Wie ich es sehe - Die Hockeyweb Kolumne von Werner Nieleck
Vorbereitungszeit, Zeit der
Hektik, Zeit des Zusammenraufens, und dies manchmal sogar im wahrsten Sinne des
Wortes, weil´s hinterher, wenn es um Punkte geht, Sperren und Strafen
kostet.
Heuer ist es genauso wie in den
Jahren zuvor: Nervosität allenthalben, die sich noch steigert, je näher der Tag
„X“ heranrückt. In den Redaktionen der entsprechenden Fachzeitschriften, die
ihre Vorschauen „in der Mache“ haben, ist es ähnlich, vielleicht sogar noch
hektischer als auf dem Eis.
Pannen sind quasi
vorprogrammiert, besonders bei Mannschaftsfotos. Da gibt es Teams, die selten
genug ohne Probleme Vorbedingungen für die Produktion eines Fotos erstellen, was
allen gerecht wird. Da gibt es Vereine, denen es anscheinend gar nicht darum
geht, dass ihre Akteure in Eishockeykluft mit den neuen Trikots rechtzeitig zum
Redaktionsschluss abgelichtet werden können. Wer von den ein bisschen Älteren
erinnert sich nicht an den Beitrag der Frankfurt Lions in einer Fachzeitschrift,
die mangels Teamaufnahme nur die Köpfe der Spieler veröffentlichte.
„Wir wollen das Ganze ein wenig
auflockern, weg vom Eis, weil alles sonst so eintönig aussieht“, war und ist
auch vielfach zu hören. So postierten sich einmal die Essener rund um die
Eismaschine, und erneut waren es ein paar Jahre später die Mannen aus der
Ruhrmetropole, die sich, mit Grubenhelmen versehen, in Positur stellten. Die
Iserlohn Roosters versuchten es im Nostalgielook und ließen sich in Schwarz-Weiß
ablichten, während sich die Krefeld Pinguine neben ihren Namensvettern im Zoo,
angetan in Badelatschen, hintereinander statt nebeneinander stellten, sodass es
auch dem besten Fotografen nicht gelang, alle Akteure „scharf“ zu bekommen.
Duisburg präsentierte in diesem Jahr immerhin 15(!) Offizielle auf dem Foto und
vergaß nicht einmal den Busfahrer (zum Vergleich: Fußball-Bundesligist FC
Schalke 04 bringt es auf „nur“ 13).
Viele sind der Meinung, dass sich
die Vereine blamieren und nicht die Zeitungen oder Zeitschriften, die ja
schließlich nur das bringen können, was ihnen vorgesetzt wird. Nein, so ist es
nicht. Ein bestimmtes Layout, was für alle Klubs gleich sein sollte, ist quasi
die Mindestanforderung, und daran sollte sich jeder halten. Doch auch die
Vereine sind mitunter zu verstehen. Da wird das Trikot aus verschiedenen Gründen
nicht rechtzeitig fertig, weil in allerletzter Minute noch ein Sponsor gefunden
wurde oder weil der Hersteller nicht pünktlich liefern kann oder will. Man
sieht, es ist so gut wie nie böse Absicht, wenn die Journalisten in den
Redaktionen regelrecht Kopf stehen, weil es mal wieder nicht klappt.
Zum Schluss vielleicht ein
kleiner Tipp an die Redaktionen: Schön, wenn die Kunden relativ früh in der
Saison mit Lesestoff und Fotos versorgt werden, doch je zeitiger das Produkt
herauskommt, desto „ungenauer“ ist es, weil logischerweise der eine oder andere
Zugang nicht mehr erfasst werden kann. Vor Jahren stauchte eine meiner Bekannten
aus Köln ihren Ehemann regelrecht zusammen, als er ihr das frühestmögliche
Magazin in die Hand drückte. Dies war mit einer dermaßen heißen Nadel gestrickt,
die Fehler waren dementsprechend unübersehbar.
Vielleicht ist von dieser Warte
so ganz viel Hektik und Schnelligkeit doch nicht immer richtig am Platz. Wer
einen guten Namen im Geschäft besitzt, braucht sowieso keine Einbuße zu
befürchten, auch wenn er ein paar Tage später als die Konkurrenz auf dem Markt
ist und dadurch „up to dater“ ist als die anderen.