Wie ich es sehe ... Die Hockeyweb-Kolumne von Werner Nieleck
Da war ja ´ne Menge los in den letzten Tagen. Zwei Trainerentlassungen
waren in Ingolstadt (dort wurde Benoit Laporte geschasst) und Köln (die
Domstädter trennten sich von Clayton Beddoes, der erst vor einigen Wochen Doug
Mason beerbte) zu vermelden, der oft beschriebene Eisbären-Stürmer Florian
Busch erhielt nach seinem ersten Match einen Maulkorb verpasst, in Nürnberg
wird mit dem Handtuch gewedelt, während Duisburgs
„Alleinunterhalter“ Ralf Pape mit seinen Ankündigungen wieder
einmal für Aufsehen sorgt.
Als am letzten Donnerstag zur üblichen Einladung der Duisburger Füchse
sich auch Ralf Pape ansagte, war jedem klar, dass erneut Spektakuläres geboten
wird. Und richtig: Der Multi-Unternehmer, der in seiner Heimatstadt nicht nur
die Füchse, sondern auch Tennis- und kleinere Fußballvereine unterstützt, legte
los. „Ich bin angep…!“ wetterte er und legte nach, dass
Manager Fritzmeier Trabbis für die Spieler auftreiben und die Mannschaft in
Kellerwohnungen anstatt in komfortable Domizile stecken sollte. Alles sei in
Duisburg DEL-tauglich, so Pape, von den Betreuern über die Eismeister bis zum
Gespann Hegen/Fritzmeier sowie zum Torwart-Duo Kauhanen/Lang. „Nur“
die Mannschaft nahm er davon aus und verkündete, dass kein Feldspieler das
„schönste Trikot der DEL“ in der nächsten Spielzeit (O-Ton Pape:
„Ich muss davon ausgehen, dass eine weitere Saison gesichert ist.“)
überstreifen darf.
Während sich Pape durchaus an die eigene Nase fasste, war Manager
Fritzmeier keiner negativen Kritik zugänglich. „Ich stehe dazu“,
bekannte der gebürtige Bad Tölzer trotzig und hielt sich für den weiteren
Verlauf seines Monologs an das Beckenbauer´sche Prinzip „Viel reden,
wenig sagen.“ Ich muss mich immer wieder wundern, wie naiv Pape, im
„normalen“ Geschäftsleben sicherlich ein knallharter Bursche, sich
im Eishockeygeschäft benimmt. Zwei Fragen stellen sich mir schon seit ein paar
Jahren. Vertraut er den verkehrten Leuten? Oder dürfen diese Leute nicht ihre
Vorstellungen, so sie denn welche haben, durchsetzen?
Ein guter Kenner der Duisburger Szene und jahrelang selbst in der
Verantwortung bemerkte mir gegenüber nur lakonisch: „Der Pape hat nur
Leute um sich herum, die zu faul sind. Im März ist in Duisburg immer die Saison
zu Ende. Da hat man viel Zeit, sich selbst einmal an den Schauplätzen
umzusehen. Aber nein, die Herrschaften kaufen nach Katalog und lassen sich von
irgendwelchen Beratern Spieler aufschwatzen.“
Und zum (schlechten) Schluss: Vor einigen Tagen flatterte mir
(Blödsinn, ich erhielt eine E-Mail, und die kann gar nicht flattern) eine
DEB-Meldung auf den Schreibtisch. Es ging in selbiger um den Kartenverkauf für
die Olympia-Qualifikation in Hannover, die dort vom 5. bis 8. Februar über die
Bühne geht. Der Vertreter dieses Kartenverkaufsunternehmens lässt sich wie
folgt zitieren: „Es freut uns, dass wir mit dem DEB einen … Partner
haben, mit dem wir das Hospitality-Ticketerlebnis … perfektionieren
können…“ Jetzt habe ich mich erst einmal schlau gemacht, was das
bedeuten soll. Zwei Leute habe ich befragt, bei denen ich mir sicher war, eine
vernünftige Antwort zu erhalten. Person eins glaubte, dass es sich um
Freikarten für diverse Krankenhäuser in Hannover handelt. Person zwei meinte,
dass dies etwas mit Hospitalismus zu tun hat. Hierbei handelt es sich unter
anderem um ein Phänomen, was man bei Tieren beobachten kann, die in zu kleinen
Käfigen gehalten werden. Sie laufen
entweder hin und her oder im Kreis herum.
Scherz beiseite (obwohl es mir schwerfällt)! Ist also der Kauf einer
Eintrittskarte schon ein Erlebnis, vielleicht sogar ein Event? Wenn dieses
Geschwafel so weitergeht, wird irgendwann auch der Gang zum Klo zum Event. Da
kann ich nur sagen: „Servus“ oder, ohne Werbung und in
westdeutscher Sprachfärbung, „tschö“.