Wer überlegen ist, verliert: Krefeld Pinguine - Hamburg Freezers 1:2

Im KönigPalast scheint es sich langsam einzubürgern, dass diejenige Mannschaft, die zumindest
gegen Anfang des Spiels die weitaus größten Spielanteile hat, nicht gewinnen kann. Das bisher beste
Beispiel war das Eröffnungsspiel gegen die Eisbären Berlin, die nach 20 Minuten haushoch überlegen
waren und am Ende doch noch eine 1:2-Niederlage einfuhren.
Heute Abend war es umgekehrt. Die Hausherren erarbeiteten sich vor allen Dingen im ersten
Durchgang Chance um Chance und lagen trotzdem 0:1 hinten. Der seit heute 28-jährige Justin Kurtz
wollte es an seinem Ehrentag so richtig wissen und lieferte vielleicht das beste Spiel in dieser Saison.
Schon nach wenigen Sekunden setzte er Alexander Seliwanow wunderbar in Szene, doch dessen
Pass ging ins Leere. Eine Minute später war es Chris Herperger, der mit dem Zuspiel des ehemaligen
AHL-Cracks nicht anfangen konnte. Nachdem Scott King (wieder einmal) zu zaghaft einen Angriff
inszeniert und viel zu früh Robert Guillet anspielte, landete dessen Schuss in der Fanghand von
Freezer-Keeper Boris Rousson. Das Pech der Hausherren setzte sich fort: Zwischen der neuten und
zehnten Minute verhinderte zweimal Metall die sicherlich hochverdiente Führung für die
Schwarz-Gelben, denn sowohl Daniel Kunce als auch Scott King trafen lediglich das Gestänge. Die
vergebenen Torchancen rächten sich, wie es so oft im Sport ist. Ex-Pinguin Brad Purdie (“Für mich
ist ein Sieg gegen Krefeld immer noch etwas Besonderes”), der nach dem Spiel Kontakte zu seinem
ehemaligen Arbeitgeber bestätigte, mogelte sich an Tom Preissing vorbei und düpierte auch Robert
Müller mit einem trockenen Schuss. Zwar schaffte Shayne Wright in seinem Comeback nach
Verbüßung seiner Sperre von fünf Spielen mit einem abgefälschten “Pfund” den vielumjubelten
Ausgleich, aber ab der zweiten Hälfte häuften sich die Chancen für die Hamburger, bei denen
besonders Brandon Reid und Brad Purdie im Verein mit Darren van Impe Akzente setzten. Die
erneute Führung für Hamburg war so ökonomisch wie das Spiel der Gäste: ein präziser Pass, ein
entschlossener Antritt, und weder Daniel Kunce noch Tom Preissing, der einen rabenschwarzen Tag
erwischte, waren in der Lage, den Rechtsaußen der ersten Formation aufzuhalten. Dass die
Verteidiger gerade zu jenem Zeitpunkt wechselten, kam noch erschwerend hinzu. Hamburgs
Co-Trainer Mike Schmidt: “Krefeld hat vielleicht zuviel riskiert. Wir waren cooler.” Dürfte stimmen.
Tore: 0:1 (17;44) Purdie (Reid), 1:1 (24;56) Wright (Seliwanow, Jan), 1:2 (49;12) House (Letang,
Young)
Zuschauer: 5.035. - Strafminuten: Krefeld 12, Hamburg 14. - Schiedsrichter: Oswald (Bad
Wörishofen)