Tristesse im Adlerhorst Mannheim - Ingolstadt 1:2
Das Match begann für die Adler optimal, genau zehn Sekunden benötigten sie für das 1:0 durch Christoph Ullmann, doch die Freude währte nur etwas mehr als zwei Minuten. In eigener Überzahl kassierten die Quadratestädter den Ausgleich durch Robert Sabolic, dem in der 57. Minute der Siegtreffer für die Ingolstädter Raubkatzen durch einen Powerplay-Treffer von Timothy Conboy folgte. Dazwischen sah man, zwar von einigen Schwächephasen im zweiten Drittel unterbrochen, ein durchaus gefälliges Auftreten der Adler bei gleicher Anzahl Spieler auf dem Eis, jedoch ohne jegliche Durchschlagskraft in Sachen Tore erzielen.
Das ist nun inklusive des heutigen Spiels die vierte Partie in Folge, in denen die Adler ihre Powerplay-Schwäche durch Tore bei fünf gegen fünf nicht kompensieren können und damit befinden sich die Adler in einer unschönen Situation, weil beide Möglichkeiten, Tore zu erzielen, im Moment nicht funktionieren und das ist extrem bitter, da sich die Adler durch ihre Spielweise viele Überzahlmöglichkeiten (zum Beispiel während des letzten Spiels in München acht, heute sechs) erarbeiten.
Harold Kreis sagte in der Pressekonferenz: „Ich übernehme die volle Verantwortung für das schlechte Überzahlspiel.“ Es ehrt ihn, dass er sich vor seine Spieler stellt, geht aber an den Tatsachen auf dem Eis vorbei. Interna, was nach dem verlorenen Spiel gegen München gestern besprochen wurde, sind naturgemäß eben intern, so bleibt das Offensichtliche zu beschreiben: Die Diskrepanz zwischen den Powerplay-Trainingseinheiten und den Situationen während des Spiels sind eklatant. Was im Training klappt, wird, wenn es um Punkte geht, nicht umgesetzt. Das liegt sicher mit daran, dass der Grad der Verkrampfung von Spiel zu Spiel zunimmt, zu sehen ist aber auch, dass der Wille zu gewinnen gerade in solchen Situationen ein Gefälle aufweist oder anders ausgedrückt: man hat den Eindruck, manche Spieler sind einfach mit einer schonenden Vorrundenmentalität unterwegs. Im Überzahlspiel ist die 5:4-Situation dann keine mehr (so bekommt man dann auch Unterzahltore, wenn ein ungenauer Ich-weiß-nicht-wohin-Pass an die blaue Linie gespielt wird), beim Spiel fünf gegen fünf wird zwar geschossen (heute 40:25 Schüsse), die Nachbearbeitung des ersten Schusses liegt aber mit Ausnahmen brach. Das muss ein Stück weit auch die Mannschaft unter sich regeln, müssen doch alle die unschönen Situationen ausbaden, ob sie damit ursächlich zu tun haben oder nicht.
Von Trainerseite aus war heute einiges anders aufgestellt, zwei Beispiele seien hier genannt: Die Reihen mit Ausnahme der Formation Lehoux, Mauer und Magowan wurden kräftig durcheinander gewirbelt (passend, obwohl heute unglücklich agierend: Hecht, Hospelt, dazu Buchwieser), wie das wirkt, ist aber nach einem Spiel natürlich schwer zu beurteilen. Im Powerplay wurde Gamache mehr eingebunden, Vernace stand während zweier Situationen sogar im Slot, bei seiner Statur eine sinnvolle Maßnahme. Bleibt zu hoffen, dass die für einen Harold Kreis umfangreichen Maßnahmen von den Spielern als das erkannt werden, was sie sind: Weckrufe. Verhallen die Klingelzeichen, hat der Adler-Trainer hoffentlich den Mut und den Rückhalt, auch sogenannte „ etablierte“ Spieler länger sitzen zu lassen, zu Gunsten der absolut guten und vorhandenen „Jungen Wilden“, denn mehr als verlieren kann man nicht und das wäre auch erst mal auszuprobieren, ob überhaupt. Ach ja, das gab es heute auch noch. Die besten Adler heute: Felix Brückmann, der hielt, was zu halten war, Florian Kettemer mit vielen guten Entscheidungen und sicherem Passspiel und einmal mehr Ronny Arendt, beispielhaft kämpfend.