Tauziehen um den DEL-Standort Krefeld geht weiterFans zeigen Flagge
Erst kurz vor der Übergabe war noch ein dicker Brief mit über 600 Unterschriften von Nürnberger Fans eingetroffen, die sich ebenso wie Eishockeybegeisterte aus vielen anderen DEL-Städten mit dem Anliegen der Krefelder Fans solidarisch zeigten. In der anschließenden Sitzung des politisch besetzten Aufsichtsrats einigten sich die Vertreter der Mehrheitsfraktionen des Stadtrats dann auf ein „Eckpunktepapier“, das die Pinguine allerdings in einigen Punkten so nicht akzeptieren wollen. Hauptstreitpunkt bleibt laut Geschäftsführer Robert Haake die Vermarktung der Logen und der Business-Sitze, die die Pinguine übernehmen wollen und sollen, aber seit gestern mit der Änderung, dass sie für die Karten und Verköstigung von 98 Gästen (6 Logen und 20 Business-Sitze) des König-Palasts aufkommen sollen, was den Club rund 200.000 Euro im Jahr kosten würde. Robert Haake kommentierte die Summe wie folgt: „Das sind 200.000 Euro, die wir wirtschaftlich nicht haben und nicht einsehen, und wir schmieren die Brötchen für die Presse bei uns im Büro und bestellen sie nicht irgendwo. Das tun wir ja nicht, weil wir so viel Geld haben.“
An dieser Stelle scheint es angebracht, die Notwendigkeit von 98 „Freikarten inklusive Beköstigung“ für die Seidenweberhaus-GmbH pro Pinguine-Spiel zu bezweifeln beziehungsweise zu fragen, für wen denn all diese Karten sein sollen. Wenn sie Werbekosten des KöPas sind, die ausgegeben werden, um Künstlern etc. den Veranstaltungsort schmackhaft zu machen, dann würde das bei den zehn Nicht-Eishockey-Veranstaltungen, die 2015 auf dem Veranstaltungskalender des Köpa stehen, beispielsweise bedeuten, dass die Akquise von Dieter Nuhrs Auftritt im November den KöPa bzw. die Pinguine 20.000 Euro kosten würde.
Heute (5. Februar) trafen sich rund 400 Fans bei eisigen Temperaturen vor dem Seidenweberhaus in der Stadt, um dem dort tagenden Stadtrat noch einmal optisch und akustisch die Einstellung der Krefelder Fans zu demonstrieren. Unter der Beobachtung verschiedener TV-Teams und zahlreicher Fotoreporter sangen die Fans zur Trommelbegleitung ihre bekannten Gesänge für die Pinguine und skandierten in Richtung der sich drinnen versammelnden Politiker: „Wir woll‘n den Mietvertrag!“ Anschließend zogen sie ins Seidenweberhaus, um bei der entscheidenden Ratssitzung selbst dabei zu sein. Die Meinungen der Sprecher der den Rat der Stadt konstituierenden Parteien resümierte Oberbürgermeister Gregor Kathstede wie folgt: „Die Ratsmitglieder eint der Wunsch, den Eishockeystandort zu erhalten. Die Pinguine gehören zu Krefeld wie der Eiffelturm zu Paris. Wir gehen davon aus, dass es eine Lösung geben wird.“ Das kann, schenkt man der Argumentation von Robert Haake Glauben, aber nicht die sein, die den Pinguinen am 4. Februar von der Seidenweberhaus-GmbH vorgelegt wurde. Und in sechs Tagen müssen die Pinguine die Kaution von 100.000 Euro zahlen.