Wie ich es sehe - Die Hockeyweb Kolumne von Werner Nieleck
Es ist mächtig was los in der Liga, obgleich wir gerade
erstmal zwei Spielwochenenden hinter uns haben. Da wartet zum Beispiel
Haushochfavorit Mannheim auf den ersten Sieg und patzte gar in eigener Halle
gegen Neuling Wolfsburg, Köln sieht Probleme mit den Unparteiischen, und der
ehemalige Meistertrainer Hardy Nilsson ist Reisender in Sachen Fitness-Drinks.
Geht Mannheim den gleichen Weg in der Vorsaison wie Berlin,
wo der damalige deutsche Meister lediglich Rang neun belegte und in der
Qualifikation zu den Play-offs scheiterte? Auch in der Hauptstadt hielt sich
die Fluktuation seinerzeit in Grenzen, obgleich immerhin im Defensivbereich
drei Leute in die NHL wechselten. Ich traue einfach dem Trainergespann
Poss/Fowler keinen solchen Flop zu und glaube auch nicht, dass es für die
Quadratestädter eine ähnliche Spielzeit gibt wie 2005/2006, wo der Mitfavorit
gar auf dem zehnten Platz landete.
Die Kölner Haie hadern derweil mit den Leistungen der Herren
in Schwarz-Weiß. Auf der einen Seite geriet Roland Aumüller in Wolfsburg in den
Fokus der Domstädter Kritik (ein Gästefan in der EisArena süffisant: „Son ´ne
Schiedsrichter wünsche m´r ons daheim“). Auf der anderen Seite lagen die Haie
mit „Profizebra“ Daniel Piechaczek ebenfalls überkreuz. Der Mann aus Ottobrunn,
weiß Gott kein Schlechter, entschied in der Kölnarena beim Schuss von
Eisbären-Stürmer Sven Felski auf „Tor“ und schaute sich das Ganze nach heftigen
Kölner Protesten auf Video an. Piechaczek blieb nach Videobeschau bei seiner
Entscheidung.
Wir sollten uns in diesem Zusammenhang die Kriterien, die
bei einem Torentscheid relevant sind, vor Augen führen. Der Schiedsrichter
trifft seine Entscheidung nach folgenden Punkten:
a) eigene Wahrnehmung;
b) Wahrnehmung des (oder der) Linienschiedsrichters;
c) nach Videobeschau.
In vorgenanntem Fall hatte Piechaczek auf „Tor“ (eigene
Wahrnehmung) entschieden und ist erst nach Kölner Protesten zur Videobeschau
gegangen. Nachdem er dort nicht erkennen konnte, dass sich die Scheibe nicht in
allen Phasen vor oder auf der Linie befand, blieb er (korrekterweise) bei
seiner Entscheidung. Hätte der Unparteiische Zweifel gehabt, nicht sofort auf
„Tor“ entschieden, sich die ganze Sache vielmehr danach auf Video angesehen,
hätte er nicht auf „Tor“ erkennen dürfen. Doch da die eigene Wahrnehmung an
erster Stelle der Prioritätenliste steht (siehe oben), war die Entscheidung
„Tor“ korrekt.
Last but not least… Hardy Nilsson, nunmehr in einer
wichtigen Position eines „Flügelmachers“ beschäftigt, bereist seit Wochen unsere
Republik. Das Ziel ist klar: Sein Verein Red Bulls Salzburg will in die DEL.
Das hatten auch schon einmal die Feldkircher (damals noch mit Trainer Ralph
Krueger) vor. Doch was die Vorarlberger nur laut dachten, scheint hier
wesentlich konkretere Formen anzunehmen. Schon allein der millionenschwere
Hintergrund des Unternehmens dürfte einigen DEL-Entscheidungsträgern im
wahrsten Sinne des Wortes Flügel verleihen. Warum auch nicht? In Nordamerika
heißt der Champion „Stanley Cup-Sieger“. Man hat es da nicht so mit dem Titel
eines US- oder Kanada-Meisters. Hierzulande dürfte es meiner Meinung nach auch
gehen. „DEL-Meister“ hört sich doch nicht einmal schlecht an. Vielleicht kann
der deutsche Meister in einem Viererturnier (irgendwie verbunden mit dem Pokalwettbewerb)
ermittelt werden. Zum Beispiel: Die (deutschen) Halbfinalteilnehmer im Pokal
sind die Qualifikanten für die Deutsche Meisterschaft. Könnte man doch
überlegen, oder?
Werner Nieleck