Sudden death trifft die Adler - 3:4 gegen Nürnberg

Fünf Minuten und zwölf Sekunden waren in der Verlängerung gespielt, da traf
der plötzliche Tod die Mannheimer Adler im zweiten Playoff Spiel der Saison.
Zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich verdient, denn die Nürnberger stürmten
und
stürmten, aufs ganze Spiel übertragen eher ungerecht, die Mannheimer
hatten
mehr von der Begegnung, schossen aus allen Positionen und sorgten,
endlich
einmal, für eine gute Stimmung im Friedrichspark. Die Fans hatten die
Wahl:
Entweder sie konnten sich jetzt doppelt verschaukelt fühlen von den
mageren
Leistungen in der Vorrunde oder sie machten gute Miene zum diesmal
immerhin
spannenden Spiel. Sie entschieden sich für das Positive, schließlich
will
man noch ein wenige Spaß haben im geliebten Friedrichspark, bevor
es
endgültig bye bye heißt, wann immer das auch sein mag. Stephane Richers
Team könnte durchaus noch für eine Verlängerung der von vielen schon längst
abgeschriebenen Saison sorgen.
Alle Mann im Vorwärtsdrang, das Spiel war spannend zu beobachten, die
Fans
sangen, die Cracks stürmten, die Verteidigung stand meist gut und
Christobal
Huet im Tor fing sich nach zwei kleinen Schwächen wieder und
bewies seine
Klasse. In der Mitte des ersten Drittels eine kalte Dusche, die
Nürnberger
legten ein Tor vor und weils so schön war, noch gleich zwei
weitere. Lange
Gesichte in Adler-Kreisen, man befürchtete eine Fortsetzung,
ein deja vue,
zu oft war man frustriert aus diesem Stadion gegangen in der
Vorrunde.
Doch siehe da, das Team kann ja Charakter haben. Diesmal legte
man noch
einen Gang zu und kam heran, schoss gar den Ausgleich. Hecht und
zweimal
Corbet hießen die Schützen und damit war auch schon klar gesagt, wer
immer
großen Einsatz gezeigt hat, auch in dieser missglückten Saison.
"Corbet
sollte man einen Vertrag bis zur Rente geben", meinte einer nach
Spielende.
Aber auch andere zeigten an diesem Tag ihre Klasse, die Klasse,
die viel zu
oft unterging in der Vorrunde, weil andere nicht mitzogen. Der
junge Ullmann
etwa, immer im Einsatz, oder Kink, der eine gute Saison
gespielt hat, oder
Carciola, oder Edgerton, um nur vier zu nennen, die es
verdient haben,
weiter Adler zu bleiben.
Im dritten Drittel waren die Adler kurz vorm Siegtor, doch ihre
Schüsse
gingen nicht ins Netz. Eine sehr umstrittene
Schiedsrichterentscheidung
- Edgerton flog zwei Minuten vor Schluss in einem
unentschieden stehenden
Playoff Spiel alleine vom Eis, obwohl er reagiert
hatte auf ein Foul -
brachte die Ice Tigers so richtig in Schwung. In diesen
zwei Minuten war es
auch Huet zu verdanken, dass nicht schon hier der
Nürnberger Siegtreffer
fiel. Doch man ging in die Verlängerung und die Gäste
hatten schließlich das
bessere Ende.
Beide Trainer, Greg Poss wie
Stephane Richer betonten anschließend, dass
dies nur ein Spiel war in einer
best of seven Serie, beide lobten die
Spannung in der Begegnung, beide fanden
gute Worte für beide Mannschaften. Richer hob noch hervor, wie gut ihm die
Moral seiner Jungs gefallen habe, die nach einem deutlichen Rückstand den
Kampf aufgenommen hatten.
Und die Fans? Die waren zufrieden, werden die Vorrunde wohl nie
richtig
abhaken können, aber gemeinsam möchte man noch ein paar hoffentlich
frohe
Stunden verbringen. Friede, Freude, Eierkuchen also in Mannheim? Nein,
das
nicht, aber die Erkenntnis, dass man auch mal verdrängen kann für ein
paar
Spiele und jene Cracks feiern, die für die Fans spielen und immer
gespielt
haben. Wie Rene Corbet. (Angelika von Bülow)