Timo Pielmeier ist die Lebensversicherung des ERC Ingolstadt DEL-Viertelfinale Ingolstadt - Mannheim

Es wird eine lange, harte und enge Serie, so in etwa lauteten zusammengefasst die Statements der Verantwortlichen auf beiden Seiten vor dem Start der Viertelfinalserie Ingolstadt gegen Mannheim. Und bisher haben sie Recht behalten: In den drei Spielen wurden bereits rund elf komplette Drittel absolviert, alle drei Partien wurden mit einem Tor Differenz entschieden (abzüglich von Marcus Kinks Empty-Netter in Spiel 1), zweimal gab es Verlängerung und es geht bisweilen recht rustikal zur Sache – und das obwohl David Wolf und Matt Pelech bislang noch nicht in direkten Dialog getreten sind. Aber der Druck im badisch-oberbayrischen Kessel steigt. Vorläufiger Höhepunkt war der Kopfstoß von Ingolstadts Brett Olson in der Verlängerung gegen Adler-Stürmer Chad Kolarik. Olson reklamierte einen Stockstich, den Kolarik zuvor an ihm begangen habe, aber ein Kopfstoß ist unabhängig von einem vorherigen Foul eine ziemliche dämliche Aktion, noch dazu in der Verlängerung eines Spiels, das dem Gegner eine 3:0-Serienführung hätte bringen können.
Dass es nicht dazu kam, hatten die Ingolstädter einmal mehr ihrem Torwart Timo Pielmeier zu verdanken: In allen drei Spielen gaben die Adler mehr als 40 Schüsse auf Pielmeier ab, die allermeisten entschärfte der gebürtige Deggendorfer, darunter auch am Sonntag wieder einige hochkarätige Gelegenheiten, vor allem im Mitteldrittel und in der Verlängerung. „Ist doch gut, dann ist er wenigstes warmgeschossen“, sagte ein gut gelaunter Thomas Greilinger nach dem Spiel, der an diesem Abend mit einem abgezockten Move nicht nur das zwischenzeitliche 3:2 für die Schanzer erzielt hatte, sondern auch seinen 600. Scorerpunkt in der DEL. „Aber im Ernst: Wir wissen, was wir an ihm haben und es ist gut zu wissen, dass er da hinten drinsteht. Die Adler haben insbesondere im Angriff eine so hohe Qualität, dass sie sich einfach viele Chancen erarbeiten und viele Torschüsse abgeben. Das würden wir gerne ändern, ist aber nicht so leicht gegen so eine gute Mannschaft.“ ERCI-Kapitän John Laliberte ergänzt: „Wir wissen, dass wir in den Play-offs einen Torwart brauchen, der sein bestes Spiel spielt, und wenn Timo so spielt wie im Moment, ist er der Beste der Liga. Er hat uns im Spiel gehalten und die Chance gegeben, dass wir durch Mike Collins das lebenswichtige Tor machen heute Abend. Den Schwung müssen wir jetzt mit nach Mannheim nehmen um uns dort ein Spiel zu holen. Aber wir sind in guter Form.“
Mit durchgemischten Reihen gegen die Offensiv-Power der Adler
Die große Aufgabe für Ingolstadt ist es, die Zahl der Torschüsse der Mannheimer zu reduzieren, denn sich nur auf die Extraklasse von Timo Pielmeier zu verlassen, ist ein bisschen gewagt. Außerdem sollten die Schanzer weniger Strafen nehmen, denn auch wenn man sicher über einige Entscheidungen der Unparteiischen streiten kann, verbringen die Oberbayern zu viel Zeit auf der Strafbank. Das werden die Adler über kurz oder lang nutzen, und sei es nur, dass sie die Panther durch wiederholtes Powerplay physisch zermürben. Zudem dürfen die Schanzer nur noch ganz kurze Phasen zulassen wie die letzten beiden Mitteldrittel, in denen sie komplett den Faden verloren und von Mannheim schwer in die Defensive gedrängt wurden – auch das sicher ein Ausdruck der Qualität im Kader der Kurpfälzer, die am Sonntag Abend nach den Toren zwei und drei der Ingolstädter jeweils die schnelle Antwort parat hatten.
Positiv aus Ingolstädter Sicht bleibt jedoch zu vermerken, dass sich mit Tim Stapleton und Mike Collins zwei weitere Spieler in die Torschützenliste eingetragen haben, nachdem bislang nur Thomas Greilinger und Ville Koistinen gegen die Adler getroffen hatten. ERCI-Coach Doug Shedden hatte nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel der Serie einzig die Reihe mit Greilinger, David Elsner und Petr Taticek beisammen gelassen. Ansonsten wurde kräftig durchgemischt: So spielte Laliberte statt wie in den letzten Wochen mit Torschütze Mike Collins und Übertäter Brett Olson an der Seite von Tim Stapleton und dem sehr engagierten Kael Mouillerat. Laurin Braun rückte stattdessen in die Formation mit Olson uns Collins. „Wenn die 0:2 hinten liegst, musst du was tun. Wir wussten, dass es an der Zeit ist, einen kleinen Shake-Up zu machen. Und das hat gut geklappt.“
Spiel 4 findet am kommenden Dienstag in Mannheim statt.