Tigers bissiger als Ice TigersStraubing ist zurück an der Spitze
Die Straubing Tigers und die Thomas Sabo Ice Tigers trafen sich zum Spitzenspiel im Stadion am Pulverturm. Im 500. DEL-Spiel der Straubinger zeigten die Teams den 4.874 Fans ein über 60 Minuten kochklassiges Eishockeyspiel. Am Ende waren es die Niederbayern die mit 3:0 (2:0, 0:0, 1:0) die Oberhand über die Mittelfranken behielten und dadurch wieder an der Tabellenspitze stehen. Straubing René Röthke sagt: „Es ist einfach nur geil, vor eigenem Publikum im Derby am Ende so souverän zu gewinnen.“
Was für ein Auftaktdrittel! Rasse, Klasse, Hochgeschwindigkeit – Spitzeneishockey vom Feinsten. Ein Spiel, das auch in den Play-offs kaum besser sein kann. Obwohl verloren hatte Nürnbergs Derek Joslin auch seinen Spaß: „Da ist zwar noch etwas hin, aber es stimmt. Zwei gute Mannschaften, zwei gute Fanlager, das gibt immer gute Spiele. Die Stimmung war heute wirklich überragend, da macht es Spaß zu spielen.“
Straubings Coach Larry Mitchell sagt zum Eröffnungsdrittel: „Ich war sehr zufrieden mit unserem ersten Drittel. Wir haben in den Überzahlen die Scheibe gut laufen lassen und haben verdient die zwei Tore geschossen.“ Doch auch die Gäste spielten mit. Bereits nach wenigen Sekunden musste Straubings Goalie Matt Climie das erste Mal eingreifen. Es ging von der ersten Sekunde rauf und runter. Mit dem ersten Überzahlspiel gingen die Hauherren in Führung und nahmen den Schwung in die Folgeminuten mit. Zur Hälfte des Abschnittes hatten die Tigers doppelte Überzahl und schon schepperte es wieder. Für Nürnbergs Sportdirektor Martin Jiranek war es das fast schon: „Die zwei Überzahltore waren der Anfang vom Ende für uns.“ Ice-Tigers-Stürmer Leo Pföderl sagt dazu: „Im ersten Drittel haben wir halt verschlafen, das wir in Überzahl ein Tor machen, das haben die Straubinger gemacht. Nach dem zweiten Gegentor war es schwierig geworden, da hinterher zu laufen.“
Später im Drittel übernahmen die Ice Tigers das Kommando, was an den vielen zum Teil umstritten Strafen gegen die Tigers lag. Straubings Stürmer René Röthke erinnert sich: „Die haben sich heute auch ein bisschen theatralisch fallen lassen, das war nicht so die feine englische Art.“ Gemeint war damit Goalie Andreas Jenike, der von anderen Schiedsrichtern vielleicht sogar zwei Minuten wegen „Diving“ gesehen hätte. Aber er war aus Röthkes Sicht nicht der einzige: „Da gab es auch ein paar andere Kollegen.“ Gebracht hat es den Mittelfranken unter dem Strich nichts, denn die Hausherren konnten beide 3:5-Situationen unbeschadet überstehen.
