Verrückte fünf MinutenKöln - Ingolstadt 4:2
Es war der Aufreger des Spiels. War es ein Tor? Oder kein Tor? Und wer entscheidet darüber? „Dass da ein dritter Schiedsrichter ist, der darüber entscheidet, hätte man mir auch mal sagen können“, war Ingolstadts Trainer Niklas Sundblad angesichts eines nicht gegebenen Tores für die Panther, das die 1:0-Führung bedeutet hätte, angesäuert. Am Ende jedoch gewannen die Kölner Haie das erste Play-off-Finalspiel gegen den ERC Ingolstadt mit 4:2 (0:0, 3:2, 1:0) – und aufgrund des letzten Drittels sehr knapp, aber auch knapp verdient.
„Wir haben drei Minuten im zweiten Drittel ziemlich verschlafen“, sagte Ingolstadts Stürmer Thomas Greilinger über die verrückten Schlussminuten des Mittelabschnitts, „sind dann aber zurückgekommen. Das war ein Duell auf Augenhöhe.“ Zwei Trainer, die sich bestens kennen. Ein Gästetrainer, der jeden KEC-Spieler genau kennt. Kein Wunder also, dass von Beginn eine Sache im Vordergrund stand: Schlittschuhlaufen. Mit der Zeit erarbeiteten sich die Haie ein kleines Übergewicht, doch mit zwei Powerplaysituationen kam Ingolstadt zurück. Und Kölns Torhüter Danny aus den Birken musste in der 18. Minute all sein Können, um gegen den völlig freien Jean-Francois Boucher zu parieren.
Die Panther hätten im zweiten Abschnitt in Führung gehen können. So verlor Kölns John Tripp in der 26. Minute die Scheibe; den folgenden Alleingang konnte Alexander Oblinger aber nicht verwerten. Nun nahm das Spiel Fahrt auf; Tripp verzog im Gegenzug aus der Drehung knapp, ehe der Ingolstädter Gegenangriff im Tor landete. Mit dem Schlittschuh? Aus dem Torraum? Die Unparteiischen entschieden auf dem Eis letztlich auf kein Tor – ehe der Videobeweis dafür sorgte, dass es beim 0:0 blieb. „Also wenn das eine Kickbewegung gewesen sein soll…“, zweifelte Christoph Gawlik, dem der Beinahe-Treffer gelang. Offenbar entschieden die Schiris auf kein Tor wegen Torraumabseits. Doch nicht nur Daniel Piechaczek und Stephan Bauer entschieden dies, sondern auch Georg Jablukov, der das Gespann beim Videobeweis unterstützt. „Mir war bekannt, dass das so gehandhabt wird“, sagte KEC-Coach Uwe Krupp.
In der 35. Minute legten die Haie los: Rob Collins traf mit einem verdeckten Schuss, als Tim Conboy seinem eigenen Goalie die Sicht nahm. Genau eine Minute später nutzte Philip Gogulla die starke Vorarbeit von Chris Minard, der den Puck im Liegen zurückspitzelte. Als Collins in der 38. Minute auf 3:0 erhöhte – dachten viele wohl schon, das Spiel sei entschieden. Doch nur zehn Sekunden später langte Ex-Hai Greg Classen zu. Als Robert Sabolic in der 40. Minute bei einem Abpraller am schnellsten reagierte und auf 2:3 verkürzte, war die Partie wieder offen. Wie eng Jubel und Ärger nebeneinander lagen, zeigte die Entscheidung für die Haie in der 43. Minute. Collins ließ in Überzahl die Scheibe durchrutschen; Moritz Müller unterband in letzter Sekunde den Alleingang von Christoph Gawlik – im Gegenzug traf Minard zum 4:2.
Danach kontrollierte der KEC das Spiel, ließ auch Gästeseite kaum noch etwas zu. „Aber es wäre ein ganz anderes Spiel gewesen, wenn es länger 3:2 gestanden hätte“, sagte Moritz Müller. Dass die Haie das sichere 3:0 beinahe aus der Hand gegeben hätten, fand auch Müller nicht so toll. „Da waren wir nicht mehr scharf genug. Was ich aber aus dieser Situation mitnehme: Wir haben nach dem 2:3-Anschluss nicht den Kopf verloren.“
KEC-Doppeltorschütze Rob Collins sah im ersten Drittel zwei Teams, die „sich abgefühlt haben. Das zweite Drittel war dann schon offensiver.“ Zu weit will Collins aber nicht denken. „Nein, wir denken nicht an die Meisterschaft, sondern einfach an das nächste Spiel.“ Was er von Ingolstadt in Spiel zwei erwartet, ist ganz klar: „100 Prozent und nichts weniger.“
ERC-Coach Niklas Sundblad lobte sein Team dafür, „dass wir nach den drei schnellen Gegentore noch einmal Luft und Energie gefunden haben. Haie-Trainer Uwe Krupp stellte heraus, „dass unsere gesamte Mannschaft defensiv sehr gut gespielt hat.“
Weiter geht es mit Spiel zwei am Karsamstag um 17.45 Uhr (live bei Servus TV).
Tore:
1:0 (34:05) Collins (Gogulla, Tjärnqvist)
2:0 (35:05) Gogulla (Minard, Tjärnqvist)
3:0 (37:24) Collins (Tjärnqvist, Weiß)
3:1 (37:34) Classen (Boucher, Bouck)
3:2 (39:04) Sabolic (Köppchen, Jeglic/4-4)
4:2 (43:20) Minard (Collins, Holmqvist/5-4)
Strafen: Köln 12, Ingolstadt 12
Schiedsrichter: Piechaczek / Bauer
Zuschauer: 15.167
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