Tom Pokel: „Wir wollen etwas beweisen“Trainingsauftakt in Straubing
Die Straubing Tigers haben wieder Eis unter den Kufen. Im Tor erwartet Jeff Zatkoff den nächten Schuss. (Foto: Armin Holl-Wagner)Die Tigers haben am Samstag mit einem Rundumprogramm die neue Saison eingeläutet. Nach dem öffentlichen Training ging es aufs Sommerfest auf dem Stadionvorplatz. Dazu fand die Dauerkartenausgabe statt und in der Halle konnten sich Kinder zwischen vier und zehn Jahren in der Laufschule versuchen. Am Nachmittag folgten auf der Bühne neben anderen Showacts die „Rät House Band“, bestehend aus Straubinger Stadträten und Mitarbeitern der Rathausverwaltung, und die „Goass House Band“, ehe am Abend die „Volksfest warm up Party“ im Overtime, das einige nur als VIP-Raum kennen, stieg. Für viele Fans standen am Vormittag aber am natürlich die 16 neuen Spieler im Mittelpunkt, wobei ein paar leider nicht auf dem Eis waren, da die letzten Laktattests noch gemacht wurden. Beim abschießenden Penaltyspielchen kam dann sogar erstmals leichte Jubelstimmung auf. Wir haben die Chance genutzt und uns mit Cheftrainer Tom Pokel unterhalten.
Tom Pokels Sommer
Die erste Frage richtete sich an die zurückliegenden Wochen. Tom Pokel war in der spielfreien Zeit ziemlich unterwegs. Der Sommer war „schnell“, sagt Pokel. „Wir waren zwei Wochen in den USA, dann für eine Woche in Kopenhagen und Herning bei der A-WM und dann zurück. Ich war oft hier in Straubing zu Besprechungen mit Jason Dunham und Rob Leask und beim Sommertraining in den Gruppen. Dann noch kurz eine Woche wieder in den USA und dann ging es schon um die Kleinigkeiten und Feinheiten fürs Trainingscamp.“ Doch zur Sommerpause gehört es auch, den neuen Kader zu formatieren. Das macht in Straubing Manager Jason Dunham. Für Tom Pokel eine neue Situation. Er berichtet: „Jason hat mich immer informiert oder wenn er etwas brauchte über gewisse Konstellationen, haben wir Termine gemacht und uns getroffen. Jason hat das ganz gründlich gemacht. Das Budget ist seine Aufgabe, aber Rob und ich konnten auch zwischen Spielern wählen, welcher uns lieber ist. Die ganzen Hintergründe, zum Beispiel wie schnell ein Spieler ist oder wie teamfähig er ist, das hat alles Jason gemacht. Ich konnte mich viel mehr auf das Sommertraining und auf das Trainingscamp fokussieren, als ich es in meiner Vergangenheit gewöhnt war. Das war ein großes Plus.“
Zufrieden mit Kader und Fitness
Da Pokel sich in Straubing nicht hauptsächlich um die Kaderzusammenstellung und das Sommertraining kümmern muss, muss er aber auch damit leben, was er bekommt. Doch Tom Pokel zeigt sich sowohl mit der Arbeit von Jason Dunham als auch dem neuen Athletikcoach Giovanni Willudda „sehr zufrieden“. Gerade auch der Fitnesszustand der Spieler lässt die Augen des Coaches funkeln. „Wir hatten verschiedene Gruppen, in denen Giovanni verschiedene Sachen fokussiert hat. Was wir bis jetzt in den Tests sehen, sind die Deutschen in diesen Gruppen sehr stark. Wir sind sehr zufrieden mit dem Sommertraining.“ Ebenso zufrieden ist Pokel mit der Einstellung und dem Elan der Mannschaft. Er erzählt: „Der Eindruck ist richtig gut. Alle sind hochmotiviert. Wir haben viele neue Gesichter, aber ich glaube, wir haben gute Einkäufe gemacht. Wir haben Spieler von guten Teams, mit guten Hintergründen und guten Vergangenheiten. Spieler, die etwas beweisen wollen. Die Neuen sind auch sehr zufrieden mit der Umgebung.“ Das bestätigt später auch Tryout-Spieler Jordon Southorn im Plausch, der sich schon nach wenigen Tagen in das kleine Straubing verliebt hat.
Reihen und Goalies
Über die Reihenzusammenstellung hat sich der Trainerstab aber noch keine großen Gedanken gemacht. „Wir sind ganz am Anfang und haben noch viel Zeit bis zum Gäubodenvolksfestcup, aber wir haben auch noch viel Arbeit, die neuen mit den alten Spieler zu formen. Wir werden alle zwei Tage etwas probieren. Wir wollen keinem Spieler das Gefühl geben, dass er schon etwas hat oder dass er Nichts hat. Er wird sich ergeben, wer mit wem spielt und was passt. Es liegt jetzt an den Spielern zu zeigen, was sie können.“ Mit Jeff Zatkoff und Basti Vogl hat man im Tor ein starkes Gespann, doch Namen oder bisherige Erfolge zählen jetzt nichts mehr. „Wie ich sie einsetzen werde, weiß ich noch nicht, das wird sich zeigen, das werden die Torleute zeigen. Aber ich denke, dass man sieht, dass sich die beiden pushen. Das ist es was wir wollen. Das ist eine gesunde Konkurrenz.“ Zudem hat man als dritten Goalie Cody Brenner, der bei DEL2-Aufsteiger Deggendorf überzeugen konnte und daher auch von seinem Coach John Sicinski hoch gelobt wird. „Der wird auch von Tom Pokel sehr gelobt“, meint Straubings Cheftrainer. „Ich habe in der erste Woche eine starke Verbesserung gemerkt. Sein Stellungsspiel, seine Körperstärke. Er wird größer im Tor und man sieht nicht so viel Netz hinter ihm. Ich habe einen großen Unterschied zur vergangenen Saison gemerkt.“ Daher könnte es gut sein, das der aus dem Landkreis stammende Brenner zu seinem ersten DEL-Spiel kommt. „Absolut. Wir überlegen das, das ist sicher ein Plan.“
Freude oder Druck?
16 neue Spieler, mit DEL-Vergangenheit wie Kael Mouillierat, ohne DEL-Vergangenheit wie Mitchell Heard, Kracher wie Jeff Zatkoff, eher unbekannte, aber interessante Spieler wie Jordon Southorn, Rückkehrer wie Marcel Brandt. Eine bunte Mannschaft, die auch diese Saison wohl wieder das Prädikat „bester Straubinger Kader aller Zeiten“ bekommen wird. Für Pokel ist das aber keine besondere Last: „Darauf freue ich mich. Wir wollen alle ein besseres Erlebnis, eine bessere Saison als vergangene Saison. Das ist nicht nur wichtig für die alten Spieler, sondern auch für die neuen Spieler, die sich in der DEL beweisen wollen. In dem Sinn haben wir alle etwas gemeinsam, wir wollen etwas beweisen. Druck ist immer objektiv, je nachdem wie man ihn annimmt. Ich sehe das als Reiz, besser zu werden als vergangene Saison. Alle 14 Teams in der Liga haben Druck.“
Das erste Vorbereitungsspiel findet für die Tigers am 17.August ihm Rahmen des Gäubodenvolksfestcups statt. Gegner werden ab 18 Uhr die Thomas Sabo Ice Tigers sein.