Straubing Tigers werden zum Partycrasher Sieg zum Jahresausklang gegen die Kölner Haie

Betrachtet man die 60 Minuten, war es ein klar verdienter Sieg der Hausherren. Dabei sind die Statistiken ziemlich ausgeglichen, wobei Köln sogar neun Schüsse mehr aufs Tor hatte, trotzdem hatte man nur selten den Eindruck, dass die Haie diesmal etwas Zählbares einpacken könnten. Am Ende reichte es gerade so zum Ehrentreffer. Doch auch für die Tigers war es kein Spaziergang. Der gewinnbringende Unterschied waren sie Special-Teams, mit denen die Niederbayern zweimal netzen konnten.
Noch alles offen
Zu Beginn war es aber etwas verhalten. Beide Teams wollten wohl erst mal schauen, wie die anderen drauf sind. Geschossen wurde vornehmlich aus der Nähe der blauen Linie. Richtig gefährlich wurde es in den jeweils ersten Überzahlsituationen. Dabei fiel auf Straubinger Seite auf, dass Neuzugang Jared Aulin in der ersten Überzahlformation zum Einsatz kam. Für einen Routinier kein größeres Problem, zumal das Powerplay auch auf dem Trainingsplan bei seiner bisher einzigen Einheit in Straubing stand. Zum Problem wurde das aber in der zweiten niederbayerischen Überzahl – für Köln. Mit Zeit ohne Ende und ohne Druck konnte Aulin in aller Seelenruhe einen Mitspieler suchen. Diesen fand er im ebenfalls komplett blank stehenden Jeremy Williams. Damit war Gustaf Wesslau zum ersten Mal bezwungen. Die knappe Führung nach dem ersten Abschnitt war so in Ordnung, zwar herrschte hier in etwa ein Gleichgewicht auf den Seiten, doch die Chancen der Gäubodenstädter waren alle einen Tick gefährlichen.
Freifahrt im Karussell
Schon zu Beginn des Mitteldrittels wurden die Angriffe der Haie seltener. Köln war oft den berühmten Schritt zu langsam und immer wieder unsortiert. Straubing wach und trickreich. Mit einem Lob-Pass leitete Mike Connolly das 2:0 ein. Verarbeitet und weitergeleitet vom einmal mehr bärenstarken Jeremy Williams, vollendete der frisch gebackene Vater Kael Mouillierat, der am Ende auch noch Wesslau auswackelt. Jetzt war Straubing kurz davor, die Kölner schwindlig zu spielen. Antoine Laganière bringt die Scheibe in Überzahl in die Zone, dreht einen Kringel und zieht dadurch einen zweiten Kölner. Ein schneller Pass auf Steven Seigo und diese spielt sofort auf Stefan Loibl. Da nun endgültig keine Ordnung mehr in der Haie-Verteidigung war, hatte das Eigengewächs leichtes Spiel und machte mit einem 16. Saisontor, dass 100. der Straubing Tigers. Dass der ausverkaufte Pulverturm jetzt am Siedepunkt war, versteht sich. Die Haie fanden im Angriffsspiel kaum Anspielstationen, sodass sie oft nur durch Einzelaktionen Lebenszeichen von sich gaben. Die beste Chance dürfte der Breakaway von Ryan Jones gewesen sein, doch wenn nötig war Straubings Jeff Zatkoff zur Stelle.
Nach Hause gebracht
Das Schlussdrittel war für den Spielstand und Spielverlauf typisch. Die Hausherren kontrollierten aus einer starken Defensive, sie mussten ja auch nicht mehr alles nach vorne werfen. Bei den Kölnern, die mit Marcel und Moritz Müller, Steve Pinizzotto, Mike Zalewski und Felix Schütz, gleich auf fünf Stützen verzichten mussten, sah man den körperlichen Verschleiß. Ihnen ging schlichtweg die Kraft aus. Doch Coach Peter Draisaitl zeigte sich als Kämpfer und zog bei über drei Minuten Goalie Gustaf Wesslau für einen sechsten Feldspieler. Köln versuchte, jetzt wirklich noch mal alles in die Waagschale zu legen. Dabei verloren die Tigers Verteidiger Stefan Daschner nach einem Pucktreffer. Für ihn endete der Tag im Straubinger Klinikum. Näheres war noch nicht bekannt. Drei Tore schafften die Haie nicht mehr, doch Ben Hanowski macht in der vorletzten Minute den möglichen Shutout von Jeff Zatkoff zunichte.
Trainerstimmen
Auf der obligatorischen Pressekonferenz nach dem Spiel sagte Kölns Cheftrainer Peter Draisaitl: „In letzter Konsequenz waren die Special Teams entscheidend. Straubing hat die Plays gemacht, die sie gebraucht haben, um das Spiel zu gewinnen, und wir eben nicht. Im Übrigen waren das Plays, die wir im Entstehen verhindern hätten müssen, nachdem was man ebenso alles weiß. Wir haben es nicht hinbekommen, Straubing hat die Plays gemacht. Wir hatten genug Möglichkeiten unsererseits. Eine Null ist eine Null und damit braucht man sich über das Ergebnis nicht zu wundern.“ Deutlich zufriedener schaute Straubings Coach Tom Pokel in die Runde und meinte: „Wir warnen gewarnt und wir wussten, Köln hat einen starken Auswärtslauf. Es war ein starkes Powerplay und Unterzahlspiel von uns und Jeff hat ganz gut gespielt. Er war da, wenn wir ihn brauchten. Ich denke, Jared Aulin hat einen Impuls im Powerplay gegeben. Beide Überzahlreihen haben gescort, ich denke, das war ausschlaggebend. Wir wollten hart arbeiten und mit hohem Tempo spielen. Über 60 Minuten eine solide Leistung der Mannschaft. Wir sind happy das Jahr 2018 mit einem Sieg beendet zu haben.“
Bemerkenswert
Dass bei einem 3:1-Sieg die Fans des Heimteams jede Menge Spaß hatten, versteht sich von alleine. Doch erwähnen muss man bei diesem ausverkauften Spiel auch die rund 900 Kölner Fans. 800 von ihnen stiegen bereits um 4.20 Uhr in den Sonderzug und pilgerten gen Süden. Hinzu kamen ein Bus und einige Privatfahrer. Zwar wurden die Domstädter nach dem Straubinger 3:0 verständlicher Weise ziemlich schweigsam, doch schon beim Handshake feierten sie ihr Team noch mal kräftig, was dann auch bis weit nach Spielende noch anhielt. Wenn auch verloren, vermutlich wurde auf der Heimreise trotzdem Party gemacht.
Tore: 1:0 (17:36/PP) Jeremy Williams (Jared Aulin, Mike Connolly), 2:0 (25:31) Kael Mouillierat (Jeremy Williams, Mike Connolly), 3:0 (28:41/PP) Stefan Loibl (Steven Seigio, Antoine Laganière), 3:1 (58:45/EA) Ben Hanowski (Colby Genoway, Jason Akeson).
Schiedsrichter: Sirko Hunnius, Andre Schrader; Linienrichter: Marcus Höfer, Jonas Merten.
Strafminuten: 12:12 (4:6, 2:4, 6:2).
Zuschauer: 5825 (ausverkauft).