Verspätetes Valentinsgeschenk bringt Haie auf die SiegerstraßeKrefeld - Köln 3:5
Das Tor von Maxime Sauvé zum 4:1 für den KEC war die Vorentscheidung zum Sieg der Haie. (Foto: Imago)Schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn wetteiferten die Pinguine-Fans mit den rund 600 angereisten Haie-Fans um die stimmliche Vormacht im König-Palast und schufen die typische Derby-Atmosphäre. Auf dem Eis dominierten anfangs die Haie, nicht nur, weil Tomas Duba in Minute 1 einen Puck aus dem Handschuh rutschen ließ, sondern auch, weil nach nur 78 Sekunden Yared Hagos wegen eines Stockschlags auf die Strafbank wanderte. Duba rettete drei Mal zu Anfang der Unterzahl, und damit schienen die Haie ihr Pulver verschossen zu haben. Die Pinguine verteidigten gut, und es entwickelte sich ein schnelles Spiel, das hin und her ging. Aufgrund ihrer soliden Defensivleistung, die auch Trainer Rick Adduono nach dem Spiel lobte, erarbeiteten sich die Pinguine ein klares Übergewicht mit mehreren guten Chancen, die aber allesamt nicht zu Toren führten, da der finale Pass nicht ankam. Die einzige Kölner Chance in der zweiten Hälfte des ersten Drittels resultierte aus einem mehrfach abgefälschten und versprungenen Puck, den Duba aber abwehren konnte. Zwei Kölner Strafzeiten konnten die Pinguine nicht nutzen. Im Pauseninterview sagte Thomas Supis: „ Das 0:0 [nach dem 1. Drittel] war unser Ziel. Jetzt müssen wir mehr aufs Tor schießen.“
Als die Pinguine daran gingen, diese Absicht umzusetzen, war die Vorentscheidung in diesem wichtigen Spiel schon gefallen: in Minute 24 nehmen drei Pinguine zwei Haien in der Ecke hinter dem Krefelder Tor die Scheibe ab, spielen sie aber so ungeschickt ins Feld, dass Ryan Jones sie ungehindert aufnehmen kann und Tomás Duba aus kürzester Entfernung überwindet. Dieses Geschenk gab den Haien Sicherheit, obwohl die Pinguine direkt im Anschluss an den Gegentreffer eine ihrer stärksten Phasen des Spieles hatten, aber ihr unzulängliches Überzahlspiel bei zwei Kölner Strafzeiten verhinderte den Ausgleichstreffer. Ab der 31. Minute überstanden die Krefelder eine Strafzeit für Norman Hauner ohne Probleme und hatten bei einem Break durch Joel Perrault eine sehr gute Chance auf den Ausgleich. Kaum waren die Pinguine wieder komplett, demonstrierten die Haie ihnen nach dem zweiten von drei Fehlern in der Ecke, die Rick Adduono in der Pressekonferenz bedauerte, in Minute 34 ein einfaches Rezept zum Toreschießen: ein flacher Schlagschuss, den der Torwart mit dem Schoner abwehren muss und dann ist ein „Abstauber“ ist zur Stelle: Christopher Minard erzielte wieder aus kürzester Entfernung das 0:2. Zwar konnte István Sofron quasi im Gegenzug mit einem schönen Schuss aus zentraler Position den Anschlusstreffer zum 1:2 erzielen und damit wieder eine sehr starke Krefelder Druckphase einleiten, aber nach nur drei Minuten ließ die löchrige Pinguine-Abwehr einen Kölner ganz frei. Der konnte Tomás Duba zwar nicht überwinden, aber dann lag die Scheibe völlig frei hinter einem Haufen von auf dem Eis liegenden Spielern und Sebastian Uvira konnte sie unbedrängt zum 1:3 ins leere Tor schieben.
Im letzten Drittel begannen die Pinguine mit viel Schwung, jedoch blieb der erste Schuss auf das Kölner Tor nach 15 Sekunden an einem Verteidiger hängen, den sofort eingeleiteten Konter von Gogulla wehrte Duba ab, aber Gogulla bekam einen Penalty zugesprochen, weil Sonnenburg ihn gehakt hatte. Tomás Duba hielt die Pinguine im Spiel, als er Gogullas Versuch, ihm die Scheibe durch die Hosenträger zu schieben, vereitelte, aber zwei Minuten später erzielte Maxime Sauvé das 1:4 aus Krefelder Sicht. Zwei weitere Strafzeiten überstanden die Haie ohne Gegentreffer, weil sie einerseits mit allen vier Spielern vor dem Tor gute Abwehrarbeit verrichteten und weil andererseits die Angst der Krefelder Schützen vor dem Schlagschuss fast greifbar war. In der 57. Minute begann die turbulente Schlussphase: Nicholas St. Pierre nahm sich die Scheibe, fuhr um das Kölner Tor herum und verkürzte auf 2:4. In den Minuten 59 und 60 nahm Köln die siebte und achte Strafzeit, und mit sechs Feldspielern gegen drei Haie erzielte Marcel Müller mit einer Kopie seines Siegtores gegen Hamburg den Anschlusstreffer zum 3:4. Elf Sekunden vor Schluss besiegelte John Tripps Unterzahltreffer ins leere Tor die Krefelder Niederlage, für die nicht nur die von Rick Adduono monierten drei Fehler, sondern auch das wie in fast allen Spielen dieser Saison sehr schwache Überzahlspiel, leichtfertig vergebene gute Chancen und auch die fehlenden letzten 20 Prozent von den „120 Prozent Kampfgeist“, die das Spiel bei dieser Tabellensituation erfordert hätte.
Tore: 0:1 (24,) Jones (Gogulla, Holmqvist), 0:2 (34.) Minard (Iggulden, Johnson), 1:2 (35.) Sofron (St. Pierre, Pietta), 1:3 (38.) Uvira (Latta, Sauvé), 1:4 (43.) Sauvé (Uvira), 2:4 (57.) St. Pierre (Mieszkowski), 3:4 (60.) Müller (St. Pierre, Fischer/6-3), 3:5 (60.) Tripp (Müller/4-6, ENG).
Schiedsrichter: Rohatsch / Schütz
Strafen: Krefeld 8 – Köln 16
Zuschauer: 7296