Verdienter Lions-Sieg im heiß umkämpften Hessenderby
Wenn
die Kassel Huskies immer so auftreten würden wie in den Derbys gegen
die Frankfurt Lions, würden sie nicht am Tabellenende der DEL
stehen. Bei der gestrigen 2:3-Heimniederlage nach Penaltyschießen
sahen sie gegen die technisch stärkeren Frankfurt Lions zwar
zeitweise ziemlich überfordert aus, kämpften sich aber auch nach
einem 1:2-Rückstand ins Spiel zurück und hatten obendrein in der
Verlängerung bei zwei Lattenkrachern von Alex Leavitt Pech. Im
Shootout scheiterte Leavitt dann am gut aufgelegten Frankfurter
Torwart Ian Gordon, während Ilja Worobjew, Chris Taylor (Foto) und Derek
Hahn für die Lions sowie Hugo Boisvert für Kassel trafen. Martin
Bartek (Handbruch im ersten Drittel) und Manuel Klinge (Jochbeinbruch
in der Schlussminute) werden den Huskies längere Zeit fehlen.
Das
Spiel hatte optimal für die Gastgeber begonnen, als Leavitt nach
zwei Minuten einen schlechten Wechsel der Frankfurter nutzte, sich
gegen zwei Verteidiger durchsetzte und auch noch Gordon überwinden
konnte. Doch bereits in der kurz darauf folgenden ersten Kasseler
Überzahl deutete sich an, dass es den Huskies nicht liegt, das Spiel
zu machen. Die Lions kamen immer besser in Schwung, wobei vor allem
die erste Reihe mit Hahn, Langfeld und Kapitän Jason Young
ordentlich Druck machte. Zunächst hielt jedoch Huskies-Goalie Adam
Hauser sein Gehäuse sauber. Aber am Ende eines fast vierminütigen
Powerplays der Löwen traf Josh Langfeld kurz nach Beginn des
Mittelabschnitts zum längst verdienten Ausgleich.
Danach
übernahmen die Gäste komplett das Kommando und wirkten selbst bei
eigener Unterzahl torgefährlicher als die Huskies. In der 25. Minute
musste Kassels Verteidiger Dominic Auger erneut auf die Strafbank,
und Lasse Kopitz und Jason Young spielten gekonnt Derek Hahn am kurzen Pfosten frei, der den Puck unter dem Handschuh von Hauser ins
Tor schob. Jetzt sah es ganz nach einem Dreier für die Lions aus,
die aber einige gute Tormöglichkeiten ausließen. Stattdessen verlor
Kopitz bei eigener Überzahl kurz vor Ende des zweiten Drittels den
Puck; der folgende Konter führte zum Ausgleichstor für die Huskies,
als Manuel Klinge im Gewühl vor dem Lions-Tor den Abpraller überlegt
einschoss. Kassel kam dadurch wieder besser ins Spiel, obwohl die
Lions auch im Schlussdrittel die besseren Chancen besaßen. So
verpassten Taylor und John Slaney in Überzahl nur knapp, den wohl
entscheidenden Treffer zu setzen.
Das
letzte Drittel verlief torlos, und in der Schlussminute knallten
Langfeld und Klinge aufeinander: Der Frankfurter hatte seinen
Ellbogen draußen, der Husky hielt seinen Kopf tief und prallte nach
dem Check hart auf dem Eis auf. Die erste Diagnose lautete
Jochbeinbruch. Schiedsrichter van Gameren entschied sofort auf fünf
Minuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Langfeld. Nun hatten
die Huskies bis zur 65. Minute Überzahl, bei der sie die Frankfurter
zeitweise in deren Drittel einschnürten und viel gefährlicher
wirkten als in den sechs vergebenen Powerplays zuvor. Pointman
Leavitt traf jedoch zweimal nur Eisen.
Die
zwei Zähler kamen den Lions gerade recht, zumal von den direkten
Verfolgern im Kampf um Platz sechs nur Wolfsburg punktete. Kassels
Trainer Stéphane Richer zeigte sich unzufrieden mit der
Schiedsrichterleistung und monierte, dass auch der Check von Jason
Young gegen Martin Bartek hätte geahndet werden müssen. Dem hielt
Gästecoach Rich Chernomaz, der sich zu Langfelds Check nicht äußern
wollte, entgegen, dass die Offiziellen auch einen hohen Stock gegen
Chris Taylor, der eine Platzwunde in Taylors Gesicht zur Folge hatte,
übersehen hätten.
Statistik:
Tore:
1:0 (2:09) Leavitt, 1:1 (20:31) Langfeld (Taylor, Heerema/PP1), 1:2
(26:17) Hahn (Young, Kopitz/PP1), 2:2 (39:52) Klinge (Wood,
Boisvert/SH1), 2:3 (65:00) Taylor (GWS). Strafminuten: Kassel 16,
Frankfurt 41. Schiedsrichter: Reik van Gameren (Berlin). Zuschauer:
5405.
(Oliver
Stein)