Tigers beißen sich zu erstem DreierStraubing Tigers – Adler Mannheim 4:1

Doch schon vor dem ersten Bully mussten die Tigers zwei Tiefschläge hinnehmen. Denn sowohl Sebastian Osterloh (Hexenschuss) als auch Verteidiger-Kollege Jordan Hendry (Fingerbruch) fehlten. Während Osterloh nächste Woche vielleicht wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann, rechnet Straubings Coach Dan Ratushny bei Hendry mit mindestens vier Wochen Pause.
Damit blieben den Niederbayern gerade fünf Verteidiger. Diese spielten in keinen festen Paaren, sondern rotierten durch. Insgesamt arbeitete die niederbayrische Hintermannschaft recht ordentlich. Das meint auch Verteidiger René Kramer: „Wir haben es sehr gut geschafft, nicht zu lange auf dem Eis zu bleiben, und haben schnelle Wechsel gemacht. Insgesamt bin ich sehr zufrieden, gegen ein Topteam nur ein Tor zuzulassen, das ist sehr stark.“ Die Verteidigerrotation spielte dabei keine große Rolle: „Wir wissen, was wir hinten machen müssen, das ist für jeden dasselbe.“ Dass er selbst auch zwei gute Schüsse von der blauen Line setzten konnte, ist aber Nebensache: „Für mich ist wichtig, dass wir hinten nur ein Tor bekommen haben.“ Das Schussverhältnis zeigt ein 44:31-Übergewicht der Gäste. Das wiederum spricht auch für die Leistung von Goalie Jason Bacashihua. So sah es auch Straubings Kapitän Sandro Schönberger: „Man muss ganz klar ‚Cash’ und die Verteidiger loben, die haben einen unglaublichen Job gemacht.“ Schönberger war es auch, der im ersten Abschnitt die beste Chance von allen hatte. Doch er konnte die schwer zu verarbeitende Scheibe nicht voll unter Kontrolle bringen und der Puck kullerte am offenen Tor vorbei.
Im zweiten Abschnitt hatten zunächst die Gäste den besseren Start und konnten nach weniger als zwei Minuten die Torflaute beenden. Michael Vernace und Marcus Kink kombinierten mit Matthias Plachta und der traf zu Führung. Etwas unübersichtlich wurde es in der 31. Minute, als Yanick Lehoux Sören Sturm mit einem Bandencheck zu Boden streckte. Schiedsrichter Brüggemann hob sofort die Hand und zeigte eine Strafe an. Doch dann passierte das, was sicher jeden Trainer auf die Palme bringt. Mannheims Coach Harold Kreis sagt dazu: „Der erste Gegentreffer war kurios. Es war eine Strafe angezeigt, bei der wohl jeder etwas erschrocken war von der vermuteten Intensität, und die Mannschaft hört auf zu spielen und schaut auf den Schiedsrichter. Straubing hat das einzig richtige gemacht, die haben die Scheibe genommen und sind auf unser Tor gelaufen.“ Der Treffer geht auf das Konto von Schönberger. Dieser erinnert sich: „Axel Kammerer hat immer gesagt, das Spiel ist erst zu Ende, wenn der Schiedsrichter pfeift. Ich habe Tom (Anm. d. Red. Thomas Brandl) zugerufen, dass er mir die Scheibe geben soll, weil ich gesehen habe, dass die Schiedsrichter weiterlaufen lassen. Dann habe ich auch etwas Glück gehabt und das wichtige Tor gemacht.“ Im Mannheimer Tor stand auch heute Felix Brückmann. Dieser meint selbstkritisch: „Der war auf der kurzen Seite, den kann man vielleicht schon haben.“ Mit enttäuschtem, ratlosen Blick sagt er weiter: „Weil irgendwie ein verletzter Spieler am Boden lag, haben wir einfach aufgehört zu spielen und dann läuft er auf einmal alleine auf mich zu.“ Die spätere Hausherrenführung war ein Paradebeispiel für Eishockeyarbeit. Am Ende war es der Kapitän der französischen Nationalmannschaft der den Puck über die Linie beförderte. Und wieder sucht der Adler-Keeper zuerst bei sich nach einem möglichen Fehler: „Das zweite Tor ist auch unglücklich. Den kann man vielleicht auch haben.“
Sein Fazit fällt insgesamt aber nicht rosig für die Kurpfälzer aus: „Wir müssen uns jetzt alle mal hinterfragen. Jeder einzelne Spieler sollte sich das mal durch den Kopf gehen lassen, was da überhaupt los ist bei uns. Wir haben vielleicht mehr von den Spielanteilen, aber es ist nichts Zwingendes dabei und in manchen Situationen verlieren wir komplett unseren Faden und ermöglichen den Gegner so, wieder ins Spiel zurückzukommen. Heute haben wir 1:0 geführt, wenn man da etwas ruhiger agiert und auf das zweite Tor drückt und es macht, dann gewinnen wir hier.“ Bezeichnend für die Bereitschaft war das dritte Straubinger Tor durch Blaine Down. Er verwertet direkt ein gewonnenes Bully von Carsen Germyn. Straubing auch hier im Kopf wacher. Kapitän Schönberger geht das nicht weit genug: „Wir wussten einfach, wie wichtig das Spiel war, wir haben einfach die Punkte gebraucht. So sind wir das angegangen und hatten in den entscheidenden Situationen auch das nötige Glück, aber das haben wir uns auch erarbeitet.“ Verteidiger René Kramer unterstützt diese Meinung: „Das ganze Wochenende war sehr wichtig. Wir haben gegen zwei Titelfavoriten Punkte geholt. Das muss man nach dem schweren ersten Null-Punkte-Wochenende erst mal machen. Vier von sechs möglichen Punkten gegen diese Topteams ist sehr charakterstark.“
Tore:
0:1 21:47 Matthias Plachta (Marcus Kink, Michael Vernace)
1:1 30:34 Sandro Schönberger (Thomas Brandl, Sören Sturm)
2:1 39:33 Laurent Meunier (Blaine Down, René Kramer)
3:1 48:09 Blaine Down (CarsenGermyn)
4:1 59:13 Karl Stewart (Eric Beaudoin, René Röthke) EN
Schiedsrichter: Lars Brüggemann, Gordon Schukies; Linienrichter: Markku Büse, Stefan Velkoski
Strafen Straubing 8; Mannheim 4 + 5 plus Spieldauer Lehoux
Zuschauer 4.009
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