Tigers auch von kaltschnäuzigen Eisbären vernascht

Die Straubing Tigers kassierten am Sonntag ihre vierte Niederlage in Folge. Mit 1:4 (0:2, 0:1, 1:1) unterlagen die Niederbayern vor heimischem Publikum den Eisbären Berlin klar. Die Gäste erwiesen sich dabei als abgeklärtes Team mit der nötigen Cleverness.
Die Sturm- und Drangphase der Tiger zu Beginn der Partie ließen sie, gestützt auf Torhüter Rob Zepp, schadlos an sich vorüberziehen, um dann selbst die beiden einzigen Chancen in der Anfangsphase eiskalt durch Deron Quint (5.; im Powerplay) und Tobias Draxinger (10.; bei einer angezeigten Strafe), die jeweils vor dem Tor goldrichtig standen und von den gegnerischen Verteidigern auch sträflich alleine gelassen worden waren, zu verwerten.
Damit war dem nur anfangs forschen Hüttenzauber der Hausherren, die sich wie schon in den vorausgegangenen Partien gegen Frankfurt und in Düsseldorf einen frühen Zwei-Tore-Rückstand einfingen, auch schon genug Einhalt geboten. Das 0:3 durch Denis Pederson gleich nach Wiederbeginn (21.), wiederum im Powerplay, brachte schließlich die frühe Vorentscheidung und einen aus Berliner Sicht wunschgemäßen Spielverlauf.
Lediglich die Straubinger Fans stemmten sich im Mittelabschnitt gegen das Unheil. Nach vorausgegangenen Pfiffen, die sich nach dem Schlusspfiff wiederholen sollten, gab es praktisch wie aus dem Nichts in der 33. Minute Standing Ovations und anschließend zunächst weiter gute Laune auf den Rängen, wo man sich offensichtlich bereits auf die Sonderzug-Fahrt in einer Woche nach Iserlohn einstimmte.
Die eigenen Akteure auf dem Eis zeigten sich davon nur wenig inspiriert, auch wenn Topcsorer Eric Chouinard (53.) noch der sehenswerte Ehrentreffer gelang. Diesen beantworteten die Hauptstädter, die in dieser Phase nur noch das Nötigste taten, allerdings fast postwendend mit dem 1:4. Deron Quint erzielte nach einer schönen Einzelaktion sein zweites Tor des Abends. Die Ansprüche auf die drei Punkte konnten die Eisbären damit eindrucksvoll unterstreichen.
Auch war das Schicksal der Straubinger, die seit nunmehr zwei Wochen ohne Punktgewinn sind, einmal mehr besiegelt. Die Negativserie, begleitet mit dem Fall auf Tabellenplatz 14, konnte auch gegen den Ex-Meister nicht gestoppt werden und schlug in den Statistiken weiter nachhaltig zu Buche. Aus den letzten vier Spielen stehen fünf Tiger-Toren zwanzig Gegentreffer gegenüber, was die momentane Schwäche des Teams nachhaltig dokumentiert.
Trotzdem wollte Coach Erich Kühnhackl seiner Truppe nach der Niederlage gegen die Eisbären keinen Vorwurf machen: „Die Mannschaft hat gekämpft, das Blatt wird sich wieder wenden. Ich war mit der Leistung zufrieden, auch wenn wir momentan das Problem haben, dass wir zu wenig Tore schießen.“
Eisbären-Trainer Don Jackson war seinerseits nicht von ungefähr stolz auf das abgezockte Auftreten seines Teams im Südosten der Republik. Er stellte seinem Torhüter Rob Zepp ein Sonderlob aus und analysierte treffend: „Im ersten Drittel hatten wir auch ein bisschen Glück, da hatte Straubing mehr Schüsse auf das Tor. Ab dem zweiten Drittel waren wir stark.“
TORE:
0:1 (4:57) Deron Quint (Nathan Robinson, Steve Walker; 5:4)
0:2 (9:23) Tobias Draxinger (Richard Mueller, Elia Ostwald; 6:5)
0:3 (20:59) Denis Pederson (Steve Walker, Deron Quint; 5:4)
1:3 (52:22) Eric Chouinard (Eric Meloche, Wade Skolney; 4:4)
1:4 (53:19) Deron Quint (4:4)
Strafminuten: Straubing 18 plus 10 Meloche - Berlin 16
Schiedsrichter: Hascher (Miesbach)
Zuschauer: 4.448