Überhebliche Freezers unterliegen Duisburger Füchsen mit 2:3

Selten hat ein Trainer nach einem Spiel die Leistung seiner
Schützlinge treffender beschrieben als Mike Schmidt nach dem 2:3 (2:1, 0:1,
0:1) seiner Freezers gegen die Füchse aus Duisburg: „Wir haben gespielt als ob
wir in der Tabelle ganz unten stehen und nicht Duisburg.“ Man ist versucht
hinzuzufügen: Diese Freezers-Mannschaft war das schlechteste Team, das in
dieser Saison auf Hamburger Eis gestanden hat.
Dabei war das Glück an diesem Freitag, den 13., zunächst auf
Seiten der Gastgeber. Schiedsrichter Oswald, der eine gute Partie ablieferte,
schickte bereits in der zweiten Minute die beiden Füchse Schweiger und Teljukin
im Doppelpack auf die Bank. Christoph Brandner mit seinem achten Überzahltor brachte
Hamburg in Führung und als Beaucage vier Minuten später das 2:0 machte, schien
alles den erwarteten Gang zu gehen.
Wenn, ja wenn da nicht plötzlich und ganz offensichtlich die
Psyche mitgespielt hätte. „Scheint so, als ob meine Mannschaft überheblich
geworden ist“, konstatierte Freezers-Coach Schmidt nach Spielschluss
zerknirscht. Wohl wahr! In der Phase, in
der Brandner, Smyth, Classen und Co noch versuchten, den Puck ins Duisburger
Tor zu tragen, die Hamburger Abwehr in bekannter Manier ein ums andere Mal
schwamm, haute Bartek völlig freistehend die Scheibe zum Anschlusstreffer in
das Gehäuse von Steffen Karg, der den Vorzug vor Rousson erhalten hatte.
Ab dem zweiten Drittel spielte die Psyche den Hamburger noch
einen zweiten Streich. In dem Maße, in dem die Freezers den zunächst ob der
Hamburger Harmlosigkeit staunenden, später immer mutiger werdenden Füchsen das
Spiel überließen, in dem gleichen Maße wurde die Freezers immer unsicherer. Immer
wieder musste Rousson retten, der für den verletzen Karg zwischen die Pfosten kam
und dadurch sein 200. Spiel im Freezers-Dress doch noch auf dem Eis feiern
durfte. In der 27. Minute allerdings hatte er kaum eine Chance, als die
Duisburger den Puck wunderbar über Bergström zu Kostyrev laufen ließen. Der
passt nach innen zu Schenkel und plötzlich stand es 2:2. Völlig verdient zu
diesem Zeitpunkt. Und als es mit diesem Ergebnis zum zweiten Mal in die Kabine
ging, hätte man sogar gegen eine Duisburger Führung nichts einwenden können.
Im letzten Abschnitt zunächst Langeweile pur. Die einen
(Hamburg) wollten nach wie vor nicht so recht, die anderen (Duisburg) schienen
dem Frieden immer noch nicht so recht zu trauen. Das Spiel mutet zeitweilig wie
ein Trainingsspiel zwischen dem Tabellenletzten der DEL und einer mittelmäßigen
Zweitliga-Truppe an. In der 50. Minute schien es sogar dem Referee zu öde
geworden zu sein. Nach einer eher harmlosen Torraum-Situation vor Szupers
Kasten, deutete Oswald urplötzlich an, dass er mal schnell zum Videobeweis
gehen würde. Kein Hamburger Spieler hatte „Tor“ gejubelt, kein Duisburger
reklamiert. Und als der gute Oswald auf „kein Tor“ entschied, nahmen die
Spieler auf dem Eis und die 9.600 auf den Rängen auch das emotionslos zur
Kenntnis.
Weiter ging’s im mittlerweile schon gewohnten Trott, die
Freezersfans enthielten sich weitestgehend der (durchaus angebrachten)
Missfallenskundgebungen, erhoben sich immer wieder mal brav von ihren Sitzen
und sangen ungeachtet der praktizierten Arbeitsverweigerung ihres Teams
fröhliche Liedchen. „Die scheinen absolut schmerzfrei zu sein“, staunte ein
neutraler Beobachter aus der Schweiz. Zwischen der 52. und 55. Minute fiel dann
eher beiläufig die Spielentscheidung. Zunächst rettete der vorzügliche Levente
Szuper seine Füchse vor einem Rückstand bei einem Tipp-in-Versuch von Brandner,
dann beförderte kurz darauf Fortin im Freezersdrittel den Puck durch Freund und
Feind hindurch Richtung Tor und der zweite Saisonsieg der Duisburger Füchse war
perfekt. Ein verdienter Sieg für den Tabellenletzten, dem der Freitag, der 13.,
wie der 24. Dezember vorgekommen sein musste.
Für die Freezers bricht jetzt eine schwere Zeit heran. Fünf
Auswärtsspiele in Folge (Krefeld, Köln, Düsseldorf, Berlin und Frankfurt) – mit
der Leistung vom Freitag dürfte es mit den hochtrabenden Plänen rund um die
Color Line Arena schnell vorbei sein. Was Didi Hegen und seine Füchse an
Selbstvertrauen aus diesem unverhofften Sieg ziehen können, wird sich schon am
Sonntag zeigen, wenn der EVD in Iserlohn am Seilersee antreten muss. (jay)