Straubing zu effizient für AugsburgNiederbayerischer Derbysieg

Lesedauer: ca. 5 Minuten

Von Dieben und Jubilaren

Verwundert rieben sich Straubings Fans vor dem Eröffnungsbully die Augen, denn Dylan Yeo lief mit der ungewohnten Nummer 67 auf. Die Lösung des Rätsels war, dass sein Trikot mit der Nummer 5 auf der letzten Auswärtsreise gestohlen worden. Doch es gab auch einiges zu feiern, denn der Bestohlene ist in den letzten Tagen Vater geworden. Selbiges Glück hatte auch der verletzte Jeremy Williams. Das sportliche Jubiläum beging Dimitri Pätzold, der in seinem 400. DEL-Spiel stand. Mit einem breiten Strahlen im Gesicht meinte der Jubilar nach dem Spiel: „Ich habe erst kurz vor dem Spiel erfahren, dass es mein 400. ist. Eine schöne Sache, aber heute ziemlich zweitrangig.“ Am meisten in Erinnerung ist ihm aber kein NHL-Spiel geblieben, sondern: „Das erste Mal als Rookie ist immer unvergesslich. Und der Meisterschaftssieg in Köln.“

Play-off-Hockey

Ein weiterer Grund für das Strahlen von Pätzold war seine starke Leistung. Vor allem im ersten Drittel musste er einige hochkarätige Chancen der Schwaben parieren. So meinte auch Straubings Kapitän Sandro Schönberger: „Dimi hat heute einen unglaublichen Job gemacht, er hat die Dinger festgehalten.“ Pätzold war heute sicher ein großer Faktor, vielleicht der wichtigste. „Das ist, glaube ich, etwas übertrieben“, meinte der Goalie und weiter: „Ich glaube, wir haben heute durch die Bank, sehr solide als ganze Mannschaft gespielt. Ich habe im ersten Drittel ein paar wichtige Paraden gehabt, als das Spiel vielleicht hätte anders laufen können, aber zum Glück ist es das nicht. Ab Mitte erstes Drittel haben wir, denke ich, das Spiel dominiert.“ In einem rasanten Auftaktdrittel führten die Hausherren zwar 2:0, doch das eine oder andere Mal filetierten die Gäste die Niederbayern im eigenen Drittel. Die äußerst faire Partie, in der es in den ersten 20 Minuten nur eine Strafzeit gab, hatte durchaus Play-off-Charakter.

Auf Abstand gehalten

Im zweiten Drittel war es nicht mehr ganz so rasant, aber immer noch ein ziemlich flottes Spiel. Nachdem man den Panthern an der blauen Linie die Scheibe geklaut hatte, machte Tommy Brandl Straubings drittes Tor. Für andere Mannschaften eine Vorentscheidung, doch die Tigers haben diese Saison schon zu viele Spiele wieder hergegeben, als dass man das einen beruhigenden Vorsprung nennen kann. Postwendend kamen die Gäste auch heran. Nun war es erst mal vorbei mit der Fairness, denn eine Strafe folge auf die andere, was dem Spielfluss nicht zugutekam. Dimitri Pätzold berichtete: „Eigentlich haben wir für das, was wir uns vorgenommen haben, zu viele Strafen genommen, haben es dann aber selber gut ausgebügelt.“ In Überzahl sind beide Teams eine Macht, doch nur die Tigers konnten das nutzen. James Bettauer, der zuvor ein komplett unnötiges Foul im Mitteldrittel begann, stellte den zweiten Pausenstand von 4:1 her. Mike Stewart meinte: „Ich glaube, wir waren schon dabei, aber jedes Mal wenn wir ein bisschen Momentum gewonnen haben – zack.“

Mit Doppelschlag zur Entscheidung

Im Schlussdrittel hatten die Gäste zwar auch einige Chancen, doch im Grunde hatte man nicht das Gefühl, dass sich das Blatt nochmals wenden würde. Nach einer schnellen Kombination, die ihren Anfang hinter der eigenen Torlinie nahm, machte der Kapitän höchstpersönlich das fünfte niederbayerische Tor. Josh Nicholls machte den Doppelschlag perfekt, doch damit war die Luft aus der Partie. Schönberger meinte über Nicholls, der erneut zwei Punkte machte: „Der macht das ganz gut. Das ist schwierig für ihn. Das erste Mal Europa, das große Eis. Bis jetzt kann er uns sehr gut weiterhelfen. Es freut mich für ihn und für die Mannschaft.“ Augsburg konnte nicht mehr zulegen und Straubing musste nicht mehr jeden Angriff ausspielen. David Stierer verkürzte zwar noch, doch das war nur die altbekannte Ergebniskorrektur.

