War es das, sportliche Leitung?

War
es das, Martin Jiranek und/oder Jiri Ehrenberger? Jedenfalls spielten
viele Akteure der Gastgeber zumindest in den ersten 40 Minuten so, als
hätten sie keine Lust, unter der gegenwärtigen sportlichen Leitung mehr
als die unbedingt nötigen Schweißtropfen zu vergießen. Einigen Insidern
schwante vor dem Match schon nichts Gutes. Jedenfalls zeigte die
Partie, dass es in dieser Form keinesfalls so weitergeht, will man
nicht das Ziel „Play-offs“ vorzeitig aus den Augen verlieren. Auf der
anderen Seite hatten die knapp 300 Iserlohner Fans allen Grund zur
Freude. Im letzten Drittel gestatteten ihre Lieblinge den Krefeldern,
die jetzt wenigstens phasenweise DEL-Eishockey spielten, so etwas wie
eine Aufholjagd. Michael Endraß aus unmöglichem Winkel und Richard
Pavlikovsky bei der zweiten 5:3-Überzahl waren für die Treffer der
insgesamt mehr als enttäuschenden Pinguine verantwortlich.
Blieben
die Schwarz-Gelben zu Anfang der Saison weitestgehend von Verletzungen
mit Ausnahme von Verteidiger Dusan Milo verschont, so kam es in den
letzten Tagen knüppeldick für die Truppe von Chefcoach Martin Jiranek.
Heute fehlten neben besagtem slowakischen Routinier Arbeitsbiene Lynn
Loyns, der sich nach wie vor mit einer Schulterprellung herumärgert,
Philip Riefers, der an einer Entzündung am Finger leidet, Serge Payer,
der in diesem Jahr wegen einer Kreuzbandverletzung wohl nicht mehr zum
Einsatz kommen wird, auch Patrick Hager, dem nach wie vor an die Folgen
einer Gehirnerschütterung immer noch zu schaffen macht. Jiraneks
Iserlohner Kollege Uli Liebsch hatte es da einfach. Lediglich Torwart
Sebastian Stefaniszin konnte wegen einer Sperre nicht eingesetzt
werden. Doch an den zahlreichen Ausfällen sollte diese Blamage
keineswegs festgemacht werden. Das hieße, die Leistung der bissigen
Iserlohner zu schmälern und die schlaffe Spielauffassung einiger
Krefelder Akteure schön zu schreiben.
Wenige
Sekunden nach dem Eröffnungsbully hatte Pinguin-Keeper Scott Langkow
schon alle Hände bzw. Handschuhe voll zu tun. Die Rooster-Verteidiger
Mike Ardelan und Jon Insana heizten den verschlafenen Gastgebern
mächtig ein. Zwischendurch hatte Boris Blank eine Chance, die er
leichtfertig vertändelte, doch dann waren die Iserlohner wieder an der
Reihe. Ikone Robert Hock und Michael Wolf fanden in Langkow ihren
Meister. Anschließend kamen die Gastgeber, begünstigt durch eine wahre
Strafzeitenflut der nicht immer sicheren Unparteiischen, zu ihren
Möglichkeiten. Doch unkonzentriert und viel zu lässig wurde vor dem
gegnerischen Tor gearbeitet. Selbst eine 5:3-Überzahl von 76 Sekunden
blieb ohne negativen Folgen für die verbissen kämpfenden Sauerländer.
Daher kam es gar nicht so überraschend, dass sie in Führung gingen. Ein
klassischer Unterzahlkonter über Jimmy Roy, der Mark Ardelan bestens in
Szene setzte, führte zum 0:1. Akzente setzte im ersten Drittel bei den
Hausherren mit Ausnahme von Marcel Noebels und Jim Fahey kein einziger
Feldspieler.
Der
Mittelabschnitt deckte die Unlust der Gastgeber in eklatanter Weise
auf. Allan Rourke spazierte beim 0:2 hinter Michael Wolf her, und beim
0:3 wagte der ansonsten nicht einmal so schlechte Langkow einen
Ausflug, dessen Folgen vorherzusehen waren. Als Treffer Nummer vier
fiel (Charlie Stephens und Richard Pavlikovsky griffen nicht
entscheidend ein), war die Messe gelesen. Da half es auch nicht, dass
aus den Lautsprechern der Oldie „keep on running“ dröhnte. Es war
bezeichnend, dass sich wenige Sekunden vor Ertönen der zweiten
Drittelsirene Marcel Noebels die beste Chance herausarbeitete.
Tore:
0:1 (15;04) Ardelan (Roy, Christensen), 0:2 (21;40) Wolf (Wilford), 0:3
(24;11) Hock (Christensen), 0:4 (30;22) Roy (Swanson, Ready), 1:4
(45;39) Endraß (Pietta, Rourke), 2:4 (52;53) Pavlikovsky (Blank,
Vasiljevs). – Zuschauer: 3.111. – Schiedsrichter: Hascher (Miesbach),
Jablukow (FASS Berlin). - Strafminuten: Krefeld 12, Iserlohn 16.