Von Taktik geprägt

Mit einem hauchdünnsten Ergebnis überhaupt endete Derby Nr.
176 zwischen den beiden rheinischen Erzrivalen. Sebastian Furchner traf beim Penaltyschießen,
während sowohl sein Mannschaftskamerad Ivan Ciernik sowie die DEG-Cracks Andrew
Hedlund, Tore Vikingstad und Jochen Reimer den Puck nicht im gegnerischen Tor unterbrachten!
Zumindest bei Reimer seinem Versuch gab es nach dem Spiel noch reichlich
Diskussionsbedarf. Haie-GoalieTravis Scott parierte zwar den Schuss mit dem
Körper, trotzdem sprang die Scheibe noch langsam ins Tor. Dumm nur, dass
Schiedsrichter Oswald zuvor die Partie beendete und in Richtung Mittellinie
fuhr, obwohl der Puck noch in Bewegung war. Der ehemalige Eishockeyprofi,
Rechtsanwalt und DEL-Einzelrichter Jörg Mayr sprach als Experte des
Fernsehsenders "Premiere" vor den laufenden Kameras von einem Tor.
Ob beim Gast aus der Landeshauptstadt mit Kapitän Daniel
Kreutzer, Darren Van Impe, Robert Dietrich und Klaus Kathan ein ganzes Quartett
fehlte und die Haie „nur“ auf Todd Warriner und Kai Hospelt verzichten mussten,
was macht das schon beim Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten? Da gibt es
keine Ausreden für irgendwelche Schwächen, egal, ob die Akteure (es sind leider
nur ganz wenige) gebürtige Rheinländer sind oder erst vor einigen Wochen ihren
Namenszug unter das Vertragsformular bei einem der beiden Vereine setzten.
Schade nur, dass beim Vorprogramm Kinder, die sich der Fäkalsprache bedienten,
auf dem wunderschönen Würfel zu Worte kamen. Das war ganz einfach geschmacklos
und unsportlich.
Trotz der Brisanz stand die Taktik im Vordergrund.
Torchancen blieben im ersten Abschnitt Mangelware, obgleich die Kölner sogar 42
Sekunden lang zwei Akteure mehr auf dem Eis hatten. Doch Bryan Adams setzte die
Scheibe daneben, und der Schuss von Alexej Dmitrijew wurde von Gästetorwart
Jamie Storr gehalten. Gegen Ende des ersten Abschnitts hatten die Düsseldorfer
ihrerseits vielversprechende Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Jochen Reimer
mit einem Direktschuss im Powerplay und Jeff Panzer mit einem Konter in
Unterzahl fanden aber in Travis Scott ihren Meister.
Auch im Mitteldrittel war nichts los mit Veränderungen auf
der Anzeigentafel. Ausgerechnet in Unterzahl hatte Köln die besten Chancen,
doch Adams übersah bei einem Konter den mit ihm laufenden Mirko Lüdemann, und
Marcel Müller war bei seinem Solo zu lässig. Auch bei einem Ausflug von Storr
brachte er die Scheibe nicht über die Linie, sondern traf nur die
Metallrundung. Sekunden vor der zweiten Pause hatte es Philip Gogulla noch auf
dem Schläger, für das erste Tor zu sorgen. Die Scheibe wurde jedoch kurz vor
der Linie blockiert. Haie-Cheftrainer Doug Mason, der erneut mit vier
Flügelpärchen und drei Mittelstürmern operierte, musste sein Konzept aufgeben. Kamil
Piros vom Holland-Kanadier ab dem zweiten Drittel nicht gemacht, während Dmitrijew
auf die Centerposition wechselte
Im letzten Drittel häuften sich die Chancen für die
Domstädter. Düsseldorf hatte lediglich in der 46. Minute nach einem Fehler von
John Slaney die eine hochkarätige Möglichkeit durch Charlie Stephens, der aber
in Unterzahl scheiterte, während bei der anderen Brandon Reid nur den Pfosten
traf. Nachdem auf Dave McLlwain und Stéphane Julien erfolglos blieben und auch
die Verlängerung kein Tor brachte, entschied der finale Show-down.
Tor: 1:0 (65;00) Furchner (Penalty). - Zuschauer:
18.355. – Schiedsrichter: Oswald (Bad Wörishofen). – Strafminuten. Köln 18,
Düsseldorf 20 + 10 Stephens.