Verfahren gegen Kelly eingestellt - Aufregung um Schiedsrichtereinteilung
Erleichterung bei den Frankfurt Lions. Das Disziplinarverfahren gegen
Steve Kelly wurde am späten Mittwochabend eingestellt. Der
DEL-Disziplinarausschuss hatten den Check des Frankfurters gegen
DEG-Stürmer Jeff Panzer zu beurteilen, bei dem sich der US-Center einen
dreifachen Stirnbeinbruch zugezogen hatte. Nach Studium der DVD-Bilder
kam der Ausschuss zu der Erkenntnis, dass ein Bandencheck mit
Verletzungsfolge vorlag, der aber nicht zwingend eine Matchstrafe nach
sich ziehen muss. Dies wäre nur bei einem Check von hinten der Fall
gewesen. Somit wird Kelly lediglich ein Spiel Sperre absitzen wegen
seiner dritten Zehnminutenstrafe.
Bei diesem Spiel heißt der Gegner ausgerechnet Adler Mannheim. Das
Spiel an sich ist diesmal gar nicht so das Thema, sondern die mehr als
unglückliche Schiedsrichteransetzung. Als Spielleiter wurde Richard
Schütz bestimmt. Jener Schütz, der vor zwei Jahren die dramatische
Play-off Halbfinalserie der Lions gegen die Adler entscheidend
beeinflusste und sich so den Zorn der Hessen zuzog. Damals leitete
Schütz die ersten beiden Halbfinalbegegnungen, bei denen die Lions
zweimal den kürzeren zogen, und das entscheidende fünfte Spiel.
Aufreger Nummer eins: Im Spiel zwei in Mannheim lieferte sich der
damalige Manager der Lions, Lance Nethery, eine mehr als hitzige
Diskussion mit Schütz, woraufhin der Schiedsrichter gegen die Lions
eine Bankstrafe verhängte.
Aufreger Nummer zwei: Während den beiden ersten Spielen fühlten sich
die Lions ständig benachteiligt. Ein aufgebrachter Rich Chernomaz
schimpfte damals: "Schütz pfeift nach zweierlei Maß".
Aufreger Nummer drei: Direkt vor beiden Spielen betrat Richard Schütz
die Eisfläche, fuhr aus Sicht der Lions provokativ direkt zur
Frankfurter Spielerbank und zählte die Offiziellen, die auf der Bank
standen. Nach § 4 der Durchführungsbestimmungen der DEL dürfen sich bis
zu sieben Offizielle je Club auf der Spielerbank aufhalten.
Nachdem die Lions unter Schütz in der Serie mit 0:2 in Rückstand lagen,
gewannen sie ihr Heimspiel und Spiel vier in Mannheim nach Verlängerung
und es kam zum alles entscheidenden 5.Spiel in Frankfurt. Willi Schimm
hieß der Schiedsrichter bei den zwei Siegen der Lions, woraufhin die
Adler mächtig am Reklamieren waren.
Einmalig und unvergessen ist sicher der Aufreger Nummer fünf: Nach
Spiel vier wurden die Mannheimer Verantwortlichen von Holger
Gerstberger gefragt, welchen Schiedsrichter sie sich denn für das
5.Spiel wünschen. Die Mannheimer antworteten und verlangten Richard
Schütz. Seltsam nur, dass lediglich die Mannheimer befragt wurden und
nicht auch die Lions. Chernomaz sagte damals: „Leider hat mich bis
keiner gefragt, denn ich hätte sicher nicht Richard Schütz gesagt“.
Spiel fünf ging damals mit 2:0 an Mannheim, und es gab wieder Ärger,
weil gegen die sowieso schon dezimierten Lions im ersten Drittel eine
fragwürdige Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Norris verhängt wurde.
Diese Unterzahl überstanden die Lions, bis Schütz gegen Ende des ersten
Drittels gleich zwei Frankfurter auf die Strafbank verbannte und
Mannheim bei fünf gegen drei durch Tremblay das vorentscheidende 1:0
erzielte.
Wieso die Schiedsrichteransetzer nun ausgerechnet wieder Richard Schütz
zu diesem Spiel beordert haben, ist mehr als unglücklich. Weder dem
Schiedsrichter, noch den beiden Teams ist damit ein Gefallen getan.
Egal in welche Richtung das Spiel laufen wird, es wird Diskussionen
geben. Allen beteiligten hätte man einen Gefallen getan, Schütz zum
Beispiel das Spiel Augsburg gegen Düsseldorf zu geben, und den
unvorbelasteten Rick Looker nach Frankfurt zu schicken oder Martin
Reichert, der das Hinspiel in Mannheim gut geleitet hatte. (Frank
Meinhardt - Foto by City-Press)