Tomlinson: „Wir waren gut für 15 Sekunden“ Eisbären – DEG 6:2
Julian Talbot traf am Mittwochabend dreimal für die Eisbären. (Foto: Armin Rohnen - www.stock4press.de)Die Eisbärenfans hatten für dieses Spiel den Red Block Day ausgerufen. Eine Aktion, die einerseits den Zusammenhalt im Fanblock stärken soll und andererseits mit einem karitativen Hintergrund versehen ist. Zu diesem Zweck wurden 5.000 rote T-Shirts gegen eine freiwillige Spende ausgegeben. Ein Teil des Geldes kommt der Björn Schulz Stiftung zugute, welche sich um unheilbar erkrankte Kinder kümmert, der andere wird der Nachwuchsabteilung der Eisbären zur Verfügung gestellt. In jeder Hinsicht eine klasse Aktion.
Zusammenhalt mussten aber auch die Eisbären auf dem Eis beweisen, denn die Gäste verhagelten ihnen den Start ins Match gehörig. Es dürfte eines der schnellsten Tore der DEL-Geschichte gewesen sein: Patrick Reimer traf für die DEG nach sage und schreibe 15 Sekunden Spielzeit. Die Wende im Spiel leitete noch im ersten Drittel Verteidiger Jens Baxmann mit seinem Rückhandschuss zum 1:1-Ausgleich (17. Spielminute) ein. Danach legten die Hausherren ihre anfängliche Verunsicherung ab und übernahmen klar das Kommando. Bester Mann auf Düsseldorfer Seite musste so letztlich Torsteher Bobby Goepfert sein, um den Schaden in Grenzen zu halten.
„Wir waren für 15 Sekunden gut“, ging DEG-Chefcoach Jeff Tomlinson mit seiner Mannschaft hart ins Gericht. „Das war nicht die Leistung, die ich von meiner Mannschaft gewohnt bin. Auch im ersten Drittel nicht. In allem waren wir zu langsam, immer einen Schritt zu spät. Heute waren die Eisbären einfach eine Nummer zu groß für uns“, resümierte Tomlinson angesäuert. Was war passiert? Zuerst wuchtete Constantin Braun nach gut vier Minuten im Mittelabschnitt den Puck zur 2:1-Führung (24.) in die Maschen. Sven Felskis Treffer zum 3:1 (28.) stellte die Signale bereits auf Eisbären-Sieg. Düsseldorfs Gegenwehr erlahmte zusehends. Eine von Tomlinson gezogene Auszeit verfehlte ihr Ziel. Anders die Hausherren: Vor allem die Sturmreihe um Julian Talbot, mit André Rankel und TJ Mulock, nahm die DEG nun aufs Korn. Dreimal tat sich Talbot als Torschütze hervor (38.; 45.; 52.). Adam Courchaines Tor zum 2:6 (53.) aus Sicht der DEG besaß nur noch kosmetischen Charakter.
„Es ist schon etliche Jahre her, als ich zum letzten Mal drei Tore in einem Spiel geschossen habe. Natürlich freue ich mich darüber, aber am Ende war es ein großartiger Sieg der gesamten Mannschaft“, erklärte der 26-jährige Kanadier bescheiden. Schließlich fand sich Talbots Name zunächst nicht so häufig unter den Torschützen. „Die Trainer haben gesagt, ich soll geduldig bleiben und weiter hart arbeiten, irgendwann zahlt sich das aus. Und nun funktioniert es“, erzählte Julian Talbot, der es inzwischen mit neun Treffern, 15 Vorlagen und einer +11 Bilanz zum drittbesten Punktesammler der Eisbären gebracht hat. „Es scheint allerdings auch so“, so der überzeugte Mannschaftsspieler, „dass wir als Team zuletzt einen entscheidenden Schritt nach vorn gemacht haben.“
Was blieb zu guter Letzt? Hartmut Nickel, der erstmals nach überstandener Herz-Operation wieder ein Spiel seiner Eisbären (noch aus der Loge) verfolgte, wurde von der Eisbären-Fankurve gefeiert und musste auch noch „die Welle“ anfangen, die dann mehrfach durchs in Rot getauchte Rund schwappte. „Ja, das hat schon gut getan“, gestand die gute Seele der Eisbären hernach gerührt. Seine Mannschaft in solch guter Verfassung zu wissen, dürfte für Hartmut Nickels baldige Rückkehr hinter die Bande jedenfalls äußerst zuträglich sein.