Traumstart für die Schlittenhunde
Besser hätte der Start in die erste
DEL-Saison für die Kassel Huskies nicht werden können: Nach dem ersten
Spielwochenende können die Nordhessen auf eine volle Punkteausbeute verweisen.
Sechs Punkte aus den Spielen gegen Hamburg und Ingolstadt – zwei Gegner
wesentlich besseren Formats – lassen Kassel weiter jubeln.
Am Ende war es ein mehr als verdienter
Erfolg. „Kassel wollte den Sieg einfach mehr als wir“, musste auch Ingolstadts
Trainer Benoit Laporte eingestehen. Deshalb kamen die Schlittenhunde auch nach
einem unglücklichen 0:2-Rückstand wieder zurück, drehten das Spiel und konnten
die Partie für sich entscheiden.
Schon im ersten Spielabschnitt
erarbeiteten sich die Kasseler einige gute Einschussmöglichkeiten. Zwei Mal
Bartek (8.) und Leavitt (9.) prüften Ingolstadts Jimmy Waite. Von den Gästen kam
bis dahin nicht viel, erst in der zwölften Spielminute konnten sie durch einen
Bauerntrick Doug Asts im Powerplay auf sich aufmerksam machen. Weil Kassel
erneut gut in Unterzahl agierte und kaum Schüsse zuließ und Ingolstadt früh
störte, stand am es am Ende des Abschnitts noch immer 0:0
Dafür kamen die Panther im zweiten
Drittel mit mehr Tatendrang aus der Pause. Dennoch kam das 0:1durch Greilinger
in der sechsten Minute relativ unerwartet, nachdem sich Bartek und Tallaire noch
auf der anderen Seite versucht hatten. Mit der Führung im Rücken und einer
5-3-Überzahlsituation hatten der ERC leichtes Spiel und konnte in der 31. Minute
durch Holland auf 0:2 erhöhen. Doch die Huskies gaben sich nicht auf und kamen
eineinhalb Minuten vor Ende des Drittels zum Anschlusstreffer. Der in den Sturm
zurück beorderte Burym nutzte ein Zuspiel von Palmer und eine große Verwirrung
rund um das Ingolstädter Tor zum verdienten 1:2.
Was im Schlussabschnitt folgte, war eine
Demonstration absoluten Siegeswillens. Während die Huskies ein Offensivfeuerwerk
abbrannten, versuchten die Panther mit aller Macht die Führung über die Zeit zu
retten, sahen dabei aber keine andere Möglichkeit mehr als mehr Härte ins Spiel
zu bringen – doch auch dabei zogen die Schlittenhunde mit. Schmidt (44.) und
Beardsmore (51.) kamen zu guten Chancen, bevor Ryan Gaucher einen Abpraller
Klinges ungehindert zum 2:2-Ausgleichstreffer in die Maschen schießen konnte
(12.). Und die Huskies wollten mehr. Im Minutentakt kamen Pellegrims, Bannister
und Leavitt zu hervorragenden Chancen. Ingolstadt wurde immer nervöser, selbst
der starke Jimmy Waite zeigte plötzlich Nerven und entging nur haarscharf einem
Eigentor. Dann, bei angezeigter Strafe gegen die Gäste, zieht Mike Pellegrims
(Foto by City-Press) von der blauen Linie ab, Colin Beardsmore hält die Kelle genau richtig
dazwischen und die Scheibe zappelt im Netz. 3:2 für die Huskies – Jubel ähnlich
dem der Meisterschaft.
Die Huskies sind zurück in der DEL. Nicht
untergehen wollten sie; zeigen, dass sie mithalten können. Das haben sie schon
nach dem ersten Wochenende unter Beweis gestellt. Für das Selbstbewusstsein, die
Stimmung im Team und den Kampfgeist war das erste DEL-Wochenende ein riesiger
Erfolg – und wer weiß, wie weit eine solche Welle der Euphorie tragen kann …
Stimmen zum Spiel
Benoit Laporte, Trainer Ingolstadt
Panther:
„Gratulation an Stéphane Richer, das war
heute ein verdienter Sieg seiner Mannschaft. Kassel hat gerade im letzten
Drittel sehr gut gespielt. Wir mussten heute ohne drei Ausländer antreten,
dennoch haben wir in den ersten beiden Dritteln ein gutes Spiel gezeigt. Das
erste Tor kurz vor Ende des zweiten Drittels war sehr wichtig für Kassel, der
zweite Treffer war sehr unglücklich für uns. Im letzten Drittel waren die
Zuschauer sehr stark und haben das Spiel für Kassel gewonnen – unglaublich
dieser Lärm. Letztendlich wollte Kassel den Sieg einfach mehr als
wir.“
Stéphane Richer, Trainer Kassel
Huskies:
„Mein Team hat heute Abend große Moral
bewiesen und ist nach einem 0:2-Rückstand wieder zurückgekommen. Wir wussten,
dass Ingolstadt kompakt stehen und doch mit viel Druck anfangen würde. Dennoch
hatten wir damit in den ersten vierzig Minuten einige Probleme. Im letzten
Drittel haben wir die Scheibe öfter tief ins Angriffsdrittel gespielt und
konnten so unser Forechecking besser aufziehen. Wir freuen uns sehr über den
Sieg, alle Punkte, die wir jetzt bekommen, sind enorm wichtig. Das war ein
tolles Wochenende, auch wenn wir wissen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt.
Jetzt wollen wir aber erstmal die sechs Punkte genießen. Das Publikum war heute
Abend wie ein extra Spieler für uns. Die Stimmung im letzten Drittel kann das
Spiel entschieden haben.“
Leona Malorny