Urlaub verschobenMannheim trotz 1:4 gegen Straubing in den Play-offs

Die Adler selbst zeigten gestern Abend beim 1:4 (0:1, 1:1, 0:2) gegen die Straubing Tigers keine Leistung, die bei dieser Zusammensetzung und theoretischen Klasse der Meistermannschaft der letzten Saison eine Berechtigung zur Teilnahme an den Play-offs begründen würde.
Der Auftritt der Mannheimer wirkte wie ein Spiel in der Mitte der Saison, die Aussage des Adler-Trainers Craig Woodcroft – „Für solche Spiele braucht man eine Play-off-Einstellung und Spieler, die 60 Minuten alles geben“ – ist an einigen Spielern des letztjährigen Meisters wohl ungehört vorbeigerauscht. Anders ist die von einigen Akteuren defensivarme und nach vorne inkonsequente, ja lustlose Vorstellung nicht zu deuten. Das knockt eine Mannschaft mit fortschreitender Spieldauer natürlich aus, wenn sie ständig in der Defensive den ersten Ansturm des Gegners in Unterzahl abwehren muss, weil ein oder zwei Kollegen Defensive anders auslegen, als es sein muss. Diese punktuelle Alibispielerei ist natürlich auch das fehlende Zahnrädchen im Sturm, das dann nicht zum Torerfolg führt, weil der durchgängige Zug zum Tor einfach Lücken aufweist, zumal wenn man gegen die Straubinger spielt, die bekanntermaßen in der Verteidigung Beton anrühren, wenn man sie aufgrund mangelnder Angriffsschnelligkeit und statischem Spiel in Position kommen lässt und zudem mit dem mittlerweile konstant guten Matt Climie (nach seiner Berufung zum Spengler-Cup in Davos) einen diesen Spielstil ergänzenden Goalie im Tor haben.
Die zweite Waffe der Straubinger ist ihr Umschaltspiel bzw. ihre Konter. Diese hatten die Adler im Griff, dafür aber nicht die Powerplay-Formationen der Straubinger. Die Unterzahlreihen der Adler erwischten einen rabenschwarzen Tag, das Motto Stehen und Staunen ob des klar strukturierten Powerplays der Tigers sei hier erlaubterweise von einem Fan zitiert. Von der bei den Adlern schon früh zu spürenden Nervosität, die bei einigen durchaus als Angst vorm Versagen gedeutet werden kann, ließ sich Adler-Goalie Ray Emery wie schon in Spielen vorher, in denen die Adler so agierten, anstecken und zeigte eine durchschnittliche Leistung, die eben nicht reichte, die Stand- und sonstigen Fehler seiner Vorderleute auszubügeln. Will heißen, spielen die Adler gut, ist Emery trotz immer noch fehlender Spielpraxis und Anpassungsschwierigkeiten an die große Spielfläche ein sicherer Rückhalt, spielen die Adler wie gestern Abend, saugt er das auf wie in Schwamm und spielt teilweise unsicher. Play-off-Form mit den nötigen zu haltenden Hundertprozentigen sieht anders aus. Dabei stellt sich hier natürlich die Frage, warum das Trainergespann Mannheims Backup Youri Ziffzer konsequent hinter der Bande versauern lässt.
So fuhren die Straubinger unter tatkräftiger Mithilfe der Adler einen wichtigen Sieg ein, sicherten sich damit die erste Runde der Play-offs, ein nicht erwartete Verlängerung der Saison in Straubing, Glückwunsch dafür.
Zu den ausgedehnten Tiefen und kurzen Zwischenhochs der Adler kann man eigentlich nur eines konstatieren: In dieser Mannschaft (kaum verändert zur letzten Saison) hat die Chemie eindeutig einen fauligen Charakter und offensichtlich hat keiner der Führungsriege des Clubs das Mittelchen, das zu neutralisieren.
Aber vielleicht gibt es ja einen geheimen Plan, Ingolstadt hat ja auch schon mal vom neunten Platz aus die Meisterschaft errungen und sie waren die Folgesaison immerhin im Endspiel, Vorbildern kann man ja nacheifern, oder?
Tore: 0:1 (5:33) Maury Edwards (Connor James, Steven Zalewski/5-4), 0:2 (22:27) Austin Madaisky (Ryan Bayda, Michael Connolly/5-4), 1:2 (27:41) Ryan MacMurchy (Jochen Hecht, Christoph Ullmann/5-4), 1:3 (40:34) Mike Hedden (Ryan Bayda, Dylan Yeo/5-4), 1:4 (58:42) Mike Hedden (Sandro Schönberger, Maury Edwards/ENG). Strafen: Mannheim 10 + 5 + Spieldauer (Brent Raedeke), Straubing 12. Zuschauer: 13.325.