Meinungen

Nach dem Spiel gab Gästecoach Mike Stewart zu Protokoll: „Aus meiner Sicht haben wir komischer Weise nicht schlecht gespielt. Über 60 Minuten war Straubing sehr effizient beim Toreschießen. Wir haben damit heute Probleme gehabt. Straubing war bemüht, die haben Gas gegeben und haben für jeden Zentimeter gekämpft. Es war ein bisschen ein schwarzer Abend für uns, aber letztendlich kann ich meinen Jungs nicht wirklich etwas vorwerfen. Sie haben sich bemüht, aber manchmal geht es in unserer Sportart richtig schnell, vor allem gegen eine gute Mannschaft, die die Punkte gebraucht hat. Straubing hat die drei Punkte heute verdient.“ Viel anders sah es auch Straubings Coach Larry Mitchell nicht: „Ich denke, beide Mannschaften wollten gewinnen, beide Mannschaften haben sehr leidenschaftlich gespielt. Eine große Stärke von Augsburg ist die ganze Saison Tore zu schießen und ihr Überzahlspiel. Bei uns war es nicht unbedingt Tore zu schießen bei fünf gegen fünf, aber mit Mannheim und Augsburg die beste Überzahl der Liga. Heute durften wir einmal ran und haben gleich ein Tor geschossen. Bei fünf gegen fünf eine ungewohnte Stärke und mit allen Reihen Tore geschossen. Wir haben definitiv die Punkte gebraucht.“ Am Ende stand ein 6:2, doch ein Vier-Tore-Spiel war es nicht wirklich. Das sah auch Sandro Schönberger so: „Es war kein 6:2-Spiel, es war immer auf Messers Schneide, wir haben zum richtig Zeitpunkt die Tore geschossen. Ich denke, wir haben heute 60 Minuten sehr gutes Eishockey gezeigt, das haben wir heute auch gebraucht.“ Auch Goalie Pätzold stimmte zu: „Es war vielleicht ein bisschen zu hoch, stimmt. Aber es gab auch Spiele, in denen es gegen uns genauso gelaufen ist. Deswegen ist das ziemlich Wurst.“ Doch der Sieg hatte heute viele Kinder. Auch ein Mike Connolly fiel durch starkes Backchecking auf. „Alle, muss ich sagen. Es waren so viele geblockte Schüsse. Auch in Unterzahl kam kaum was durch. Ich musste nur ein paar Mal eingreifen. Kompliment an alle“, lobte Dimitri Pätzold seine Vorderleute. Am Ende war es „ein sehr hartes Spiel, Augsburg hat uns alles abverlangt“, gesteht Schönberger und gibt einen Ausblick: „Wir sind glücklich über die drei Punkte, es ist spannend bis zum Schluss. Wir brauchen jeden Punkt. An Freitag haben wir wahrscheinlich das bis jetzt wichtigste Spiel der Saison.“ Straubing empfängt am Freitag die Schwenninger Wild Wings.

Tore: 1:0 (6.) Maury Edwards (Stefan Loibl, Josh Nicholls), 2:0 (12.) Scott Timmins (Mike Connolly, Dylan Yeo), 3:0 (27.) Thomas Brandl (Adam Mitchell, Mike Cornell), 3:1 (28.) Michael Davies (Trevor Parkes, Mark Cundari), 4:1 (38.PP) James Bettauer (Mike Connolly, Sean Sullivan), 5:1 (48.) Sandro Schönberger (René Röthke, Steven Zalewski), 6:1 (49.) Josh Nicholls (Mike Connolly, Maury Edwards), 6:2 (59.) David Stieler (Thomas Holzmann, Scott Valentine).

