Vorne hui, hinten pfuiNürnberg – Iserlohn 7:6
Es war das reinste Torfestival, das die Besucher der Arena Nürnberger Versicherung am „Family Day“ erleben durften. Doch während sich die Anhänger beider Mannschaften – vor allem aber die der Ice Tigers – an dem spannenden „Ping-Pong-Spiel“ erfreuten, verzweifelten die Teams und deren Coaches auf und neben dem Eis. 13 Mal mussten die Torhüter Tyler Weiman und Sébastien Caron insgesamt hinter sich greifen.
„Für uns Trainer war es ein Trauerspiel“, seufzte Iserlohns Headcoach Doug Mason. Aber nicht nur ihm und seinem Nürnberger Kollegen Jeff Tomlinson schlugen die vielen Tore auf den Magen: „Für mich als Verteidiger war es ebenfalls ein Albtraum“, gestand „Rooster“ Lasse Kopitz. „Das Problem fängt allerdings nicht erst hinten in der Abwehr an“, gab dieser zu verstehen, „auch die Stürmer haben ihren Anteil daran.“ Wie die Ice Tigers traten die Sauerländer ersatzgeschwächt auf – neben dem Langzeitverletzten Brendan Brooks fehlten Derek Peltier (Fieber) sowie der gesperrte Jeff Giuliano – doch die Ausfälle lässt Kopitz als Ausrede nicht gelten: „Wir haben genug Spieler und die sind alle fit“, erklärte der 32-Jährige, der zwischen 2003 und 2005 für Nürnberg auflief. An der Dynamik und Einstellung im Team lag es ebenfalls nicht. Sowohl die Nürnberger als auch die Iserlohner kämpften sich durch die Partie und jagten dabei jeweils dem gegnerischen Goalie den Puck abwechselnd um die Ohren. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, ihre Arbeitsweise und ihren Kampfgeist “, so Doug Mason.
Nürnberg geht in Führung, Iserlohn dreht Partie
Das Duell zwischen den Ice Tigers und den Gästen begann mit einem explosiven Start der Nürnberger. Casey Borer, Yan Stastny und Jason Jaspers schossen Sébastien Caron warm. Zwar sahen die Roosters nicht tatenlos zu, die gefährlicheren Chancen hatten jedoch zunächst die Franken, die somit auch in der 7. Minute durch Yasin Ehliz in Führung gingen. Iserlohn benötigte noch etwas Zeit und konnte sein erstes Überzahlspiel nicht nutzen, kam dann aber immer besser ins Spiel. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis es Mark Bell auf Zuspiel von Mike York im Tor der Nürnberger klingeln ließ (13.) und dabei Tyler Weimans Trinkflasche von der Latte schoss. Der Ausgleich war den Sauerländern nicht genug. Mit einem Déjà-vu drehten die Roosters sogar die Partie. Diesmal war es Mike York selbst, der den Puck unter die Latte schmetterte (18.).
Der Albtraum beginnt...
Während das Team von Doug Mason seine sechs Tore gleichmäßig auf alle drei Drittel verteilte, ließen es die Gastgeber im Mittelabschnitt so richtig krachen. Das Torfeuerwerk begann mit einem Überzahltor von Casey Borer (22.). Aber es wäre nicht das verrückte Sonntagsmatch geworden, hätte Mark Bell nicht mit seinem zweiten Treffer die Roosters kurze Zeit später (24.) wiederholt in Führung gebracht. Kurz zuvor hatte Thomas Holzmann noch den Puck ans gegnerische Aluminium gedonnert. Dann glichen die Ice Tigers erneut aus – diesmal durch ein Powerplay-Tor von Patrick Reimer (28.). Es folgte das 4:3 für den IEC durch Robert Hock (31.), bevor die Nürnberger wieder zum Scheibentanz baten: Erst sorgte Eric Chouinard für den 4:4-Ausgleichstreffer (33.), anschließend legte Daniel Weiß – nach seinem Assist zur 1:0-Führung – mit seinem ersten Treffer bei den Franken nach (38.). Der 22-Jährige bescheiden: „Es war ein recht glückliches Tor. Yan Stastny hat gut vorgearbeitet, so dass ich nur noch die Kelle reinhalten musste.“
…und nimmt kein Ende
40 Minuten waren gespielt, als die Ice Tigers 5:4 führten. Doch das Tor- und Gefühlschaos ging weiter. Und so war abzusehen: Iserlohn gleicht aus! In der 45. Spielminute zeigte der Videowürfel 5:5 an, Torschütze diesmal: Colin Stuart. Kopfschütteln machte sich unter den Ice-Tigers-Anhängern breit, die mitgereisten Roosters-Fans jubelten – erst einmal. Denn Minuten später tauschten die Fanlager zum wiederholten Male die Rollen, als Eric Chouinard mit seinem zweiten Tor die Gastgeber wieder in Führung brachte (52.) und nur kurze Zeit später Casey Borer diese in Überzahl zum 7:5 ausbaute. Gelesen war die Messe aber erst nach Tobias Wörles Anschlusstreffer – ebenfalls im Powerplay (59.). Endstand: 7:6! Daran änderte auch die Strafe für Iserlohns Mark Bell nichts mehr. Den Center hatte es kurz vor Schluss aufgrund eines Bandenchecks noch böse erwischt. Neben einer Großen Strafe bekam der Kanadier eine zehnminütige Disziplinarstrafe plus Spieldauer aufgebrummt.
Sorgenkind Verteidigung
Ice-Tigers-Coach Jeff Tomlinson ist glücklich über das Sechs-Punkte-Wochenende, ärgert sich jedoch über die katastrophalen Fehler seiner Verteidiger. Und auch Daniel Weiß war mit dem Ablauf des Spiels ganz und gar nicht zufrieden: „Wir haben sechs Tore kassiert und Iserlohn hatte sogar noch Chancen auf mehr.“ Die Konzentration in der Defensive habe gefehlt. Doch am Ende stehen drei Zähler und das sei laut Jeff Tomlinson das Wichtigste. „Wenn wir schön gespielt hätten, aber verloren, wäre es auch nichts gewesen“, weiß der Trainer. Daher heißt es jetzt: das Spiel schnell abhaken und daraus lernen.
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