Wie ich es sehe - Die Hockeyweb Kolumne von Werner Nieleck
„Momente, die man nicht vergißt.“
So oder ähnlich heißt das Motto, unter welchem den Dauerkarten-Inhabern in
Düsseldorf zuweilen Angebote gemacht werden sollen, die zumindest in den Augen
der Verantwortlichen einmalig sind. Als die schwedische Mannschaft der Malmö
Redhawks (vor vielen Jahren einmal Europacup-Sieger, ausgerechnet in Düsseldorf,
in der Vorsaison lediglich Letzter der Elitserien) vor einigen Tagen in der
NRW-Landeshauptstadt weilte, trafen sich beide Teams kurzerhand zu einem kleinen
Trainingsmatch, so ganz „privat“ und ohne viel Tamtam. Nur 50 Zuschauer (Motto
siehe oben) waren zu diesem Spielchen eingeladen, die Medienvertreter hatten aus
Platzgründen, wie man argumentierte, draußen vor der Tür zu bleiben. Als am
folgenden Tag zu einer Pressekonferenz geladen wurde, beschloss in seltener
Einmütigkeit die Gesamtheit der Düsseldorfer Kollegen, diese PK zu boykottieren.
Diesen Moment haben, getreu dem Motto, Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp und
Manager Lance Nethery, um die beiden wichtigsten führenden Personen im
Alltagsgeschäft zu nennen, sicherlich nicht vergessen.
Auch auf der anderen Rheinseite,
beim Ligakonkurrenten Krefeld, wurde vor Wochen eine ähnliche Einladung
ausgesprochen. Alle Dauerkarteninhaber konnten sich ein Bild von der neuen
Truppe machen, die Chefcoach/Manager Jiri Ehrenberger dem Auditorium im
schmucken Business-Club des KönigPALAST akustisch näherbrachte. „Wir waren unter
uns“, so die Stimme eines „Insiders“. „Nicht, dass man eines Tages ganz ´unter
uns´ ist“, dachte ich nur. Gott sei Dank aus Sicht der Pinguine war die Resonanz
in der Presse und anderen Medien
verhalten. Man verkniff sich geharnischte Kommentare und Bemerkungen und griff
nicht zu drastischen Mitteln wie die Kollegen in der Landeshauptstadt. „Wir
bestimmen, was wir bringen, und nicht die DEG“, war noch heute aus einem
Pressehaus zu hören. Denn das
Beispiel Düsseldorf sollte jedem Verantwortlichen eines Klubs, so er bisweilen
ähnlichen Gedanken wie in Düsseldorf oder Krefeld nachgeht, verdeutlichen, dass
„Geheimniskrämerei“ dem Zusammenspiel Verein – Medium nicht förderlich ist.
Ich wundere mich nur, wie
fahrlässig einige Vereine die Kooperation mit den Medien betreiben oder
nonchalant damit umgehen. Die Kollegen zu irgendwelchen Veranstaltungen, die mit
dem Produkt Eishockey zu tun haben, nicht einzuladen, bringt höchst selten
etwas. DEG-Manager Lance Nethery sollte doch als Nordamerikaner am besten um die
sogenannte Allmacht der Presse
wissen. Als er zu Beginn der DEL-Ära vor rund 13 Jahren aus der Schweiz kam und
seinen ersten Job in Mannheim antrat, standen ihm aus finanziellen Gründen fast
nur junge, hungrige Akteure zur Verfügung. Wie schlimm wäre es dem Klub
ergangen, hätten die Medien auf den damaligen MERC „eingeschlagen“.
Und dass Krefeld um jeden
Zuschauer kämpft und der KönigPALAST nur allzu selten aus den Nähten platzt,
weiß man nicht nur in der ehemaligen Seidenweberstadt. Geradezu selbstmörderisch
erscheint da die Vorstellung, dass, wenn die sportliche Leitung vor Zuschauern
(nicht vor Akteuren) das Wort ergreift, die „Journaille“ außen vor bleiben soll.
Speziell in Krefeld sind die Verantwortlichen des dortigen DEL-Vereins im
Hinblick auf die niedrigen Zuschauerzahlen quasi auf jede Zeile und auf jedes
Wort angewiesen.
Übrigens, am Sonntag spielen die
beiden Vereine gegeneinander. Ich bin sicher, dass die Kollegen das letzte
Testspiel beider Teams in ihren Medien gebührend würdigen werden.
Zu guter Letzt: Ob die
„Sturschalterei“ der Schiedsrichter-Innung gegenüber dem führenden Blatt in
unserer Republik der Zusammenarbeit zwischen den ohnehin oft gescholtenen
Unparteiischen und der Öffentlichkeit dienlich ist, wage ich mehr als zu
bezweifeln.
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