Was für ein Finish

Das sind die Spiele, die das Eishockeyherz höher schlagen lassen. Die Iserlohn Roosters agierten gegen Meister Adler Mannheim 58 Minuten lang zerfahren und teilweise hypernervös. Dann drehten die Sauerländer das Spiel in der 59. Minute innerhalb von 35 Sekunden, um dann in der Verlängerung sogar den doppelten Punktgewinn perfekt zu machen.
Die ersten zehn Minuten spielten beide Teams aggressiv, mit hohem Tempo und körperbetont. Ärgerlich für Iserlohn, dass Ullmann die Adler in Unterzahl (8.) nach einem Scheibenverlust von Schmidt in Führung bringen konnte. In der Folgezeit erholten sich die Roosters nur schwer von dem Treffer. Mannheim dagegen abgeklärter und mit dem Glück, dass Shantz in der 16. Minute einen Rebound in Überzahl zum 0:2 Pausenstand verwandeln konnte.
Im Mitteldrittel war von den Roosters wenig Produktives zu sehen. Fehlpässe und eine ungestüm anrennende Iserlohner Mannschaft, die sich an den gut kämpfenden Adlern aufrieb, sahen die 3648 Zuschauer. Und wenn es für Mannheim einmal brenzlig wurde, dann war auf Keeper Hauser Verlass. So auch in der 31. Minute: Bouchard hatte den frei auf Hauser zu stürmenden Wolf gefoult. Der ansonsten extrem schwache Schiedsrichter Piechaczek entschied völlig zu Recht auf Penalty. Wolf trat selbst an und scheiterte an Hauser. Und auch eine doppelte Überzahl konnten die Sauerländer nicht ausnutzen. Stattdessen besorgte Lewandowski 42 Sekunden vor der zweiten Pause den 0:3 Zwischenstand. War es das damit schon für Iserlohn?
Erste Hoffnung kam im Schlussdrittel auf. Der von den Mannheimern oftmals hart angegangene Wolf konnte nach 70 Sekunden den 1:3 Anschlusstreffer erzielen. Dann ein ähnliches Bild, wie im Mitteldrittel. Mannheim hielt die Zügel fest in der Hand und die Roosters spielten zu ungestüm und glücklos. Die Uhr lief gnadenlos gegen Iserlohn und wohl die allerwenigsten Zuschauer hatten noch Hoffnungen auf Pluspunkte. Dann kam die 59. Minute und eine nicht mehr für möglich gehaltene Wende: Zunächst konnte Hock auf 2:3 verkürzen. Nur 35 Sekunden später besorgte Kavanagh den umjubelten 3:3 Ausgleich. Im völligen „Menschengewühl“ vor Adlergoalie Hauser behielt er die Übersicht und netzte ein. Mannheim gab den sicher geglaubten und eigentlich auch hoch verdienten Sieg somit in den Schlussminuten doch noch her.
In der anschließenden Verlängerung die Roosters mit Oberwasser. Begünstigt durch eine Strafe gegen Mannheims Bouchard ging die Post noch einmal in Richtung Hauser ab. Mannheim überstand aber dieses Unterzahlspiel und hatte selbst wieder die Gelegenheit durch Bouchard und Arendt alles klar zu machen, wäre da nicht „Tausendsassa“ Maracle im Iserlohner Tor gewesen. Sensationell parierte er die Schüsse der beiden Adler, um dann den entscheidenden Konter selbst einzuleiten: Sein Zuspiel leitete Ready weiter zu Beechey, der wiederum Hauser zum 4:3 Endstand überwinden konnte.
Mannheim war damit geschlagen und darf sich selbst an die Nase fassen, dass sie diesen sicher geglaubten Sieg doch noch abgegeben zu haben. (MK)