Wie ich es sehe .... Die Hockeyweb-Kolumne von Werner Nieleck

Lesedauer: ca. 3 Minuten

„Ich kann noch nicht daran

denken“, knurrt Iserlohns Manager Karsten Mende und schaut gedankenverloren in

die Ferne. Der Ex-Nationalverteidiger meint selbstverständlich das Erreichen der

Play-offs, was seit fast 30 Jahren das Salz in der Suppe des deutschen

Eishockeys bedeutet. Heuer unternehmen Mende & Co. nach sieben vergeblichen

Versuchen den achten Anlauf in der DEL. Noch in der vorletzten Vorschau lästerte

ich, dass es den Roosters gelingen wird, „sieben auf einen Streich“ zu schaffen,

wobei ich hämischerweise sieben Flops in Reihenfolge meinte. Doch dieses Jahr

sieht es so aus, als würden die Blau-Weißen, die über eines der besten Fanwesen

der ganzen Liga verfügen, im Play-off-Konzert mitmischen.

 

An die Play-offs können sich im

Sauerland ohnehin nur noch die Ältesten erinnern. Während  der schon legendär zu nennenden Ära

Weifenbach gelang es Trainer Jan Eysselt in der Saison 1985/86, Jaroslav Pouzar

und Kollegen bis ins Halbfinale zu führen. Neben dem Tschechen Pouzar, der einst

für den Gretzky-Klub Edmonton Oilers stürmte, bildeten vor allen Dingen Andreas

Pokorny (jetzt Trainer der Iserlohn Roosters 1b), Dany Held (jetzt Trainer SC

Bietigheim 1b) und vor allen Dingen die lebende Schweizer Trainerlegende Ralph

Krueger das Gerippe des Teams. Im Viertelfinale wurde „kurze Fuffzehn“ mit dem

EV Landshut gemacht, und erst in der Vorschlussrunde war gegen den späteren

Deutschen Meister Kölner Haie Endstation, obwohl das zweite Match mit 2:0

gewonnen wurde. Damals gab es das erste westdeutsche Finale.

 

Doch zurück zur Gegenwart. Vom

Erreichen des Halbfinals sind die Kampfhähne noch weit entfernt, aber der bisher

zurückgelegte Erfolgsweg nötigt dem neutralen Beobachter Respekt ab und gibt

einige Konkurrenten der Lächerlichkeit preis. Mit einem geschätzen Etat von 3,8

Mio Euro (nur Duisburg, Augsburg und Straubing haben noch weniger Geld zur

Verfügung) stehen nur fünf Vereine höher in der Tabelle, aber deren neun unter

den Waldstädtern. Was mag man angesichts dieser Zahlen wohl in Düsseldorf (7,7

Mio. geschätzt), Ingolstadt (6 Mio) und Hamburg (7 Mio) denken, die allesamt um

das Erreichen des zehnten Platzes (damit wenigstens die Quali erreicht wird)

zittern müssen.

 

Mit einem Cheftrainer, für den

die DEL Neuland war und der wegen Krankheit seiner Frau in diesen Tagen an der

Bande fehlt, ließen Mannschaftskapitän Robert Hock und Teamgefährten aufhorchen

und sorgten bislang für die größte Überraschung der Saison. Natürlich hat der

mitunter sensible Mende kein Patenrezept für den Erfolg parat. „Eishockey ist

Mannschaftssport, und deswegen muss es zunächst einmal im Team stimmen. Die

Spieler müssen zufrieden sein.“ Zufrieden dürfte der Mann aus Brackwede, der

seinerzeit unter dem damaligen Trainer Bernd Haake das Eishockeyspiel erlernte,

vor allen Dingen mit dem schwergewichtigen Torwart Norm Maracle sowie mit dem

Stürmerduo Robert Hock/Michael Wolf sein. Zwar schwächt Mende ab („die anderen

können auch Tore schießen“), was die Wichtigkeit vorgenannter Cracks betrifft,

aber ohne die Beiden wäre mit den Sauerländern nicht mehr viel los. Und dass die

Mannschaft leicht ausgerechnet werden kann und daher anfällig ist, kann und will

ich nicht so stehen lassen, auch wenn die letzten zwei Spiele in die Hose

gingen. Dies sagten Experten auch vor knapp fünf Jahren, als Krefeld mit seinem

überragenden Sturm Augusta/Purdie/Brandner für die nötigen Tore sorgte. Auch da

redete man vom „leichten Ausrechnen“, und was war? Getroffen haben der Tscheche,

der Kanadier und der Österreicher trotzdem und wurden sogar Champion.

 

Ob es tatsächlich so ist, dass

mit dem Einzug in die Play-offs in Iserlohn der Höhepunkt der Saison erreicht

ist, wage ich ein bisschen zu bezweifeln. Blut lecken können Kampfhähne zwar

nicht, aber sie können lästig sein.

Werner Nieleck 


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