Trotz Aufwärtstrend - Lions noch hinter den Erwartungen

Nach drei Wochen Deutsche Eishockey Liga (DEL) blicken die Frankfurt
Lions auf sechs Spiele zurück, die nicht wirklich für einen Traumstart
gesorgt haben. Nachdem man am ersten Wochenende nicht gut spielte und
keinen Punkt holte, gewannen die Lions am darauf folgenden Wochenende
zumindest das Heimspiel gegen Augsburg. Es folgte aber wieder eine
schwache Vorstellung und eine 4:0 Niederlage in Ingolstadt. Erste
Negativstimmen wurden laut, die Mannschaft würde genauso schwach
auftreten, wie vergangene Saison. Die beste Antwort auf solche Aussagen
sind Siege. Dank der besten Saisonleistung gewannen die Lions bei
starken Iserlohn Roosters mit 5:3. Ein tolles Spiel der Lions im
Hexenkessel Seilersee. Erstmals in der Saison trat die Mannschaft als
Einheit auf, spielte zusammen und markierte genauso viel Treffer (5),
wie in den vier Spielen zuvor zusammen. Die gute Leistung wurde am
Sonntag gegen Hannover 55 Minuten bestätigt und man führte 4:3. Zwei
Unkonzentriertheiten in der Hintermannschaft führten allerdings noch
dazu, dass die Scorpions das Spiel drehen konnten, und sogar Trainer
Hans Zach von einem glücklichen Sieg sprach.
Sportlich könnte man nun weiter großzügig philosophieren, wenn da nicht
das schon fast unglaubliche Krankheits- bzw. Verletzungspech wäre.
Nachdem der Saisonstart ohne Kapitän Young und Verteidiger Armstrong
stattfand, haben sich die beiden wieder gesund gemeldet und sind wieder
auf dem Eis. Gleichwohl darf man von beiden (noch) keine Wunderdinge
erwarten. Beide Spieler haben Wochen gefehlt und so wichtige
Trainingseinheiten verpasst, die sie nun Stück für Stück aufholen
müssen. So zeigte beispielsweise Young in Iserlohn ein tolles Spiel,
während er gegen Hannover deutlich unter seinen Möglichkeiten blieb.
Mit genau dieser Unbeständigkeit werden die Lions aber noch die eine
oder andere Woche leben und spielen müssen.
Was den Lions verletzungstechnisch in der letzten Woche passiert ist,
ließ sogar Manager Fliegauf fast verzweifeln. Zunächst wurde Peter
Smrek wegen einer Hirnhautentzündung ins Krankenhaus eingeliefert, drei
Tage später folgte ihm Martin Reichel. Während Smrek zwar auf dem Weg
der Besserung ist, im schlimmsten Fall aber dennoch bis zur
Novemberpause ausfallen wird, wird Reichel mindestens 10 Wochen fehlen.
"Was genau für ein Virus die Erkrankung von Smrek hervorgerufen hat,
konnte bislang nicht geklärt werden", sagte Charly Fliegauf nach einem
Gespräch mit den Ärzten. Daher wird Smrek derzeit mit
Breitband-Antibiotika behandelt. Dramatischer verläuft die Verletzung
von Reichel, der am Freitag in Iserlohn von einem Puck so unglücklich
am Oberschenkel getroffen wurde, dass er nicht nur einen normalen
Bluterguss erlitt, sondern eine große Ader aufgerissen wurde und das
Blut ins Knie lief. Nach der Notversorgung konnte die Wunde allerdings
noch nicht geschlossen werden, da sonst der Druck auf den verletzten
Bereich zu groß wäre. Daher bleibt die Wunde vorerst offen und wird nun
Zug um Zug wie ein Schnürschuh zugezogen.
Bleibt der einsatzfähige, aber noch nicht 100% fitte Pat Lebeau. Lebeau
absolviert seit einer Woche ein Spezialaufbauprogramm im Rehazentrum
Sporeg, verspürt aber weiter Schmerzen im Bauchmuskelbereich, sodass er
auch am kommenden Wochenende noch fehlen wird. "Natürlich könnten wir
ihn sportlich gesehen gut gebrauchen, aufgrund seiner Beschwerden wäre
es aber völlig unangebracht, ihn nun zu früh anfangen zu lassen. Er
hilft uns nur gesund weiter", erklärte der Manager. Bleiben die anderen
Spieler, die am Sonntag gezeigt haben, dass es auch ohne die drei
Kollegen geht. Es gilt nun diese Leistung über 60 Minuten zu zeigen,
dann werden sich auch die Erfolge einstellen. Mit Ingolstadt und
Düsseldorf zu Hause, dazwischen Köln auswärts warten innerhalb von fünf
Tagen drei harte Brocken auf die Lions.
Da man bereits schon jetzt sechs Punkte hinter dem angestrebten 6.Platz
liegt, sind weitere Punktverluste nicht förderlich. Ob schon diese
Woche ein neuer Spieler helfen kann, die Lions nach vorne zu bringen,
ist dabei fraglich. "Ich habe da eine Variante im Kopf, ob es
allerdings klappt, weiß ich noch nicht", verriet Fliegauf. Vom
Anforderungsprofil suchen die Lions nach einem Verteidiger, der auch
stürmen kann. Aufgrund von 11 Spielen in den 31 Oktobertagen würde den
Lions in der Tat noch ein neuer Spieler, der sofort weiterhelfen
könnte, gut zu Gesicht stehen. (Frank Meinhardt)