Teal Fowler: "Robert Dietrich ist ein Volltreffer"
Zum 1. Mai 2010 hat Teal Fowler seine Position hinter der Spielerbank der Adler gegen einen Platz am Schreibtisch im Verwaltungstrakt der SAP ARENA eingetauscht und kümmert sich ab sofort in seiner neuen Funktion als Manager um die Zusammenstellung der Mannschaft, um die Organisation von Auswärtsreisen, Trainingslagern und vielem mehr.
Während der Eishockey-Weltmeisterschaft vom 7. bis zum 23. Mai 2010 nutzte Fowler die Spiele in der SAP ARENA, um wichtige Kontakte zu knüpfen und erste Weichenstellungen vorzunehmen. Nach einem Kurzurlaub in seiner amerikanischen Heimat ist der 39-Jährige nun wieder in Mannheim und feilt weiter am neuen Team. Wir haben uns mit Teal Fowler über seine neuen Aufgaben bei den Adlern unterhalten und einiges über die Pläne für die neue Saison erfahren.
Teal Fowler, seit dem 1. Mai sind Sie nun als Manager hier am Schreibtisch tätig. Wie war der Einstieg, haben Sie sich an das neue Umfeld schon gewöhnt?
Ja, sicher. Das Umfeld war nicht neu, ich kannte sowohl die Büros als auch die meisten der Kollegen.
Wie sieht Ihr Tagesablauf inzwischen aus?
Morgens geht es statt in die Kabine nun ins Büro, wo ich viel telefonieren und jede Menge von E-Mails beantworten und schreiben muss. Einerseits sind wir noch auf Spielersuche und andererseits sind noch viele Details in unserem Vorbereitungsprogramm zu klären.
Trotz der Verpflichtung von Robert Dietrich konzentriert sich die Suche nach weiteren Verteidigern?
Ja, wir benötigen noch mindestens einen gestandenen Verteidiger. Durch die Verpflichtung von Robert Dietrich sind wir in die komfortable Lage gekommen, nur noch mindestens einen Import-Spieler in der Defensive zu benötigen. Vor der Verpflichtung Dietrichs lag das Augenmerk auf zwei Import-Verteidigern.
Der Verteidiger-Markt ist in diesem Jahr besonders schwierig?
Ja, die ganze DEL und weitere europäische Ligen wie Tschechien, Schweiz usw. sind auch alle auf der Suche nach gutklassigen Verteidigern. Gerade aus diesem Grund war es extrem wichtig, Dietrich zu bekommen. Er hat mindestens die Klasse eines Importspielers, gerade im Vergleich zu den Spielern, die momentanen auf dem Markt sind.
Was exakt sind seine Vorzüge?
Robert Dietrich ist mit 23 Jahren noch sehr jung, aber dennoch schon sehr erfahren. Sowohl seine WM-Teilnahmen als auch seine zweijährige AHL-Erfahrung in Milwaukee sprechen für ihn. Er ist ein sehr beweglicher und technisch begabter Verteidiger, was er gerade bei der abgelaufenen Saison gezeigt hat, als er auch mit den Besten durchaus mithalten konnte.
Welcher Typ Verteidiger wird nun noch gesucht?
Wir suchen noch einen ähnlichen Typ wie Dietrich einer ist. Technisch, läuferisch stark, mit der Fähigkeit, auch über den Kampf zum Spiel zu finden. Von der Altersstruktur sollte er im optimalen Fall Mitte/Ende 20 sein. Aber wie schon gesagt, der Markt ist sehr schwierig, weshalb sehr viel Geduld gefragt sein kann, bis eventuell der richtige Spieler auftaucht. Da wir durch unsere Vertragssituation mit nur zwei offenen Import-Stellen nicht sehr viel Luft haben, muss die Verpflichtung passen.
Durch diese Umstrukturierung in der Defensive soll sich vermutlich auch das gesamte Spiel verändern?
Ja, wir müssen zwischen Defensive und Offensive besser umschalten. Da waren wir in der vergangenen Saison oftmals zu statisch, zu langsam und dadurch für den Gegner zu leicht auszurechnen.
Mit Toni Ritter kehrt ein ehemaliger Jungadler ins Team zurück, der einen ähnlichen Weg wie Denis Reul gegangen ist. Trauen Sie ihm eine vergleichbare Entwicklung zu?
Toni Ritter hat in der kanadischen Juniorenliga bei drei verschiedenen Teams gespielt und sich überall bewiesen. Klar, wir erhoffen uns, dass er nun hier in Mannheim den nächsten Schritt machen kann. Denis Reul ist ein gutes Beispiel, dass der Weg über die professionelle kanadische Juniorenliga der richtige sein kann. Wir haben in unserem Kader 2010/11 Platz für Toni Ritter und werden ihm diesen anbieten.
Gelingt tatsächlich die Verpflichtung eines weiteren "jungen Verteidigers, wird die Mannschaft in der kommenden Saison im Schnitt um einiges jünger sein als vergangene Saison. Ist darin eine erste Tendenz zu erkennen?
Das hoffen wir. Die Tendenz geht in der DEL, aber auch in vielen anderen Sportarten zu jüngeren Teams. Auch wir wollen die Energie der jungen Spieler nutzen und in unser Spiel einbringen.
Gleich in der Vorbereitung können sich die jungen Cracks dieses Jahr schon beweisen. Die European Trophy ist ein qualitativ hochstehendes Turnier.
Oh ja, das ist eine große Herausforderung. Wir spielen nur gegen hochklassige internationale Gegner. Das ist ein sehr gutes Programm für jeden einzelnen Spieler. Die Matches werden auf sehr hohem Niveau stehen. Wir müssen und wir werden mit viel Energie in die Spiele gehen und hoffen auf gute Ergebnisse. Über Kampf und Einsatz müssen wir versuchen die natürlichen Nachteile, mit denen wir in die Spiele gehen, auszugleichen.
Welche Nachteile meinen Sie?
Die Schweden und auch die Finnen sind Mitte August, wenn das Turnier beginnt, schon viel weiter als wir. Während wir im Sommer größtenteils individuell trainieren, stehen die Skandinavier jetzt schon mit dem gesamten Team auf dem Eis. Eishockey ist dort ein 12-Monats-Sport. Nach Saisonende ist Urlaub angesagt und dann geht es im Mai schon mit der konkreten Vorbereitung auf die neue Saison los. Das ist gerade für die jungen Spieler enorm wichtig.
Mit Harold Kreis kehrt ein mehr oder weniger "waschechter" Mannheimer nun zurück zu den Adlern. Welche Rolle wird er spielen und wie ist Ihre Zusammenarbeit mit ihm bislang?
Wir erhoffen uns alle sehr viel von Harold, klar. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass er der genau richtige Trainer für die Adler ist. Er ist ein Trainer, der sehr viel Wert auf Teamgeist legt. Dass wir ein Team sind, das muss für uns alle wieder mehr in den Vordergrund rücken. Sowohl wir in der Kabine als auch die Gemeinschaft mit den Fans und dem gesamten Umfeld. Wir gehören alle zusammen und können nur gemeinsam stark und erfolgreich sein.
(www.adler-mannheim.de - Foto by City-Press)