Weichenstellung - Kommentar zum Trainerwechsel in Mannheim
Klare Worte bei den AdlernDie Adler haben die Weichen in die Zukunft gestellt. Mit der
Verpflichtung von Greg Poss für zwei Jahre versucht man, Ruhe und
Kontinuität zu erzielen. Morgen um 9 Uhr findet das erste Gespräch
zwischen neuem Headcoach und Team statt, um 10 Uhr gehts zum Training.
Im Grunde lag ein Trainerwechsel in der Luft, der Name Poss war auch
schon gehandelt worden, aber die Umstände überraschen. Sie überraschen,
weil nicht jemand mal kurzfristig bis Saisonende die Kastanien aus dem
Feuer holen soll, sondern, weil man sich festlegt und tatsächlich
jemanden aufbauen lässt.
Insofern haben die Verantwortlichen zweifelsohne klug gehandelt. Was nun
Stephane Richer betrifft: Sein Weggang ist traurig, weil er ein Adler mit Leib
und Seele ist, einer, der in der Kabine Vorbild sein konnte, der zu Mannheim
irgendwie gehörte. Dass man ihn bei den Adlern behalten möchte, das ehrt die
Organisation, der bittere Nachgeschmack, wenn man einen solch verdienten Mann in
die Wüste geschickt hätte, wäre vielen aufgestoßen. Opfer des
Trainerwechsels sind also vor allem Jackson Penney und Anders Olsson.
Letzterer wird sicherlich in seiner skandinavischen Heimat einen Job finden. Für
Penney sieht das ein wenig anders aus, es war sein erster Trainer-Job, er hat
sich reingekniet und soll, so die Aussage von Insidern, durchaus einen guten Job
geleistet haben. Es bleibt zu hoffen, dass Penney bald anderswo eine neue Chance
erhält. Stephane Richer war sicherlich nicht der Schuldige am derzeitigen
Adler-Debakel, er war einer von vielen, die in dieser Saison Federn lassen
mussten. Keiner schiebt ihm die Misere in die Schuhe, das wäre auch äußerst
ungerecht. In Mannheim zu coachen ist hart, noch härter ist es, wenn man gerade
in eine Prachtarena umgezogen ist.
Auch ein Greg Poss muss erstmal beweisen, dass er der Aufgabe gewachsen ist mit
einem Team, das verunsichert scheint und in dem Charakter und Einsatzwillen, den
man von Leuten wie Richer, Penney, Stevens, Pasco, Rosati und anderen kannte,
nicht mehr die Hauptrolle spielt. Die Zeiten haben sich geändert, eine neue
Spielergeneration aus Übersee ist herangewachsen, wobei man natürlich
keineswegs verallgemeinern darf. Tatsache aber scheint zu sein, dass altes
Zusammengehörigkeitsgefühl nicht mehr so ausgeprägt ist wie früher. Wenn
Mannheim jetzt aufbaut mit jungen Deutschen, die sich abstrampeln für
"ihren" Verein, dann ist das ein guter Zug. Richer passt durchaus an
anderer Stelle in dieses Konzept.
Angelika von Bülow