Trauer um Robert Dietrich
Robert Dietrich - Foto: Carsten Schürenberg - www.stock4press.deZwischen Dennis Endreas und NHL-Legionär Alexander Sulzer steht der 24-jährige Robert Dietrich und singt lautstark mit einem Lachen im Gesicht die deutsche Nationalhymne. Bei der Heim-WM 2010 haben er und seine Kollegen durch einen 3:1-Sieg über Dänemark nicht nur die Zwischenrunde erreicht, sondern auch den Grundstein zum Erfolg des deutschen Eishockeys gelegt. Knapp anderthalb Jahre später dann die Schreckens-Meldung: Auf dem Weg nach Minsk kam es zu einem Flugzeugabsturz, bei welchem die komplette Mannschaft von Lokomotive Jaroslawl ums Leben kam, inklusive Robert Dietrich.
Der Beginn der Laufbahn
Vor rund 25 Jahren begann im kasachischen Ordschonikidse alles, als der deutsche Nationalspieler Robert Dietrich zur Welt kam. Früh lernte er das Schlittschuhlaufen und durchlief bei seinem ersten Club, dem ESV Kaufbeuren, die komplette Jugenabteilung. Wie viele talentierte Eishockeyspieler zog es auch ihn irgendwann in das Nachwuchslager der Adler Mannheim. Dort verbrachte er allerdings nur ein Jahr, um daraufhin beim Oberligisten EC Peiting anzuheuern. Auch dort hielt es den gebürtigen Kasachen nicht lange, denn nur ein Jahr später lief er im Trikot von ETC Crimmitschau auf, konnt den Abstieg in die Oberliga trotz dreier Tore und 14 Vorlagen nicht verhindern. Anschließend zog es Dietrich zu den Straubing Tigers und schnupperte in seiner ersten Saison, 2005/2006, im Trikot der Düsseldorfer EG erstmals DEL-Luft.
Dabei gelang ihm auch im Nationalteam der Durchbruch als er für die U20-Nationalmannschaft debütierte. Am Ende der Saison gelang ihm sein erster großer Erfolg, als er mit Straubing den Aufstieg in die höchste deutsche Eishockey-Liga feiern durfte. Don Jackson, damaliger Coach der Düsseldorfer, erkannte die Stärken des Verteidigers und holte ihn fest an den Rhein. Ausgestattet mit einer Förderlizenz hätte er in der zweiten Liga für die Moskitos Essen spielen können, doch nutzte er die Vorbereitung mit der DEG, um sich einen Platz in den Reihen des DEL-Teams zu sichern.
Düsseldorf als Sprungbrett zum Erfolg
Im der Saison 2007/2008 zog die DEG mit Dietrich in das Halbfinale der DEL-Play-offs ein, in denen man sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Eisbären Berlin lieferte. Das vierte Spiel, ausgetragen im ISS Dome, brachte für die Gäste aus Berlin einen Matchball, doch es war eben Dietrich, der in der 59. Minute in Überzahl mit einem satten Schlagschuss zum 4:3-Sieg einnetzten und die Serie ausgleichen konnte. Wenige Tage später dann das Aus gegen Berlin und das Ende des Engagements bei Düsseldorf.
Denn auch jenseits des Atlantiks wurde man auf Dietrich aufmerksam. So sicherten sich die Verantwortlichen der Nashville Predators beim Entry Draft 2007 den Verteidiger. Den Weg in die NHL trat Dietrich dann in der Saison 2008/2009 an und wurde zunächst im Farmteam der Predators, den Milwaukee Admirals, eingesetzt. Dort profitierte er von einer Verletzung des jetzigen Vancouver-Canucks-Akteur Alexander Sulzer. Er habe dadurch mehr Eiszeit bekommen und sein Selbstvertrauen sei mit jedem Einsatz gestiegen, so Dietrich 2009 in einem Interview mit der Westdeutschen Zeitung. Als Resultat sprang für den frisch verheirateten Dietrich die Ehrung zum besten Verteidiger der Play-offs raus.
Der endgültige Durchbruch in der amerikanischen Top-Liga wollte Dietrich aber nicht gelingen, so dass die Kurpfälzer aus Mannheim ihr Glück versuchten und nach der erfolgreichen WM 2010 Robert Dietrich als einen der ersten Neuzugänge vorstellen konnten. Ausgestattet mit einem Drei-Jahres-Vertrag zog er Mitte Juni seine Ausstiegsklausel und heuerte beim russischen Verein Lokomotive Jaroslawl an, um die nächste Sprosse auf seiner Karriere-Leiter zu erklimmen. Kurze Zeit vorher verließ Nationaltorhüter Dimitri Kotschnew Dietrichs neuen Club in Richtung Atlant Mytischtschi.
Dietrich zählte zu den besten Verteidigern im deutschen Raum und galt in der Nationalmannschaft trotz seiner gerade einmal 25 Jahren als feste Größe und Stütze des Teams. Vor allem seine bescheidene Art machte Dietrich zu einem sympathischen Eishockeyspieler, auf den auch Krupp-Nachfolger Jakob Kölliker bauen wollte. Den Verantwortlichen fehlen die Worte, um ihr Mitgefühl, ihre Trauer und ihr Beileid richtig auszudrücken, es sei eine einzige Tragödie, so Dietrichs ehemaliger Coach aus Mannheim, Harold Kreis.
Auch Hockeyweb bleibt an dieser Stelle nur übrig, unser tiefstes Mitgefühl und Beileid, nicht nur für die Familie und Freunde von Robert Dietrich, sondern auch der restlichen verstorbenen Spielern von Lokomotive Jaroslawl auszusprechen.