Trauriger Derby-Sieg für die Augsburger PantherSaisonaus trotz 3:1-Erfolg

„Warum nicht häufiger so?“, dürften sich viele Augsburger Fans während des ersten Drittels dieses intensiven Panther-Derbys gefragt haben. Die Augsburger zeigten alles, was das vielbeschworene Panther-Hockey ausmachen soll: Schnell, einfach, mit hohem Einsatz und mit viel Zug zum Tor. Bereits nach 38 Sekunden ging Augsburg durch Grygiel in Führung und setzte Ingolstadt danach durchgehend unter Druck. Insofern war das zweite Tor nur eine Frage der Zeit. Nach gut zwölf Minuten war es dann soweit: Tölzer eroberte die Scheibe im eigenen Drittel, passte sie schnell auf Linksaußen zu LeBlanc, der wiederum mit einem präzisen Pass vor das ERC-Tor Mancari bediente, der direkt zum zweiten Tor AEV-Treffer vollendete.
Und wieder trifft Ingolstadt beinahe aus dem Nichts
Wie schnell das Momentum im Eishockey wechseln kann, zeigten die Ingolstädter zu Beginn des Mittelabschnitts: Salcido passte auf Greilinger, der die Scheibe vom rechten Bullypunkt ohne viel Druck Richtung AEV-Tor löffelte. Weil aber Rekis unglücklich aus Sicht der Augsburger abfälschte, stand es aus heiterem Himmel auf einmal nur noch 2:1. Und sofort verloren die Gastgeber ein wenig den Zugriff auf das Spiel: Ingolstadt konnte sich dem Körperspiel der Augsburger entziehen und selbst sein Spiel aufziehen. Durch ein Powerplay zur Spielmitte stabilisierten sich die Schwaben wieder ein wenig. Dennoch blieben die Schanzer gefährlich und gaben AEV-Keeper Deslauriers die Möglichkeit, sich auszuzeichnen. Auf der anderen Seite brachte – wie schon häufig gesehen – ERC-Keeper Pielmeier durch sein theatralisches Spiel, das Italiens Fußball-Legende Filippo Inzaghi zur Ehre gereicht hätte, etwas Gift ins Spiel, als er – wohlwollend formuliert – clever eine Strafe gegen Augsburgs Drew LeBlanc zog, aus der die Gäste jedoch kein Kapital schlagen konnten. Der nicht immer sichere Schiedsrichter Bastian Haupt blieb konsequent und ahndete kurz darauf einen spektakulären Flug der Augsburger mit einer Strafe gegen Ingolstadt. Sekunden vor Schluss hatte dann Mancari im Powerplay die Vorentscheidung auf der Kelle, scheiterte jedoch knapp.
Warum Augsburg unter dem Strich steht, zeigte das Team von Trainer Mike Stewart zur Mitte des Schlussdrittels in eigener Überzahl: Als der Hallensprecher gerade das Ablaufen einer Strafe gegen ERC-Verteidiger Benedikt Kohl verkündete, spielte LeBlanc einen riskanten Rückpass an die blaue Linie und provozierte damit einen äußerst gefährlichen Konter der Schanzer, bei dem es Augsburg nur mit Mühe und ein wenig Glück gelang, den Ausgleich der Gäste zu verhindern. Danach aber ließ Augsburg wenige Chancen zu und brachte das Spiel nach Hause, obwohl ERC-Coach Kleinendorst bereits zwei Minuten vor Schluss seinen Goalie Timo Pielmeier vom Eis beorderte zugunsten eines sechsten Feldspielers. 75 Sekunden vor Schluss machte Augsburgs Topscorer Matsumoto schließlich den Deckel drauf, als er ins leere Tor zum umjubelten Sieg im Panther-Derby traf – der letztlich vergeblich war, weil Augsburg aufgrund der anderen Ergebnisse definitiv raus aus den Play-offs ist. Und wieder dürften sich einige AEV-Fans gefragt haben, warum nicht häufiger so?
Ähnlich sah es auch ERC-Coach Kleinendorst: „Augsburg hat wie erwartet mit viel Druck begonnen, weil es für die noch um etwas ging. Hätten sie das ganze Jahr so gespielt wie heute, wären sie vermutlich nicht in dieser Situation.“ Dem widersprach Mike Stewart vehement: „Der Einsatz hat diese Saison immer gestimmt. Dennoch ist wegen der anderen Ergebnisse der Frust bei uns im Moment sehr groß. Aber wir werden am Sonntag in Krefeld nochmals alles geben und uns mit Stolz aus der Saison verabschieden.“
Tore: 1:0 (0:38) Adrian Grygiel (Arvids Rekis), 2:0 (11:48) Mark Mancari (Drew LeBlanc, Steffen Tölzer), 2:1 (20:30) Thomas Greilinger (Brian Salcido), 3:1 (58:45) Jon Matsumoto (ENG). Strafen: Augsburg 4, Ingolstadt 8. Zuschauer: 6139.