Schiedsrichter: Stephan Bauer, Gordon Schukies; Linienrichter: Lukas Kohlmüller, Pascal Kretschmer.

Strafen: Straubing 8, Augsburg 4.

Zuschauer: 4.334.


Du willst die wichtigsten DEL-News, Spielpläne und Live-Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die Hockeyweb-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple​  und Android​.
Düsseldorfer EG verabschiedet sich aus den Play-Offs
ERC Ingolstadt nach Aufholjagd im Halbfinale

​Der ERC Ingolstadt gewann nach einem Drei-Tore-Rückstand noch mit 7:6 (1:2, 2:4, 3:0, 1:0) nach Verlängerung gegen die Düsseldorfer EG und steht damit im Play-off-H...

Zwei Tore innerhalb von 13 Sekunden
Adler Mannheim drehen Spiel in Schlusssekunden – ERC Ingolstadt im Halbfinale

​Der ERC Ingolstadt holt einen Drei-Tore-Rückstand auf und gewinnt die Viertelfinalserie gegen die Düsseldorfer EG mit 4:1....

Einstimmiger Beschluss auf der Gesellschafterversammlung
DEL nimmt Nachhaltigkeitskriterien in Lizenzprüfung zur Saison 2024/25 auf

Die Deutsche Eishockey Liga nimmt zur Saison 2024/25 erstmals Nachhaltigkeitskriterien in ihre Lizenzprüfung auf. Alle Clubs der Liga haben dies einstimmig auf der G...

Fischtown Pinguins Bremerhaven und Grizzlys Wolfsburg verspielen Serienführung
EHC Red Bull München und Straubing Tigers gleichen aus

​Am Mittwoch wurde der vierte Spieltag im Play-off-Viertelfinale der DEL komplettiert. Es bleibt spannend....

Düsseldorfer EG droht Play-Off-Knockout
ERC Ingolstadt vor Halbfinaleinzug – Adler Mannheim gleichen Serie aus

​Nach dem Auswärtssieg in Ingolstadt wollte die Düsseldorfer EG natürlich im heimischen PSD Bank Dome nachlegen, das Vorhaben misslang und der Serienausgleich gelang...

Gebürtiger Augsburger verlängert ligaunabhängig
Markus Keller bleibt ein Augsburger Panther

Die Augsburger Panther können die erste Personalie für das Team der Saison 2023-24 vermelden. Der Vertrag mit Torwart Markus Keller wurde verlängert. ...

Verletzung bei Helene Fischer
Kölner Haie dürfen für Spiel 6 doch in die Lanxess Arena

Helene Fischer fällt verletzt für ihr Konzert in der Lanxess Arena am 26. März aus und damit könnten die Haie ein mögliches Spiel 6 dann doch zu Hause austragen....

Der DEL-Playoff-Sonntag
Kölner Haie und DEG gewinnen Overtime-Krimis – München schießt Bremerhaven ab

​Nach den dritten Spielen in den Viertelfinal-Playoffs der Deutschen Eishockey-Liga heißt es viermal 2:1. In einer dramatischen Overtime konnten die Köln Haie mit ei...

ERC Ingolstadt verliert Heimspiel
Düsseldorfer EG ist zurück in der Serie

​Die Düsseldorfer EG hat in der Viertelfinal-Serie zurückgeschlagen und das dritte Aufeinandertreffen an der Donau mit 2:1 (0:1, 0:0, 1:0, 1:0) nach Verlängerung gew...

DEL PlayOffs

Sonntag 26.03.2023
Fischtown Pinguins Bremerhaven
- : -
EHC Red Bull München München
Kölner Haie Köln
- : -
Adler Mannheim Mannheim
Grizzlys Wolfsburg Wolfsburg
- : -
Straubing Tigers Straubing
Dienstag 28.03.2023
Adler Mannheim Mannheim
- : -
Kölner Haie Köln
Straubing Tigers Straubing
- : -
Grizzlys Wolfsburg Wolfsburg
EHC Red Bull München München
- : -
Fischtown Pinguins Bremerhaven
Beste Wettquoten für die DEL
Aktuelle DEL Wetten & Wettanbieter