Viele Fragen bleiben offen
DEL: Eisbären bleiben spitze - Ingolstadt gewinnt in Mannheim„Offen gestanden: ich bin ein bisschen nervös“, gestand Rick Looker, der neue Profi-Schiedsrichter aus dem kleinen Ort Thief River Falls (US-Bundesstaat Minnesota), vor seinem DEL-Debüt am letzten Freitag in Duisburg, entwaffend ehrlich. Der 34-Jährige, der in seinem Heimatland in den letzten vier Jahren Uni-Hockey pfiff, versah seinen Job trotz vorhandener Nervosität recht ordentlich, ohne jedoch besonders positiv aufzufallen. Viel über die DEL und Deutschland weiß der Mann von der kanadischen Grenze nicht. „Ich glaube, dass diese Liga eine der fünf stärksten überhaupt ist“, vermutet er vorsichtig. International bekannt wurde Looker, der heute in Nürnberg das Spiel gegen die DEG Metro Stars leitet, durch seine Teilnahme an den letzten drei WM-Turnieren.
Wie von uns vor ein paar Wochen gemeldet, wurde der US-Amerikaner im Rahmen der Erweiterung des DEB-Schiedsrichterprogramms (dazu gehört auch die Installierung eines hauptamtlichen Ausbilders namens Gerhard Müller) lizensiert. Da erhebt sich automatisch die Frage, warum nach dem Tschechen Petr Chvatal, der aus Altersgründen seine Lizenz zurückgeben musste, erneut ein Ausländer zum Profi-Schiedsrichter „befördert“ wurde.
Schon jetzt bildet sich Widerstand aus den Reihen von Lookers deutschen Kollegen. „Warum wird kein Deutscher Profi-Schiedsrichter?“ so ein deutscher Schiedsrichter, der seinen Namen natürlich an dieser Stelle nicht lesen möchte. „Ich bekäme dann in den nächsten sechs Wochen kein einziges Spiel“, vermutet und befürchtet er. Nach seiner Darstellung habe er darüber hinaus mit vielen Kollegen telefonisch Kontakt aufgenommen. „Die sind alle mit mir einer Meinung, aber keiner traut sich, dies öffentlich zu sagen.“
Übrigens, Looker spricht „selbstverständlich“ noch kein Wort Deutsch, was zur Verbesserung des Verständnisses untereinander sicherlich nicht beitragen wird. Viele Fragen erheben sich, auf die noch kein Mensch eine Antwort weiß. Müssen zum Beispiel einige Spieler eines Schiedsrichters wegen, der vorher ohnehin im Ligenbetrieb nur Partien von Studententeams leitete, Englischkurse belegen? Erlebt die ganze Schiedsrichterei in der DEL eine weitere „Bereicherung“ in bezug auf Ungleichmäßigkeit? Und zum Schluss die Hauptfrage: Was soll das Ganze denn überhaupt?