Wie ich es sehe .... Die Hockeyweb-Kolumne von Werner Nieleck
Die DEL atmet durch, bevor es in
die alles entscheidende Phase geht. Verletzungen und kleinere Wehwehchen werden
behandelt, einige „Unentwegte“ befinden sich im Lande der Eidgenossen, wo die
deutsche Mannschaft sich mit den Vertretern Frankreichs, der Slowakei und jenen
der Gastgeber beim Skoda-Cup misst, andere sind nach Hause gefahren und bereiten
sich dort auf den Rest der Saison vor. Am letzten Wochenende gab es darüber
hinaus noch das sogenannte All-Star-Game (weiß der Teufel, warum es „Game“ und
nicht „Spiel“ heißt) in Dresden, das zu DDR-Zeiten in der alten Oberliga vor
1970 unter dem Vereinsnamen „SC Einheit“ vertreten war.
Ich frage mich jedesmal, ob der
Zeitpunkt für Länderspiele vom Weltverband IIHF wirklich gut gewählt ist. Gerade
jetzt sehen die Vereinsvertreter doch zu, dass ihren Schäfchen nichts mehr
passiert. Gerade jetzt werden letzte Anstrengungen unternommen, um doch noch
dabei zu sein, wenn es um vollbesetzte Ränge in den Play-offs oder zumindest in
deren Qualifikation geht. Wäre es nicht besser, die ganze Chose in die Zeit
zwischen Weihnachten und Neujahr zu verlegen? All-Star-Spiel, o.k., da kann sich
schließlich kaum einer verletzen, aber „richtige“ Länderspiele? Sind die Jungens
wirklich mit der letzten Faser dabei? Sie werden diese Frage natürlich allemal
bejahen, weil sie schließlich auch dabei sein wollen, wenn es nach Kanada geht,
wo zum erstenmal in der Geschichte eine Weltmeisterschaft ausgetragen wird.
Während Nürnberg, Berlin und Köln
die Play-off-Teilnahme bereits in den Taschen haben, geht es genau heute in
einer Woche vor allen Dingen für Krefeld, Ingolstadt, Augsburg, Düsseldorf und,
man lese und staune, Hamburg an das Eingemachte. Diese fünf Teams sind in der
vorgenannten Reihenfolge sechs Zähler voneinander entfernt und kämpfen um drei
Plätze, die zur Qualifikation an den eigentlichen Play-offs berechtigen.
Folgende Aufgaben liegen vor den Klubs:
Krefeld Pinguine (48 Spiele, 69
Punkte): A Düsseldorf, H Hannover, H Hamburg, A Wolfsburg, H Straubing, H
Augsburg, A Iserlohn, A Mannheim.
ERC Ingolstadt (47, 66): H
Hamburg, A Augsburg, H Duisburg, A Köln, H Straubing, A Iserlohn, A Berlin, A
Düsseldorf, H Frankfurt
Augsburger Panther (48, 65): H
Ingolstadt, A Straubing, H Wolfsburg, A Krefeld, H Nürnberg, A Iserlohn, H
Düsseldorf, A Hamburg
DEG Metro Stars (48, 64): H
Krefeld, A Wolfsburg, H Frankfurt, H Hannover, A Straubing, H Ingolstadt, A
Augsburg, H Köln
Hamburg Freezers (46, 63); A
Ingolstadt, A Frankfurt, H Berlin, A Krefeld, A Nürnberg, H Köln, H Wolfsburg, A
Hannover, A Straubing, H Augsburg.
Trotz des vielgescholtenen
Spielplans sind die ausstehenden Aufgaben für diese Vereine Gott sei Dank
einigermaßen verteilt. Das gilt auch für die Partien gegen die direkten
Konkurrenten. Hier hat es Augsburg jedoch am ehesten in der Hand, für klare
Verhältnisse zu sorgen. Die Fuggerstädter treten als einzige viermal gegen
Vertreter des unmittelbaren Wettbewerbs an. Gut getroffen hat es auch Hamburg.
Denn die als heimschwach bekannten Hanseaten brauchen nur noch viermal in der
eigenen Color Line Arena aufzulaufen, während sie ihre Visitenkarten sechsmal
auf fremden Eis abgeben dürfen. Wird es tatsächlich für Düsseldorf ein Vorteil
sein, weil Daniel Kreutzer & Co. nur noch dreimal reisen müssen, aber
fünfmal daheim antreten? Und last but not least sind die Krefelder am letzten
Wochenende zweimal auf fremdem Eis zu finden, welch ein Unding!
Was lehrt uns das? Zumindest,
dass gerade in dieser Saison wenig prophezeit werden kann, aus welchen Gründen
auch immer. Einer der Gründe ist der seltsame Spielplan. Irgendwie passt in
puncto Unvorhersehbares alles zusammen. In dieser Spielzeit schlugen die
Ergebnisse mitunter Kapriolen, und nicht umsonst wurden in sechs Vereinen sieben
Trainer entlassen. Die Narren haben das Sagen gehabt. Hoffentlich nur in den
vergangenen Tagen.
Werner Nieleck