Warum haben sie auch nicht auf ihren Trainer gehört?
Aufholjagd mit Happy-EndWarum haben sie auch nicht auf ihren Trainer gehört? Nun ist die Feier ausgefallen. Am Tag nach dem Hamburg-Spiel wurde Mike Komma 40 Jahre. Nun, die ganz große Party hätte er, wie man ihn kennt, mit seinen Mannen sicher nicht gefeiert. Obwohl: Wenn Trainer und Manager gleichzeitig Geburtstag haben... Sei’s drum. Er ist ja ohnehin weg, trainiert nun die Ösis in Dornbirn. Verdient für beide Seiten. Seine ehemaligen Jungs in Düsseldorf sollten schließlich um den Titel spielen und spielen stattdessen gegen den Abstieg. Der Play-down-Runde sind sie bedrohlich nah, beim Blick auf die Punktstände im Play-off-Feld bekommen sie schon Genickstarre. Die Ursachenforschung ist seit Wochen in vollem Gang – ohne Ergebnis.
Butch Goring ist genau so ratlos wie das Management. Weil die Beine nicht wollen oder können und die Hände auch nicht funktionieren, ist nun von Blockade im Kopf die Rede. Eine Art ganzheitliche Sicht der Dinge. Hört sich ziemlich psychologisch an, was da huldvoll umschrieben wird für die Teuren und Teuersten im Team. Erfahrene Burschen allesamt. Beispiele: Andy Schneider minus 14, Jeff Tory minus 12. Eine Statistik zum Vergessen. Die jungen Deutschen wie Alexander Sulzer, Patrick Reimer, Florian Jung und Thomas Jörg spielen dagegen nach wie vor frisch von der Leber weg und treffen wenigstens ab und zu. Und die anderen? Schwamm drüber! In diesem Chaos kämpft sich selbst ein Daniel Kreutzer in die individuelle Verzweiflung.
Acht der letzten neun Spiele verloren, neun von 14 an der Brehmstraße, zwei davon gegen Schlusslicht Hannover. Trotzdem: positiv denken! Wenn man sich anstrengt, funktioniert das sogar. Die Überlegung: Ging es für die Konkurrenz bisher in der Regel darum, die großen DEG Metro Stars einmal in die Knie zu zwingen, so ist das schon Alltagsgeschäft geworden. Also vertauschte Rollen: Jetzt droht jedem Gegner die Gefahr, sich zu blamieren. Vielleicht bringt das auch mal eine Blockade im Kopf. Oder in den Beinen oder sonst wo. Irgendwann, diese Wette sei gewagt, wird Goring schließlich mal wieder einen Sieg kommentieren können. Schließlich ist die Saison noch lang.
Am Donnerstag würde es besonders gut passen fürs Tabellen- und Seelenleben derer an der Brehmstraße. Denn nichts schmerzt sie mehr als Niederlagen gegen die Krefeld Pinguine. Da gönnt man eher den Haien die Punkte, wenn es in einem rheinischen Derby denn sein muss. Das bevorstehende Nachbarschafts-Duell gegen Krefeld hat im Internet bereits verbalen Krieg ausgelöst. Krefelder Fans, aus verständlichen Gründen gut drauf und zum Lästern bereit, werden siegessicher zur Brehmstraße kommen. Ihre Düsseldorfer Kontrahenten wehren sich im Forum nach Kräften. Und hoffen, dass es die Mannschaft auf dem Eis auch mal wieder tut. (Ulf May)