Straubing: Tigers zwei Monate im Oberpfälzer Unterschlupf

Die noch ihre Wunden leckenden, übrig gebliebenen Regensburger Eisbären müssen keine Angst haben. Die Straubing Tigers kommen donauaufwärts in friedlicher Mission. „Wir sind kein Feind, wir wollen Freund sein im Moment“, sagt Gabi Sennebogen, die Geschäftsführerin der Tigers GmbH. Doch ob aus der Hassliebe mit den alten Oberpfälzer Rivalen nun eine wahre Liebe wird oder es eher eine Zweckgemeinschaft auf Zeit bleibt, ist abzuwarten.
Fest steht, dass die Straubing Tigers mit ihrem DEL-Team ab dem 15. August bis zum 19. Oktober in der Regensburger Donau-Arena Unterschlupf beziehen, Eiszeiten für bis zu 35.000 Euro anmieten und dort auch vier Test- und fünf DEL-Spiele absolvieren werden. Zu Gast sind neben anderen die Kölner Haie und die DEG Metro Stars.
Erst danach können sie in das durch eine Brandstiftung in Mitleidenschaft gezogene heimische Revier zurückkehren. Mit gefrorenem Untergrund im Eisstadion am Pulverturm wird ab dem 20. Oktober gerechnet. Das erste DEL-Heimspiel im Gäuboden, die Heimkehr dürfte dann von den Fans vermutlich frenetisch gefeiert werden, soll am 24. Oktober gegen Duisburg steigen.
Wie heiß die Straubinger Fans auf die Gastrolle in der Oberpfalz und wie interessiert die Regensburger Eishockeyfreunde an Straubinger DEL-Eishockey vor der Haustüre sind, das bleiben noch die große Fragen. Gabi Sennebogen hat selbst noch keine Antworten darauf, sie sagt: „Zu den Vorbereitungsspielen können 500 oder 3.000 Zuschauer kommen, zu den Punktspielen haben wir aber höhere Erwartungen.“ Näher vermochte sie diese aber nicht zu beziffern.
Vielmehr äußerte sie einen Wunsch: „Wir wollen das Gegeneinander rausnehmen, Straubinger und Regensburger sollen gemeinsam unsere Spiele ansehen.“ Von einem solchen Schulterschluss in der knapp 5.000 Zuschauer fassenden Donau-Arena (2.991 Sitz-, 1.946 Stehplätze) hängt nicht nur ab, ob die Tigers mit einem echten Heimvorteil auflaufen können, sondern auch, wie sich der wirtschaftliche Schaden für die GmbH letzten Endes darstellen wird.
Immerhin will man den Domstädtern die Gastspiele der Straubinger Eishockeyprofis möglichst schmackhaft machen. Zwei Kartenvorverkaufsstellen werden in Regensburg eingerichtet. Daraus gehen pro verkauftem Stehplatz zwei, pro verkauftem Sitzplatz fünf Euro als „Dankeschön“ an den nun in der Landesliga vertretenen EV Regensburg.
In Straubing selbst sind nicht zuletzt über die Fanclubs die ersten Aktionen in Vorbereitung, mit denen die eigenen Anhänger die Donau hinauf gelockt werden sollen. „In schwierigen Zeiten muss man zusammenhalten“, sagt Gabi Sennebogen, „es ist schön, dass die Unterstützung da ist und die Fans mitziehen.“
Auch hat es den Anschein, dass die Stadt Straubing als Stadionbetreiber mit ihrem neuen Oberbürgermeister Markus Pannermayr an der Spitze die brenzlige Situation vollauf erkannt hat und wichtige Unterstützung liefert. „Die Sicherheit hat die höchste Priorität, daneben die größtmögliche Geschwindigkeit“, erklärt der erst 37 Jahre alte Lokalpolitiker zur Beseitigung des Brandschadens.
Dafür laufen die Arbeiten nun auf Hochtouren. Die 208.000 Euro teuren Brandreinigungsarbeiten haben jüngst begonnen, werden aber insgesamt fünf Wochen in Anspruch nehmen. Noch nicht endgültig geklärt ist, in welchem Umfang die in Mitleidenschaft gezogene Dachkonstruktion einer Sanierung unterworfen werden muss. Hochbauamtsleiterin Angela Hofbauer meint allerdings im Hinblick darauf, dass am 6. Oktober die Eisbereitung mit dann zweimonatiger Verspätung aufgenommen werden soll: „Der Zeitplan kann mit ziemlicher Sicherheit so eingehalten werden.“
Parallel wird weiter die bauliche Schließung der Ost- und Südseite vorangetrieben. Auch diese soll nun bis zum 24. Oktober abgeschlossen sein. Dann sieht Markus Pannermayr eine „echte Qualitätsverbesserung“ im Tigerkäfig realisiert, aber weitere Herausforderungen auf die Beteiligten zukommen. 2009 soll im Eisstadion am Pulverturm eine Toiletten- und Kabinensanierung realisiert werden.
Und dann stehen da noch die Wünsche der Tigers nach einem Neubau mit besseren VIP-Räumen oder aber des derzeit ebenfalls von dem Brandschaden betroffenen EHC Straubing nach einer zweiten Eisfläche im Raum. Darüber will man weiterführend in einer Arbeitsgruppe beraten und diskutieren. Der Oberbürgermeister hat zumindest nach der kürzlichen Installierung von Gabi Sennebogen als Geschäftsführerin erkannt: „Wir sehen die Umstrukturierung als klares Signal, dass die Tigers in der DEL weitermachen wollen.“
Doch bevor man mittel- und langfristig plant, gilt es nun zusammen die nächsten zwei, drei Monate einigermaßen gut und mit überschaubarem Schaden zu überstehen. Und das wird schwer genug. Gabi Sennebogen weiß: „Die Organisation wird sehr aufwändig, für uns und für die Regensburger. Wir werden aber daran arbeiten, das gut über die Bühne zu bringen.“
Spiele der Straubing Tigers in Regensburg:
15. August (19:30 Uhr) gegen London Knights
17. August (18:00 Uhr) gegen Landshut Cannibals
22. August (20:00 Uhr) gegen Innsbrucker Haie
23. August (20:00 Uhr) gegen SC Rapperswil
5. September (19:30 Uhr) gegen Grizzly Adams Wolfsburg (DEL)
14. September (18:30 Uhr) gegen Iserlohn Roosters (DEL)
21. September (19:30 Uhr) gegen DEG Metro Stars (DEL)
10. Oktober (19:30 Uhr) gegen Kölner Haie (DEL)
17. Oktober (19:30 Uhr) gegen Krefeld Pinguine (DEL)
Das am 28. September geplante Heimspiel wurde mit den Augsburger Panthern getauscht, es findet nun auswärts statt.
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