Wie ich es sehe.... Die Hockeyweb-Kolumne von Werner Nieleck

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Wenn morgen die beiden ersten

Monate der Saison passé sind, wird Topfavorit Adler Mannheim nach wie vor auf

einem deprimierenden zehnten Rang stehen. Wie ist das nur möglich bei einer

Mannschaft, die souverän in der Vorsaison den Titel gewann, nachdem sie auch

die Punktrunde dominierte? Mit mit neun Punkten Vorsprung auf Verfolger

Düsseldorf schlossen die Kurpfälzer die Runde ab.

Parallelen zur Saison

2005/2006, als die Quadratestädter als Zehnter die Play-offs verpassten,

verbieten sich von selbst. Denn damals verpflichteten Manager Marcus Kuhl und

seine Getreuen 15(!) neue Akteure, deren Chemie untereinander nur in den

seltensten Fällen stimmte. Heuer waren es mit Torwart Adam Hauser, der seine

Sache sehr gut macht, und Stürmer Michael Hackert, dessen Leistung (noch) nicht

den Erwartungen entspricht, ganze zwei „Auswärtige“, die das Adlergefieder

anlegten. Dazu stieß vor einigen Wochen der bisher enttäuschende Verteidiger

Dan McGillis zu jener Truppe, die als einzig herausragenden Crack Angreifer

Nathan Robinson vor der Saison Richtung Berlin ziehen ließ. Mit Pelletier,

Retzer, Sachar Blank, Schietzold und Carciola verließen dazu lediglich

Ergänzungsspieler den Adlerhorst.

Marcus Kuhl kennt die Liga

wie kein Zweiter und behauptet noch als einziger aus der „Gründerzeit“ seinen

alten Job. Damals zitterte er regelrecht um die Erhaltung der Lizenz vor

Gründung der DEL. Denn die Mannheimer mussten aus finanziellen Gründen kleine

Brötchen backen und konnten sich „nur“ als Trainer Lance Nethery, der in der

Schweiz keinen guten Ruf besaß, leisten. Als Manager ähnlich smart wie als

aktiver Spieler, sieht er drei Phasen, die sein Team in dieser Saison bisher

durchmachte. In der ersten Phase, so der gebürtige Mannheimer, der während

seiner aktiven Zeit zwischen Köln und Mannheim pendelte, dachte jeder, dass es

wie in der Vorsaison so weitergehe. Motto: „Wenn ich das Tor nicht treffe,

trifft es eben mein Nachbar. Ist ja egal, wer es ist. Wir werden schon

gewinnen.“ Die zweite Phase war geprägt von Verletzungen der Leistungsträger

Francois Méthot, Jason Jaspers und René Corbet. „Da klappte auch nicht das

Powerplay. Wir bekamen fast mehr Tore als wir schossen“, erklärt der ehemalige

Nationalstürmer. In Phase drei stotterte der Motor nach wie vor, das Selbstvertrauen

sank auf den Nullpunkt. „Wir hoffen, uns einigermaßen in die Pause zu retten.

Dann wollen wir die Lage in Ruhe analysieren und versuchen, alles zu

verbessern“, so Kuhl weiter.

Ohne hämisch als

Nicht-Mannheimer zu sein: Es ist nach wie vor das Schöne am Sport, dass der

Erfolg nicht vorher ausgerechnet werden kann. Da mögen die Computer noch so

akribisch mit Daten gefüttert werden, entschieden wird immer noch nach Toren

und Punkten und nicht nach irgendwelchen Namen oder statistischen Daten, die

letztlich nur auf dem Papier stehen. Trotz aller (logisch vorgebrachten)

Erklärungen von Kuhl, der die deutschen Fans vor allen Dingen bei der WM 1978

in Prag begeisterte: Die Mannschaft der Adler ist mit sogenannten Starspielern

nur so gespickt. Mich und bestimmt nicht nur mich wundert es jedenfalls, dass

kaum einer der hochbezahlten Cracks in die Bresche sprang, wenn schon einmal

ein, zwei oder gar drei Akteure verletzungsbedingt nicht mitmachen können.

Satte acht Millionen Euro weist der Etat der auf dornenlosen Rosen gebetteten

Badenser aus. Zum Vergleich: Augsburg, Straubing, Iserlohn, Krefeld und

Duisburg müssen mit weniger als die Hälfte auskommen. Dabei haben die

Iserlohner vier Punkte mehr und die Augsburger nur vier Punkte weniger auf

ihrem Konto als die Mannheimer. Beide Teams haben übrigens drei Spiele weniger

als Mannheim absolviert. Kuhl gibt sich kämpferisch: „Wir rennen jetzt nicht

mit gesenkten Köpfen herum und suchen die Schuld bei anderen. Wir werden um

unsere Chance kämpfen.“

Ich glaube auch, dass es den

Adlern, die seit heute Motivationstrainer Chris Hamilton in ihren Reihen haben,

letztendlich gelingt, in die Play-offs einzuziehen. Und was dann wird, steht

ohnehin in den Sternen. In den 13 DEL-Play-offs haben es bisher nur viermal die

Punktbesten geschafft, auch die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Einmal

waren es die Eisbären Berlin. Und dreimal gelang das Kunststück neben den

Berlinern ausgerechnet dreimal… den Mannheimern.

Werner Nieleck 

 


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