Vorwärts in die Vergangenheit!Winter-Game-Impressionen
Auftakt nach Maß für uns beim Winter Game: Gleich am Eingang treffe ich Alois Schloder, der Freiluftspiele noch aus seiner aktiven Bundesligazeit kennt. 1963 stieg der Kapitän der 76er-Bronzemannschaft mit seinem EV Landshut in die Bundesliga auf; „damals gab's doch noch nirgendwo überdachte Eisflächen“, erinnert er sich. „Bei strömendem Regen haben wir mal an der Düsseldorfer Brehmstraße gespielt – da ging's zu... Und mit dem Nationalteam haben wir einst im Moskauer Luschnicki-Park gespielt. Da waren die Gänge und Wege so weit, dass Du schon fertig warst, als Du am Eis ankamst.“ Schloder wird begleitet von Tochter Michaela. Sie erzählt von ihrem Sohn Bastian Krämmer, der gerade von den Löwen Frankfurt zum Hamburger SV in die Oberliga Nord gewechselt ist. Frankfurt, Hamburg – da erinnere ich mich sogar noch, als Bub auf Eisflächen in ehemaligen Radstadien unter freiem Himmel gespielt zu haben.
Und heute erwartet uns eine mediale Attraktion: „Winter Game 2013“. 50.000 Zuschauer beim Eishockeyspiel im Nürnberger Fußballstadion – Europarekord wird es werden. Back to the roots lautet heute hier die Zauberformel.
Da trifft es sich gut, dass ein Alumni-Spiel die Veranstaltung einleitet: „Team (Peter John) Lee“ mit Erich Kühnhackl, Franz Reindl, Didi Hegen, Harald Birk, Lenny Soccio, Andy Niederberger, Harold Kreis und nicht zu zuletzt dem Hohenschönhauser „Bürgermeister“ Sven Felski auf der einen Seite (um nur einige Alt-Internationale zu nennen), gegen „Team Funk“ mit Lenz sen. an der Bande und seinen Söhnen Lenz jun. und Florian auf dem Eis, dazu Peppi Heiß, Duanne Moeser, Marcus Kuhl, Martin Jiranek und Jürgen Rumrich, um wiederum nur einige Protagonisten aufzuzählen, gegenüber. Schiedlich friedlich trennt man sich 4:4. Schiedlich? Frage an Torschütze Kühnhackl: „Und, habt Ihr Euch vorher darauf geeinigt, dass keiner verliert?“ Antwort: „Ja, spinnst' jetzt? Ich geh' doch nicht aufs Eis, ohne gewinnen zu wollen! Da bist' doch bis zum nächsten Mal der Depp, wenn'st verlierst.“
ServusTV-Moderator Rick Goldmann wird vermisst in einem der Teams. Silvesterverletzung: Meniskusriss!
Erste Erkenntnisse werden gesammelt: „Wie war das Eis?“ – „Tolles Eis!“, antwortet Funk senior. „Alle Spieler sagen, der Puck läuft prima“, fährt er fort. Und 76er-Bronze-Kollege Kühnhackl lässt die Frage kalt: „Mein Vater hat immer gesagt: 'Such keine Ausreden!' Egal wie das Eis ist, wann kann man bei einem solchen Ereignis schon dabei sein? Die Atmosphäre war bei uns schon toll und die wird noch besser“, führt er den Blick auf übergeordnete Aspekte. „Wichtig ist, dass wieder einmal positiv über Eishockey berichtet wird“, gibt Schloder den Kerngedanken wieder.
Winter Game? Fast ein alter Hut für die drei Herren vom Oberligameister Bad Tölz. Schon zum zweiten Mal haben sie zwischen den Jahren ihr eigenes Winter Game am Tegernsee, idyllisch im Wald, gegen den dortigen „No-check-Ligisten“ EC Tegernsee vor 700 Zuschauern bestritten. „Dies hier ist bombastisch“, beschreibt Präsident Sepp Hintermaier seine ersten Eindrücke. „Am Tegernsee, das war Oberland, original“, ordnet er die Unterschiede ein. „Naturnah, idyllisch“, ergänzt Geschäftsführer Manfred Gröger. „Wir werden dieses Spiel jährlich weiter pflegen und damit auch weitere Zuschauer aus der Region für uns gewinnen und binden“, geht sein Blick auch auf den wirtschaftlichen Nutzen und die Zukunft einer solchen Veranstaltung. Und Sportchef Franz Fritzmeier sen. bringt das Geschehen, hier wie dort, auf einen einfachen Nenner: „Das macht allen Beteiligten einfach nur Spaß!“