Wenn die Haie morgens um 4 anrufen.

„Die vergangene Woche war ziemlich stressig“, sagt Rückkehrer Jean-Yves Roy, der bereits in der Saison 99/00 in Köln aktiv war, dann aber nach Fribourg in die Schweiz wechselte. „Ich hatte zuvor schon Kontakt mit den Haien gehabt, aber sie wollten noch abwarten. Dann klingelte Dienstag Morgen um 4 bei uns in Boston, wo ich mit meiner Familie immer den Sommer verbringe, das Telefon und sie fragten, ob ich kommen könne. Ich sagte okay, wann? Und sie sagten ‚Morgen’! Ich nahm dann einen Flug Mittwoch Nacht, landete Donnerstag in der Schweiz, holte in Fribourg meine Sachen ab, fuhr nach Zug, trainierte einmal und spielte sofort ein Turnier.“ Wer schon einmal den Jetlag nach einem Flug von Amerika nach Europa in den Knochen hatte, ahnt die Strapazen, mit denen Roy kämpfen musste, zudem durfte er gleich neben Spitzenspielern wie McLlwain und Hicks ran. „Beim ersten Spiel lief überhaupt nichts, beim zweiten war es schon etwas besser, wir werden uns sicher bald eingespielt haben.“
Die Entscheidung für Köln war schnell getroffen. „Ich hatte Kontakt mit einigen Teams und hätte noch warten können. Aber ich kenne Köln und einige Jungs aus dem Team, also sagte ich zu. Das ist ein guter Klub mit einer guten Organisation, dort erwarten mich keine Überraschungen.“ In Fribourg hat Roy seit drei Jahren ein anderes Eishockey gespielt als zuvor in der DEL, doch damit hat er keine Probleme. „Zwei verschiedene Länder, beide sehr schön und mit unterschiedlichen Einstellungen zum Eishockey. Ich kann über beide Seiten nur Positives sagen, meine Familie und ich haben jedes Jahr genossen. In der DEL kann man nicht so frei spielen, nicht so lange die Scheibe führen wie in der Schweiz. Aber ich kenne beide Stilrichtungen und habe damit keine Probleme.“
Vor drei Jahren stürmte Roy in Köln an der Seite von Marty Murray, der später den Sprung in die NHL schaffte. „Das war ein gutes Jahr, nun habe ich in den ersten Testspielen an der Seite von Hicks und McLlwain gespielt, die beide sehr gute und kluge Spieler sind. Ich muss mich erst an sie und das System von Hans Zach gewöhnen, dann können wir vielleicht ähnlich produktiv seine wie die Reihe damals mit Murray. Aber das ist schwer zu vergleichen, weil Hans Zach ein ganz anderes System spielen lässt. Für Euch Außenstehende ist es immer leicht, Vergleiche zu ziehen. Vor drei Jahren haben wir viel im gegnerischen Drittel gestanden, an den Banden gearbeitet und uns so Chancen erspielt. Jetzt unter Zach spielen wir abwartend und mit schnellen Kontern, das ist einfach anders. Man kann nicht bei zwei verschiedenen Systemen das gleiche Resultat in Scorerpunkten erwarten. Das Team muss gewinnen, das ist das Hauptziel, nur das zählt. Ich habe mit einigen anderen Verantwortung für die Offensive zu tragen und ein Vorbild für die jungen Spieler zu sein, darüber bin ich mir mit Hans Zach einig. Ob ich dabei auf der rechten oder linken Seite spielen werde, spielt übrigens keine Rolle, ich kann beides gleich gut.“ (ab)