Toni Krinner: „Wir kommen aus einer schweren Zeit“Scorpions beenden Negativserie

Nicht zuletzt deshalb, weil die Spieler von Cheftrainer Toni Krinner ihre Möglichkeiten ausschöpften. Die sind zwar bescheidener als die der Eisbären, wurden aber vorbehaltlos in die Waagschale geworfen.
„Wir kommen aus einer schweren Zeit“, bekannte Toni Krinner erleichtert nach dem lange herbeigesehnten Sieg. „Ich bin sehr glücklich und stolz auf meine Mannschaft. In den letzten Wochen sind wir nahe zueinander gerückt, haben gemeinsam hart gearbeitet. Es war ein Sieg des Willens und der Moral.“ Dabei hatte es bis zur 25. Spielminute den Anschein, die Hannoveraner seien auf ihrer Mission, ihre Negativserie zu beenden, ein weiteres Mal auf verlorenem Posten. Denn bis dahin folgten die Eisbären offenkundig einem zwar schmucklos-nüchternen Plan, der zu einfachen aber konsequenten Spiel mahnte und tatsächlich aufzugehen schien. Nachdem Julian Talbot, den es durch die Umstellungen von Chefcoach Don Jackson in die Reihe mit Kapitän Stefan Ustorf und TJ Mulock spülte, die Eisbären mit 2:0 in Führung gebracht hatte, hielt der altbekannte Schlendrian wieder Einzug ins Spiel des Meisters. Den dachte Jackson seiner Mannschaft nach einer Woche klarer Worte und intensiven Trainings ausgetrieben zu haben. Die Auswärtserfolge in Ingolstadt und Wolfsburg ließen jedenfalls darauf schließen. Aber schwupps, war nach haarsträubenden Schaltpausen im eigenen Drittel der Zwei-Tore-Vorsprung binnen weniger Sekunden dahin! Und Hannover witterte Morgenluft.
„Der letzte Tick hat uns heute wieder gefehlt“, zog André Rankel kritisch Bilanz, „anstatt weiter einfach, wollten wir es wieder schön spielen. Wir waren die tonangebende Mannschaft und hätten das Spiel gewinnen müssen, gar keine Frage.“ Selbst die fünfminütige Überzahlmöglichkeit nach Gerrit Fausers Spielausschluss (Foul an Stefan Ustorf, der dabei eine Schädelprellung erlitt) ließen die Eisbären ungenutzt verstreichen, obwohl man wegen einer weiteren Strafe gegen Hannover einige Zeit sogar mit zwei Mann mehr auf dem Eis stand. „Ich denke“, so Rankel weiter, „diese ausgelassene Möglichkeit war der Knackpunkt des Spiels, der uns viel Energie geraubt hat.“ In dieselbe Kerbe schlug Kollege Constantin Braun: „Lange haben wir gespielt, was wir vorhatten zu spielen, 25 Minuten einfaches Eishockey, die Zweikämpfe annehmen und gewinnen. Danach sind wir komplett von unserem Konzept abgekommen und haben es am Ende nicht hingebracht unsere Tore zu machen.“
Während die Eisbären ein weiteres Mal deutlich unter ihren Möglichkeiten blieben, spielten die Scorpions, wozu sie zurzeit in der Lage sind. „Wir haben nicht aufgehört, an uns zu glauben“, lobte Toni Krinner noch einmal das gesamte Scorpions-Team. Der 3:2-Siegtreffer von Scott King nach gestochenen Pass von Sascha Goc aus dem eigenen Drittel an die gegnerische blaue Linie, war nach dem Spielverlauf beinahe logisch und nur ein weiterer Rückfall der Eisbären in überwunden Geglaubtes. Am fehlenden Talent, an mangelnder Qualität der Eisbären-Spieler kann solch Versagen wahrlich nicht liegen. Das Problem der Eisbären scheint viel mehr eines des Kopfes zu sein. Don Jackson, der nach dem Spiel einen sichtlich ratlosen Eindruck hinterließ, muss nun neu überlegen, welche Maßnahmen noch dazu taugen, seine launische Mannschaft in die Spur zu bringen.
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