Verdiente 2:5 Heimpleite für die Scorpions

Es hätte ein schöner Nachmittag in der Preussag Arena werden können. Die Rahmenbedingungen versprachen jedenfalls einiges. Die überzeugenden Auswärtssiege in Schwenningen (6:4) und Köln (4:3 n.P.) liessen aufhorchen und zum ersten Mal in dieser Saison strömten die Massen in die Preussag Arena, so dass die Scorpions vor einer mit 6230 zahlenden Zuschauern gut gefüllten Halle demonstrieren konnten, dass sie die Nummer Eins in der Region sind. Jedoch hatten die Kassel Huskies keine Lust, den Scorpions einen Glanzauftritt zu bescheren und gingen in der 7. Minute durch den herausragenden Alexander Serikow (nach Vorlage von Wahlberg und Ex-Scorpion Jansson) in Führung. Dieses Überzahltor (Scorpion Wilson saß auf der Strafbank) reichte Serikow aber nicht, denn beinahe exakt drei Minuten später legte er nach und erzielte das 1:2 für die Hessen, für welches ebenfalls Wahlberg die Vorlage lieferte. Zwischenzeitlich hatte Wilson zwar mit einem Schlagschuß von der blauen Linie das 1:1 für die Scorpions erzielt, aber für den Treffer kann er sich bei Huskies-Keeper Rich Parent bedanken, der in dieser Situation recht unglücklich agierte. Ein Tor Vorsprung war den Schlittenhunden aber noch nicht komfortabel genug, also erhöhten sie in der 15. Minute durch Zdenek Nedved nach Zuspiel von Abstreiter und Teljukin auf 1:3. Auch hier konnten die Scorpions zwar im ersten Drittel noch den Anschlußtreffer erzielen, und zwar durch Neuzugang Todd Simon in der 18. Minute nach Vorlage seines Cincinatti-Sturmpartners Dionne, aber damit waren auch die positiven Aktionen der Scorpions in diesem Spiel vorbei. Im zweiten Drittel erspielten sich beide Mannschaften Chancen en masse, waren aber zu unfähig, auch nur einmal den Puck ins gegnerische Tor zu bugsieren. In der 26. Minute schafften es die Kasseler mehrmals direkt hintereinander nicht, den Puck ins leere Tor zu schiessen, nachdem Verner schon geschlagen am Boden lag. Diverse Scorpionsspieler warfen sich in die Schüsse oder retteten auf der Linie. Bis zum Ende des zweiten Drittels war die Partie auch noch recht hochklassig. Das letzte Drittel begann mit einer Verletzung von Cherbayev, der auch das Eis verlassen mußte und zum Röntgen gefahren wurde. Kurz darauf, Dionne kehrte gerade von der Strafbank zurück, kassierten die Scorpions den vierten Gegentreffer. Diesmal war Brent Peterson der Torschütze nach Vorlage von Robitaille und Mikesch. Die Scorpions bekamen keine Gelegenheit sich von diesem Schock zu erholen, denn 30 Sekunden später klingelte es erneut in Andrew Verners Kasten. Nedved hatte nach Vorlage von Abstreiter und Teljukin zum 2:5 Endstand getroffen. Danach war das Spiel gelaufen. Die Scorpions bekamen keine Gelegenheit mehr, den Abstand zu verkürzen und die Huskies vermochten nicht mehr nachzulegen. Kassels Coach Gunnar Leidborg fand dann auch, dass der Sieg, wenn man das gesamte Spiel betrachtet, in Ordnung ginge und die Scorpions nach dem Treffer zum 4:2 eingebrochen sind. Der etwas ratlos wirkende Christer Abrahamsson hat zwar die Fehler korrekt erkannt und zugegeben, hatte aber auch keine Erklärung dafür. Er meinte, dass die Scorpions, wie so häufig in dieser Saison, einen schlechten Start hatten, zu viele Fehler passierten und die Spieler nach wie vor nicht als ein Team spielen (ähnliches hatte Len Soccio schon nach dem Eisbärenspiel gesagt - zu dem Zeitpunkt hat Abrahamsson dieser Einschätzung aber noch widersprochen...), dass es allerdings keine Entschuldigung dafür gebe. Somit bleibt letztendlich festzustellen, dass die Scorpions nach wie vor tief in der Krise stecken und die beiden gewonnenen Auswärtspartien nur ein kleines Zwischenhoch waren, zumal Schwenningen auch als prädestiniertes Kellerkind nicht wirklich ein hochklassiger Gegner war und die Haie derzeit auch nicht gerade auf einer Welle des Erfolgs schwimmen, was die beiden Siege an diesen Spielstätten auch schon wieder relativiert. Wenn Freitag der Vizemeister, die Mannheimer Adler, in der Preussag Arena auflaufen, muß sich einiges verbessern und die Rückkehr von Todd Hawkins kann dabei auch nur hilfreich sein. Ansonsten scheint es sich zum Running Gag zu entwickeln, dass die Scorpions sich immer dann besonders schlecht präsentieren, wenn die Preussag Arena gut gefüllt ist und/oder Premiere live überträgt und sie die Möglichkeit hätten, neue Fans zu gewinnen.
Tore: 0:1 Serikow (6:52), 1:1 Wilson (7:40), 1:2 Serikow (9:50), 1:3 Nedved (14:40), 2:3 Simon (17:48), 2:4 Peterson (41:52), 2:5 Nedved (42:22)
Strafen: Scorpions 14, Huskies 10
Zuschauer: 6320
Schiedsrichter: Müller