem Gehorsam Zustimmung erheischen. Sorgte schon
die Bezeichnung mit dem Fabelnamen „Ice Tigers“ für weitgehendes
Unverständnis, so bietet der jetzige Name „Thomas Sabo Ice Tigers“
noch mehr Freiräume für hämische Kommentare. Ich, der ich schon älter bin, kann
mich ohnehin mit solchen Namensgebilden nicht anfreunden.
Wissen Sie noch, lieber Fan, wieviel Spott der damalige West-Berliner
Manager Boris Capla ertragen musste, als er mit dem Vereinsnamen
„Berliner SC Preussen“ regelrecht jonglierte, nachdem er mit dem
Experiment in Sachsen scheiterte? Kaum der Pleite der ESG Füchse Sachsen mit
den Spielorten Chemnitz und Weißwasser entronnen (nachher liefen die Cracks
unter „Füchse Weißwasser“ auf, bevor sie endgültig zweitklassig
wurden), begab sich Capla an die Umfirmierung der Charlottenburger. Der Klub
vom Eichkamp nannte sich nach Caplas Ankunft „Preussen Devils
Berlin“, um ein Jahr später zu den „Berlin Capitals“ zu
werden. Die weitere Geschichte ist bekannt: Nach einem kurzen Aufbäumen verschwanden
die West-Berliner aus der DEL. Sie waren weder „Kapitalisten“ noch
„Hauptstädter“, egal, wie man den Vereinsnamen deuten mochte.
Das Ganze erinnert mich allzu sehr an „Dr. Hillers
Pfefferminz“ oder an „Sebastian Kneipps Fußbad“. Oder auf
Eishockey bezogen, wären Bezeichnungen wie „Anschutz´
Hauptstadt-Bären“, „Hopps Rheinpfalz-Adler“ oder „Papes
schleichende Füchse“ bestimmt auch diskussionswürdig. „Erschwerend“
kommt bei den Franken dazu, dass erneut der Städtenamen Nürnberg nicht
auftaucht. Gleiches warfen Experten seinerzeit den damaligen Revier Löwen vor.
Die Verantwortlichen erkannten zwar noch die Zeichen der Zeit und nahmen den
Städtenamen Oberhausen in ihre Firmierung auf. Doch auch diese Umbenennung
konnte das Aus des Klubs nicht verhindern.
Ich kann mich noch gut an die Kölner Fans erinnern, die Einkaufstaschen
mit der Aufschrift einer bekannten Supermarktkette in den Händen hielten, als
ihre Erzrivalen aus Düsseldorf zum ersten Mal als Metro Stars in der Kölnarena
aufliefen. Immerhin existiert der „Firmenname“ der Rheinländer
schon eine ganze Reihe von Jahren, was zumindest für die Kontinuität spricht.
Dass die Fans trotzdem weiterhin lediglich von der „DEG“ sprechen
und ihre Songs auch nicht auf den „Firmennamen“ münzen, ist
bezeichnend.
Sonderbare Anlehnungen an Geldgeber gab es schon immer, angefangen beim
Fußball mit der legendären Jägermeister-Story in Braunschweig in den sechziger
Jahren. Keine zehn Jahre später hatte der damalige Duisburger SC als
Hauptsponsor eine bekannte niederrheinische Altbierbrauerei gewonnen. Das
Vereinswappen zierte fortan ein springender Hirsch, das sehr an das gleiche
Wappentier des Bierherstellers erinnerte. Sie glauben gar nicht, wie viele Altbierfreunde,
die sich vorher vor diesem Gebräu gruselten, es auf einmal im Umfeld des
Vereins gab. Ich kannte ein schon in die Jahre gekommenes Vorstandsmitglied,
das sich nicht entblödete und als alter Pilstrinker auf Alt umschwenkte, nur
weil die beschriebene Wappenänderung vorgenommen wurde.
Und jetzt warten wir auf irgendwelche Fansongs aus der Noris, die sich
auf „Thomas Sabo“ reimen! Zeit genug haben die Komponisten ja.
Vom DEB scheinen die Weichen auf eine Weiterbeschäftigung von
Bundestrainer Uwe Krupp gestellt worden zu sein. Wie sonst hätten die
Verantwortlichen eine Presseerklärung veröffentlicht, die sich fast schon
byzantinisch für den gebürtigen Kölner anlässlich seines Besuchs beim
VDEF-Verbandstag aussprach? Na, dann schau´n mer mal!