Wie ich es sehe... Die Hockeyweb-Kolumne von Werner Nieleck

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Jiri Ehrenberger, Manager der Krefeld Pinguine, ist normalerweise ein ruhiger Mensch, der mit leiser Stimme seine Argumente vorbringt. In der letzten Woche war es allerdings um seine Beherrschung geschehen. Es ging bei der wöchentlichen Pressekonferenz um eine eventuelle Ligenverkleinerung. Da war der gebürtige Mährer nicht mehr zu bremsen. „Wenn mir die Liga zu groß ist, kann ich doch freiwillig absteigen“, höhnte er, „allerdings wird sich sofort ein Nachfolger melden.“ Chefcoach Igor Pawlow stieß ins gleiche Horn: „Ich bin für eine Liga mit vier Vereinen“, witzelte der smarte Bandenchef. Ehrenberger, der lange Jahre auch beim DEB arbeitete, ist der Meinung, dass 52 bis 56 Punktspiele problemlos absolviert werden können. „Wir sollen nicht danach gehen, was Mannheim oder Köln wollen. Falls die Anzahl der Spiele wirklich reduziert werden sollte, müssen dementsprechend mehr Zuschauer kommen. Denn die Spieler müssen für den gleichen Zeitraum wie jetzt bezahlt werden. Das halte ich für problematisch, wenn nicht für unmöglich.“
 
Ich gebe zu, dass dies recht logisch klingt. Eine Liga, so klein sie auch ist, hat immer einen Letzten oder Vorletzten, die 100%ig keine Zuschauermagneten sind. Verbesserungswürdig erscheint mir jedoch in diesem Zusammenhang die Gruppeneinteilung, auf die ich schon vor Monaten hingewiesen habe. Es kann einfach nicht angehen, dass Duisburg ausgerechnet seine direkten Nachbarn Düsseldorf und Krefeld nur einmal in der heimischen Arena begrüßen darf und umgekehrt auch. Wenn hier schleunigst nachgebessert werden könnte, wäre dies, so glaube ich, ein Schritt in die richtige Richtung. Übrigens, dass über den Modus viel diskutiert wird, ist nicht neu und schon gar nicht eine deutsche Besonderheit. Gerade in der hochgelobten NHL wurden schon etliche Modusänderungen durchgeführt.
 
Ehrenberger hat ebenfalls seine eigene Meinung zur Austragung einer Weltmeisterschaft. „Es kann doch nicht sein, dass in der besten Eishockeyzeit die Punktrunden zu Ende sind, weil in den nationalen Meisterschaften die Play-offs anstehen. Das will mir einfach nicht in den Kopf.“ Als ich entgegnete, dass ja im Hinblick auf die Weltmeisterschaft die Play-offs schlecht vormittags ausgetragen werden könnten, weil am Nachmittag schon das erste WM-Match auf dem Papier stünde, entgegnete er, dass doch jedem gedient sei, wenn zu Anfang der Saison das Turnier ausgetragen werden würde. Dann hätten auch die NHL-Stars, deren Spielzeit ja erst im Spätherbst beginnt, Gelegenheit, mit von der Partie zu sein.
 
So gut und logisch sich das Ganze auch für mich anhört, wird es auf lange Sicht so etwas nicht geben, zumindest nicht bis anno 2017. Dann bis dahin ist der bestehende Vertrag zwischen dem internationalen Verband IIHF und der Vermarktungsfirma Infront gültig. Und dieser sieht nun einmal den WM-Termin für die Monate April/Mai vor. DEB-Multifunktionär Franz Reindl schien schon einmal die gleichen Gedanken wie Ehrenberger besessen zu haben. „Versuche im entsprechenden Gremium, in welchem ich auch Mitglied bin, den Termin vorzuverlegen, schlugen fehl“, sagte er heute am Telefon und ließ dabei offen, wie weit diese Versuche schon gediehen waren.
 
Dazu kommt, dass die Termine ohnehin schon bis ins Jahr 2013 festgeschrieben sind. Das nächste Turnier findet in der Schweiz statt, 2010 ist der ganze WM-Tross bei uns. Ein Jahr später ist die Slowakei zum ersten Mal in ihrer Geschichte alleiniger Ausrichter, während 2012 die Finnen, 2013 die Schweden mal wieder an der Reihe sind. Für 2014 haben sich Tschechien, Ungarn und Weißrussland beworben. Noch einmal Reindl: „Wir dürfen auch den World Cup of Hockey nicht vergessen. Er erfährt höchstwahrscheinlich für die Jahre 2012 und 2015 seine Forsetzung. Hierfür sind die Monate August/September vorgesehen.“ Das heißt also mehr oder weniger, dass sich in den kommenden neun(!) Jahren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts ändern wird.
 
Schade, denn eine Saison, die mit der WM beginnt, wäre sicherlich nicht das schlechteste.


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