Tag der offenen Tür in der HauptstadtBerlin – Köln 5:6

„Ich denke, wir haben ein sehr gutes Spiel mit viel Action gesehen. Es ging rauf und runter. Wenn zwei Mannschaften wie die Eisbären und unsere aufeinander treffen, dann sieht man auch schon mal viele Tore“, erklärte Haie-Coach Uwe Krupp die Trefferflut und lobte sein Team: „Vor allem wie meine Mannschaft mit den vielen Unterzahlsituationen umgegangen ist, war bemerkenswert. Wir sind sehr zufrieden über diese drei Punkte. Die holt man in Berlin nicht alle Tage.“ Dass das Spiel zu einem echten Spektakel wurde, daran trugen beide Mannschaften ihren Anteil. Die ersten beiden Drittel endeten ausgeglichen. Mark Katic (7. Spielminute) hatte die Eisbären in Führung gebracht. Im dritten Wechsel ihres DEL-Debüts taten sich die beiden NHL-Stars Daniel Brière und Claude Giroux bereits als Vorlagengeber hervor. Charlie Stephens (1 Tor/3 Vorlagen), einer der auffälligsten Haie-Spieler an diesem Abend, sorgte für den schnellen Ausgleich (8.).
In den Mittelabschnitt starteten die Haie besser als die Gastgeber, hatten zunächst die besseren Chancen. Marcel Ohmann und zuvor John Tripp scheiterten kurz hintereinander mit Alleingängen an Berlins Keeper Rob Zepp. Auf der Gegenseite bissen sich später André Rankel, Danny Brière und Jimmy Sharrow die Zähne an Kölns Torsteher Danny aus den Birken aus. Und da es auf normalem Wege nicht funktionierte, griff der Eishockeygott in die Kuriositätenkiste: Berlins Florian Busch trifft vor dem eigenen Tor an die Kufe des Kollegen Frank Hördler und drin ist der Puck – 2:1 für die Haie. Ex-Eisbär Nathan Robinson wurde dieser Treffer gutgeschrieben. Die Berliner fanden jedoch eine schnelle Antwort durch Laurin Braun, der im zweiten Versuch einnetzte. Beim Stand von 2:2 ging es in die zweite Pause.
Was dann folgte, verursachte bei Claude Giroux ein Dèjá-vu-Erlebnis: „Das war ein Spiel wie bei uns in den Play-off in diesem Jahr.“ Gemeint ist die Serie der Philadelphia Flyers gegen die Pittsburgh Penguins, in welcher die Spiele drei (8:4 für die Flyers) und vier (10:3 für die Pens) für die Play-offs ungewöhnlich torreich verliefen. „Köln ist eine sehr gute, schnelle Mannschaft“, so Giroux weiter, „trotzdem müssen wir lernen. unser Tor besser zu beschützen.“ Das hätte dem Meister in der Folge tatsächlich gut zu Gesicht gestanden. Denn Kölns Routinier John Tripp sorgte für die erneute Führung der Gäste. Für das 3:3 sorgte nur wenig später unter großem Jubel des Berliner Anhangs: Claude Giroux. Die Eisbären konnten sich jedoch nicht freischwimmen, die Haie blieben am Drücker: Der Schwede Andreas Holmqvist (50.) bringt die Haie in Front, Laurin Braun (52.) gleicht wiederum aus. In der 53. Spielminute der Knackpunkt des Spiels: Tripp mit seinem zweiten Treffer des Abends und Philip Gogulla landen einen Doppelschlag, auf den die Hausherren nur noch mit dem Anschlusstreffer durch Julian Talbot, der wie TJ Mulock als Verteidiger gegen die Haie ran musste, antworten konnten. Im Gegensatz zu den beiden letzten spät zu ihren Gunsten gewendeten Spielen in Nürnberg und zu hause gegen Hamburg, verloren die Eisbären diesmal das Rennen um das eine mehr geschossene Tor und somit auch die Punkte. „Klar sind wir unzufrieden mit dem Ausgang. Wir haben einfach zu viele Chancen zugelassen. Es ist verrückt, wie viele Fehler uns unterlaufen sind“, haderte auch Danny Brière nach der Niederlage. „Wir haben gegen eine starke Mannschaft verloren“, gestand Eisbären-Chefcoach Don Jackson ein, „zwar haben wir hart gearbeitet, aber eben nicht gut genug. Wir müssen schlauer spielen und vor allem defensiv besser arbeiten.“ Die Haie dagegen scheinen ihre Spur bereits gefunden zu haben, zeigen bislang kaum Schwächen und thronen daher hoch verdient an der DEL-Spitze.
Eisbären Berlin – Kölner Haie 5:6 (1:1, 1:1, 3:4)
Tore: 1:0 (7.) Katic – Briere/Giroux, 1:1 (8.) Stephens – Müller/Kranjc, 1:2 (37.) Robinson – Minard/Krupp, 2:2 (38.) Braun, L. - Foy/Christensen, 2:3 (46.) Tripp – Stephens/Ticar, 3:3 (47.) Giroux – Mulock, TJ/Briére, 3:4 (50.) Holmqvist – Stephens/Tripp, 4:4 (52.) Braun, L. - Foy/Christensen, 4:5 (53.) Tripp – Stephens/Kranjc, 4:6 (53.) Gogulla – Holmqvist/Weiß, A., 5:6 (57.) Talbot – Giroux/Brière PP
Schiedsrichter: Aumüller/Klau
Strafen: 12/24 + 10 (Weiß, Alexander) + 10 (Ticar)
Zuschauer: 14.200 (ausverkauft)