Straubings Niederlagenserie geht weiterClubrekord für Wolfsburg

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Wie zu erwarten war Wolfsburg zu Beginn des Spieles in allen Zonen sehr aggressiv und spielte einen starken Forecheck. Immer wieder waren die Hausherren gezwungen, die Scheibe tief zu spielen und mussten mehrfach ein Icing nehmen. Vor dem Powerbreak hatte Matt Climie einen echten „Big Save“, als er ein Solo entschärfte. Trotzdem wäre die Führung der Niedersachsen in Ordnung gewesen. Nach der kleinen Pause gaben die Tigers Gas und stellten die Wolfsburger Abwehr vor die eine oder andere Herausforderung. Straubing konnte die Gäste gar in deren Drittel einschnüren und lies diese wegen fehlender Anspielmöglichkeiten auch einige Male ratlos aussehen. Nun wäre ein Straubinger Tor nicht unverdient gewesen und wäre die Scheine in der vorletzten Minute des Eröffnungsabschnitts nicht über Mike Connollys Schläger gesprungen, hätte dieser wohl auch das leere Tor getroffen. Björn Krupp sagt: „Wir wissen, dass Straubing sehr offensiv ist, die haben ganz gute Stürmer, die auch sehr viel Skills haben, da muss man hinten aufpassen.“ Doch sieben Sekunden vor Drittelende hatte der Eishockeygott kurz weggesehen und das nutzten die Gäste zu einem glücklichen Führungstreffer. Insgesamt passen diese beiden Szenen genau zu den aktuellen Tigers. Vorne kein Glück und hinten auch noch Pech. Straubings Verteidiger Max Renner ist die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben: „Ob man das alles auf die Scheibenhüpferei schieben kann? Natürlich hüpft sie zurzeit nicht für uns, aber das ist halt so. Entweder du reitest auf der Welle vom Sieg, oder du bist in der Scheiße drin.“

Im zweiten Drittel verbrachten die Hausherren einige Zeit auf der Strafbank. Ob nun alle Strafen so in Ordnung waren, wurde doch mehrfach lautstark von den Fans und den Spielern bezweifelt. Vor allem auch, da beim niederbayerischen Anhang das Gefühl aufkam, dass mit unterschiedlichem Maß gemessen wurde. Auch Björn Krupp sagt: „Da waren bestimmt auch ein paar Situationen, wo wir Strafen bekommen hätten können.“ Max Renner will die Niederlage aber nicht dem dritten Team zuschieben: „So fair müssen wir uns gegenüber sein, dass die Schiedsrichter nicht schuld sind.“ Die erste Hektik kam auf, als das Schiedsrichtergespann einen vermeintlichen Check gegen den Kopf nicht als solchen bewertet hat. Das Ende vom Lied war, dass die Wolfsburger zweimal in Überzahl trafen. Björn Krupp meint: „Wir haben natürlich die Überzahlsituation genutzt.“

Gerade hat Stadionsprecher Peter Schnettler den Straubinger Anhang dazu motiviert, noch mal alles zu geben, da machte Brent Aubin das Spiel klar. Dass die Hausherren im Schlussabschnitt auch noch zweimal trafen, war noch nicht mal Ergebniskorrektur. Denn auch die Niedersachsen trafen munter weiter. In den letzten beiden Minuten gab es dann auch noch den inzwischen obligatorischen Doppelpack für den Straubinger Gegner. Zwischendurch kamen sich auch noch Björn Krupp und Mike Hedden in die Haare. Krupp erklärt wieso: „Es war Icing und er schießt die Scheibe aufs Tor. So was macht man nicht, egal wie es steht. Deswegen bin ich dazwischen gegangen.“

Nach der Sirene hatte Matt Climie dann endgültig genug. Wutentbrannt und enttäuscht zertrümmert er seinen Schläger am Torgestänge und verwandelt ihn in Brennholz. Vielleicht sollten das die andern auch machen und man einfach kollektiv das Werkzeug wechselt. Spieler sind mitunter doch recht abergläubisch. Renner sagt zu dem Vorschlag: „Wir sind abergläubisch, ja, aber das Schlimme ist, wir wissen selber nicht, an was es liegt. Zurzeit läuft halt alles schief.“

Die Niederlagenserie ist für keinen ein Spaß. Max Renner wird an eine andere bittere Serie erinnert: „In der DNL haben wir mal elf in Folge verloren. Das Elfte war eine 0:16-Klatsche in Köln. Im Profibereich ist es das erste Mal, dass ich sowas mitmache.“ Keine leichte Situation für den jungen Verteidiger. Auch seine Mitspieler wirken doch sehr angeschlagen. Renner berichtet: „Wer verliert schon gerne? Das geht auf die Stimmung. Im Training ist gute Stimmung, aber nach dem Spiel sind die Köpfe unten, jeder ärgert sich. Wir müssen einfach das Ruder rumreißen. Wir trainieren hart – ich weiß nicht, an was es liegt.“ Und weiter: „Das einzige, das jetzt hilft, ist, einfach dreckig zu gewinnen. Egal ob das 1:0 nach Penaltyschießen ist oder 2:1 in der Overtime. Hauptsache, wir gewinnen.“

Wie schon vergangene Woche ist der Gästecoach natürlich glücklich über den Sieg, doch wieder täuscht das Ergebnis. So meinte Pavel Gross: „7:2 sieht ganz klar aus, aber es war kein 7:2-Spiel. Das waren vielleicht zwei, drei Tore zu viel.“ Aufgrund einer sinnfreien Strafe durch die DEL gibt Straubings Coach Larry Mitchell seine Interviews nur noch in Englisch. Seine Aussagen nach dem Spiel in Schwenningen wurden anders aufgefasst, als sie gemeint waren. Wohlgemerkt, die Schwenninger verstanden, was Mitchell gemeint hat. Andere nicht. Da auch Peter Schnettler nicht falsch interpretiert werden möchte, verzichtete er auf eine Übersetzung. Dem schließen wir uns an und verzichten ebenfalls.

Tore: 0:1 (20.) Philip Riefers (Christoph Höhenleitner), 0:2 (31.PP) Kris Foucault (Brent Aubin, Sebastian Furchner), 0:3 (37.PP) Robbie Bina (Brent Aubin, Mark Voakes), 0:4 (43.) Brent Aubin (Jeff Likens), 1:4 (46.PP) Scott Timmins (Mike Connolly), 1:5 (47.) Tyler Haskins (Patrick Seifert, Gerrit Fauser), 2:5 (55.) Michael Cornell (René Röthke), 2:6 (59.) Tyson Mulock (Armin Wurm, Philip Riefers), 2:7 (60.) Alexander Weiß (Gerrit Fauser, Fabio Pfohl).

Schiedsrichter: Sirko Hunnius, Daniel Piechaczek; Linienrichter: Norbert van der Heyd, Stephan Waldner.

Strafen: Straubing 20 + 10 (Miller) +10 (Hedden), Wolfsburg 10 + 10 (Krupp).

Zuschauer 4.202.


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