Tomás Pöpperle – Meistertorwart in Tschechiens vorläufigem WM-Kader
Am Samstag findet für das Meisterteam des EHC Eisbären
Berlin der traditionelle Empfang beim Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit
im Roten Rathaus und die große Abschlußparty im Wellblechpalast statt. Neben
den deutschen Nationalspielern Stefan Ustorf, Sven Felski, Frank Hördler,
Florian Busch und dem Debütanten Christoph Gawlik wird dort aber auch Goalie
Tomás Pöpperle (Foto City-Press) schon fehlen. Die Leistungen des jungen Keepers im Tor der
Eisbären sprachen sich fix bis in dessen tschechische Heimat herum, weshalb
Nationalcoach Alois Hadamczik Pöpperle in den vorläufigen Kader für die in
Kürze in Riga (Lettland) beginnende Weltmeisterschaft berief.
In Berlin gibt es nicht wenige, die trotz der
aussichtsreichen NHL-Ambitionen des 21-Jährigen auf dessen Rückkehr in den
Wellblechpalast zur Saison 2006/07 hoffen. Die Aussichten dafür sind allerdings
eher als gering einzuschätzen, auch wenn Pöpperle bereits äußerte, dass er
wenig Lust verspüre, etwa im zweiten Farmteam der Columbus Blue Jackets, den
Dayton Bombers (ECHL), zu spielen. Wenn auch nur ein kleiner, aber doch
immerhin ein Hoffnungsschimmer, der da noch glimmt. Sollte Pöpperle aber
tatsächlich bei den Weltmeisterschaften für den aktuellen Titelinhaber zum
Einsatz kommen und sich auf internationaler Bühne präsentieren können, wird
wohl auch der gänzlich verlöschen.
Tomás Pöpperle hat einiges erreicht in seiner Zeit bei den
Eisbären, nicht nur den Gewinn seines ersten Titels im Seniorenbereich. Die
Zahlen seiner DEL-Statistiken belegen durchaus eindrucksvoll, welch großen
Anteil er an der zweiten Meisterschaft der Eisbären hat. Mit 92,65% gehaltener
Schüsse und einer Gegentorquote von 2,11 schloss er die Playoff jeweils auf
Platz 1 des DEL-Torwartrankings ab, ließ dabei Routiniers mit reichlich
NHL-Erfahrung wie Jimmy Waite, Roman Cechmanek, Trevor Kidd und Andrej Trefilov
hinter sich.
Noch etwas gelang Pöpperle, wofür ihm einige seiner
puckfangenden Landsleute eventuell noch dankbar sein werden: Pöpperle
widerlegte das in der DEL weitverbreitete Vorurteil, dass mit tschechischen
Goalies nichts zu gewinnen sei, schon gar keine Meisterschaften. So wird der
Blick der DEL-Manager vielleicht schon für die kommende Saison gen Osten
schweifen, in der Hoffnung, in der Extraliga einen „neuen“ Tomás Pöpperle zu
finden.
In Berlin hat der junge Tscheche Spuren hinterlassen, große
Fußstapfen, die es für jeden Nachfolger erst einmal gilt annährend auszufüllen.
Es gehört gleichwohl zur Philosophie der Eisbären, den Wechsel von Spielern in
die NHL nicht als Verlust, sondern viel mehr als Chance zu begreifen. Chance
darauf, dass neue junge Spieler mit Potenzial an die Spree wechseln, um besser
zu werden und nach Höherem zu streben. So wird man Pöpperle für die Try
out-Camps der Columbus Blue Jackets vielfach die Daumen drücken, auf dass er
den Durchbruch auf höchstem Niveau schaffen möge. Schlussendlich gilt ein
Spruch in Hohenschönhausen auch für Tomás Pöpperle ja sowieso: Einmal ein Eisbär
– Immer ein Eisbär!
Matthias Eckart/ Oliver Koch
👉 auf sportdeutschland.tv