Der Mittelabschnitt begann mit einem zünftigen Faustkampf zwischen René Röthke und Colin Fraser. Dabei machte es sich bezahlt, dass Röthke den Profiboxer Flamur Mehmeti trainiert. Er sagt: „Es hilft, wenn man es ein bisschen kann“, grinst dabei schelmisch und meint weiter: „Es hat sich ergeben, mein Gegner hat die Handschuhe geschmissen, ich hab‘ sie dann auch geschmissen. Danach haben wir uns die Hand gegeben und alles ist wieder gut.“ Tore gab es zwar keine und es war nicht mehr so irrwitzig schnell, doch das mörderische Tempo des ersten Drittels kann man keinesfalls über 60 Minuten zeigen. Trotzdem war es noch eine äußerst hochkarätige Partie und vielen guten Schüssen und erstklassigen Paraden. Zum Mittelabschnitt sagte Mitchell: „Im zweiten Drittel haben wir, denke ich, nicht eine Schippe, sondern zwei Schippen drauf gelegt. Wir hatten 20 Schüsse aufs Tor, haben einen sehr starken Jenike einige Male getestet. Er hat im zweiten Drittel super gespielt, sonst glaube ich, hätten wir höher führen können.“
„Wir wussten, dass die im letzten Drittel kommen, aber wir haben gut verteidigt“, sagt Straubings Cheftrainer. Doch man sah, dass die Verzweiflung der Nürnberger sichtlich zunahm. Obwohl die Gäste wahrlich alles versuchten, hart arbeiteten und jede Chance zum Schuss nutzten. An einem ausgezeichneten Matt Climie war jedoch kein Vorbeikommen. Straubing spielte es einfach, chippte die Scheibe aus der eigenen Zone, nutzte die sich bietenden Gelegenheiten zum schnellen Wechsel und setzte gefährliche Konter. Sekunden vor der Schlusssirene machte Maury Edwards endgültig den Deckel auf das Spitzenspiel.
Martin Jiranek sagte nach dem Spiel: „Straubing hat den Sieg heute verdient. Straubing ist eine sehr heimstarke Mannschaft, das haben sie heute wieder gezeigt. Straubing hat heute fast das ganze Spiel besser gespielt. Die Special Teams waren der Unterschied.“ Larry Mitchell lobte seine Mannen: „Matt Climie war hinten sehr souverän. Ich habe der Mannschaft gerade gesagt, vom ersten bis zum letzten Mann hat jeder seinen Teil dazu beigetragen. Das ist es, was wir gegen Top-Gegner brauchen.“
Nürnbergs Derek Joslin fand: „Es war ein gutes Spiel zwischen zwei guten Mannschaften. Wir hatten sechs Spiele in Folge gewonnen, aber die haben heute einen guten Job gemacht. Die machen zwei Tore in Überzahl, das war heute der Unterschied.“ Leo Pföderl fast das Spiel so zusammen: „Direkt schlecht waren wir nicht, aber nicht so gut, wie wir eigentlich spielen können und wie wir in den letzten zwei, drei Wochen gespielt haben. Wir sind nicht so, wie wir wollten, zum Tor gekommen und haben auch immer wieder Fouls gemacht. Wir sind einfach nicht zu unserm Spiel gekommen.“ Auch für ihn war der Unterschied heute im Über- und Unterzahl zu suchen: „Ja, auf alle Fälle. Wir hatten zweimal lange fünf gegen drei und kein Tor gemacht, da braucht man sich nicht wundern. Wir haben einfach unser Spiel nicht gespielt.“
Straubing Verteidiger Danny Urban sagt: „Wir haben hart gearbeitet und einen Weg gefunden, unsere Chancen zu nutzen. Wir haben einfach die richtigen Pässe gespielt. Heute können wir stolz auf unsere Special Teams sein. Wir haben viel im Training daran gearbeitet. Manchmal kann man so sein Spiel gewinnen, heute war es so.“ René Röthke wurde von der Mannschaft mit der Weste des besten Spielers ausgezeichnet und findet: „Ich finde, die hätte heute jeder verdient. Climie hat überragend gehalten, unsere Verteidiger haben sich in die Schüsse reingeschmissen. Unser Powerplay hat heute gut funktioniert. Das war heute eine absolute Teamleistung.“
Tore: 1:0 (5.PP) Steven Zalewski (Connor James, René Röthke), 2:0 (11.PP2) René Röthke (Maury Edwards, Connor James), 3:0 (60.EN) Maury Edwards.
Schiedsrichter: Sirko Hunnius, Christian Oswald; Linienrichter: Vladislav Gossmann, Christian Höck.
Strafen: Straubing 18 +10 Röthke, Nürnberg 18 +10 Fraser.
Zuschauer: 4.874.